Wie Caitlyn Jenner Wie Caitlyn Jenner: Geschlechtsumwandlung - Erwartungen Kosten Dauer

Ex-Olympiastar Bruce Jenner sorgte mit seiner Entscheidung, künftig als Frau zu leben, für internationalen Pressewirbel. Bruce heißt ab sofort Caitlyn. Ihre berühmten Familie, der Kardashian-Clan stärkt ihr den Rücken und Transsexuellen auf der ganzen Welt beglückwünschen sie zu ihrem Entschluss. Doch wie funktioniert so etwas eigentlich? Welchen Risiken und Eingriffen muss sich ein Mann aussetzen, der beschließt, eine Frau zu werden?
Eine offizielle Statistik, wie viele Menschen in Deutschland sich geschlechtsangleichenden Operationen unterziehen, gibt es nicht. „Allein in unserer Klinik führen wir weit über 100 Eingriffe im Jahr durch“, erklärt Professor Markus Küntscher, der die Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie am Berliner Martin-Luther-Krankenhaus leitet.
Hormon-Therapie für eine weibliche Brust
Doch ehe der Eingriff überhaupt durchgeführt werden kann, müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt werden. „Bevor ein Patient überhaupt für eine Operation in Frage kommt, begiebt er sich für etwa eineinhalb Jahre in psychologische oder psychotherapeutische Betreuung“, so Küntscher. Zwei unabhängige Gutachten sind nötig, damit angleichende Operationen durchgeführt werden dürfen.
Auch wenn es die meisten Betroffenen so nicht ausdrücken: In Deutschland gilt Transexualität als anerkannte Krankheit. Deshalb wird die geschlechtsangleichende Operation unter Erfüllung aller Auflagen auch von den Krankenkassen übernommen.
Die Kosten liegen, je nach behandelnder Klinik zwischen 6000 Euro und 15.000 Euro.
Küntscher: „Die Patienten haben die Wahl, ob sie sich nur einer Brustoperation unterziehen oder auch das Geschlecht angleichen lassen.“ Allerdings gibt es Fälle in denen eine Hormon-Therapie bereits ausreicht, um das Brustwachstum soweit anzuregen, dass eine Operation nicht zwingend notwendig ist.
Aus der Eichel wird eine Klitoris geformt
Entscheidet sich der Betroffene auch für eine weibliche Vagina, werden die Penis-Schwellkörper und Hoden entfernt. Aus Penis- und Hodenhaut und der Schleimhaut der Harnröhre wird eine Vagina geformt. Dazu wird die Penishaut umgestülpt und mit Blutgefäßen und Nerven die notwendige Sensibilität und sexuelle Stimulierbarkeit erzeugt. Aus der Eichel wird eine Klitoris geformt.
Küntscher: „Nur in sehr seltenen Fällen, kann der Eingriff nicht durchgeführt werden, weil das Becken des männlichen Patienten zu schmal ist und nicht genug Platz für den Eingriff bietet.“
Nach der Operation muss sich die betroffene Person auf eine längere Reha-Phase einstellen. Um Vernarbungen zu vermeiden, muss der Patient über einen längeren Zeitraum einen elastischer Platzhalter, ähnlich eines Dildos einlegen.
Küntscher: „Sonst kann es passieren, dass die geformte Öffnung nicht breit oder tief genug bleibt.“
Der Wunsch nach einem festen Partner
Doch wie geht es dem zur Frau gewordenen Mann nach der Operation? Fühlt er sich nach dem folgenschweren Eingriff wirklich wohler in seiner Haut? „Man kann beobachten, dass etwa 80 Prozent der Betroffenen im Anschluss wirklich glücklich sind,“ so der Mediziner. Allerdings gäbe es auch eine Minderheit, die sich von der Angleichung vor allem versprechen, dass sie endlich einen festen Partner finden. „Diese Menschen müssen oft erkennen, dass die Partnersuche durch ein neues Geschlechtsteil allein nicht leichter wird“, so der Chirurg.