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Vogelgruppe Vogelgruppe: Stets auf Hygiene achten

28.02.2006, 20:48

Halle/MZ. - Petra K., Saalkreis: Was sollte ich tun, wenn ich beim Spaziergang einen toten Vogel finde?

Antwort: Auf keinen Fall anfassen! Um eine potenzielle Ansteckungsgefahr auszuschließen, sollten kranke oder tote Vögel grundsätzlich nicht berührt oder herumgetragen werden. Wichtig ist, dass das auch Kindern eingeschärft wird. Neben der Vogelgrippe können andere Krankheiten übertragen werden. Beim Fund eines toten Vogels, besonders bei toten Wasser- und Greifvögeln, sollte das Veterinäramt, die Gemeinde, die Polizei, Feuerwehr über die entsprechenden Notrufnummern oder der Landkreis benachrichtigt werden.

Gisela W., Bernburg: Im Frühjahr nisten sich jährlich bei uns Schwalbenpaare ein. Gibt es nun Anlass zur Besorgnis? Wie ist das mit dem Kot?

Antwort: Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Lassen Sie die Schwalben in ihre Nester fliegen. Von Singvögeln geht nach derzeitigen Informationen kein besonderes Risiko einer Übertragung der Vogelgrippe aus. Bei der Kotbeseitigung ist es aber immer wichtig, dass die Hygienebestimmungen beachtet werden: Handschuhe tragen, die Hände anschließend gründlich mit Seife waschen.

Beate G., Halle: Bei uns sind viele Tauben. Ist der Kot gefährlich?

Antwort: Nein, Tauben können zwar den Erreger in sich tragen, scheiden aber nur so wenige Viren über den Kot aus, so dass sie keine Rolle für eine Übertragung spielen. Nach derzeitigem Kenntnisstand, geht von Tauben, Schwalben und Singvögeln kein besonderes Risiko für eine Übertragung der Vogelgrippe aus.

Gerda B., Wittenberg: Wir haben Kaninchen. Geht von dem Stroh, das wir von einem Pferdezüchter holen, Gefahr aus?

Antwort: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Pflanzenfresser wie Pferde mit dem Virus infizieren, ist gering. Säugetiere müssen eine hohe Virusmenge aufnehmen, um sich zu infizieren. Und selbst bei Erkrankung scheiden sie nur wenige Viren aus. Damit ist eine Ansteckungsgefahr für Ihre Kaninchen nicht zu erwarten.

Klaus M., Quedlinburg: Können sich auch Hunde mit der Vogelgrippe infizieren?

Antwort: Fleischfresser können sich infizieren, wenn sie große Mengen des Erregers aufnehmen. Dies könnte bei der Verfütterung von erkrankten oder verendeten Hühnern geschehen. Allerdings ist eine Infektion von Hunden, auch aus dem asiatischen Raum, bis jetzt nicht bekannt.

Brigitte G., Droyßig: Sind Katzen gefährdet? Wir können unsere Katzen doch nicht einsperren.

Antwort: Das geht sicherlich nicht. Allerdings ist jetzt bei einer toten Katze auf Rügen das H5N1-Virus festgestellt worden. Ob es sich um die hoch pathogene Variante handelt, die zu Erkrankungen bei Menschen geführt hat, wird untersucht. Auf jeden Fall sollten beim Umgang mit Katzen Hygienemaßnahmen beachtet werden - also nach dem Kontakt die Hände waschen.

Jürgen S., Bitterfeld: Ich möchte mit meiner Familie an die Ostsee fahren. Was halten Sie davon?

Antwort: Es spricht nichts dagegen, Urlaub an der Ostsee zu machen. Sperrbezirke werden aus tierseuchenrechtlichen Gründen eingerichtet, das heißt Geflügeltransporte, Transporte von Geflügelprodukten, Einstreu und Gülle dürfen nur mit behördlicher Genehmigung erfolgen. Die Menschen können sich ohne Einschränkungen bewegen. Allerdings sollten Spaziergänger eventuell abgesperrte Fundorte toter Vögel meiden und generell ihre Hunde nicht frei laufen lassen.

Martin H., Naumburg: Ich habe für den Sommer eine Reise an die Ostsee gebucht. Sollte ich jetzt eventuell stornieren?

Antwort: Europaweit gibt es keine Reisewarnung für eines der Vogelgrippegebiete. Das gilt auch für Deutschland. Da eine Übertragung der Vogelgrippe auf Menschen äußerst selten ist und bisher überwiegend bei Menschen mit intensivem Kontakt zu kranken Tieren vorgekommen ist, gibt es derzeit keinen Grund für eine kostenlose Stornierung. Nach Auffassung der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt könnte eine gebuchte Unterkunft beispielsweise wegen der Vogelgrippe kostenfrei beim Reiseveranstalter storniert werden, wenn die Unterkunft nicht genutzt werden kann, weil sie in einem behördlich abgesperrten Gebiet liegt

Nicole R., Wittenberg: Kann man denn im Sommer in der Ostsee überhaupt baden, wenn dort mit der Vogelgrippe infizierte Wildvögel gefunden worden sind?

Antwort: Sie können in der Ostsee nach wie vor bedenkenlos baden. Das Risiko, sich über dort gefundene infizierte Wildvögel oder über deren Kot den Virus einzufangen, wird durch den Verdünnungseffekt im Meer und in Badeseen als gering erachtet. Das gilt auch für andere Viruskrankheiten. Bisher erhobene Daten zeigen, dass für eine Infektion des Menschen die Aufnahme einer hohen Virusdosis erforderlich ist, die in diesen Gewässern bei weitem nicht erreicht werden. Strikt abzuraten ist allerdings vom Baden in Teich oder Tümpel.

Bernd T., Zeitz: Kann man noch Fisch aus der Ostsee essen?

Antwort: Den Fisch können sie ohne Bedenken essen. Fische sind mit dem Virus nicht infizierbar.

Frank N., Hettstedt: Können Geflügelprodukte noch bedenkenlos gegessen werden?

Antwort: In Nutztierbeständen gibt es in Deutschland derzeit keinen Nachweis einer Vogelgrippe-Infektion. In einem solchen Fall würde es zu einer drastischen Verminderung der Legeleistung und erheblichen Todesfällen kommen. Betriebe, bei denen Vogelgrippe auftritt, werden sofort gesperrt. Importe von Geflügel- und Geflügelprodukten aus Staaten, in denen Vogelgrippe in Geflügelbeständen nachgewiesen wurde, sind verboten. Generell ist es ratsam, sämtliche Geflügelprodukte vor dem Verzehr durchzuerhitzen. Das tötet auch das Vogelgrippevirus ab.

Renate G., Saalkreis: Darf ich am Tierhäuschen Vögel füttern?

Antwort: Unter Beachtung der allgemeinen Hygienebedingungen können Sie, in langen Frost- und Schneeperioden, die Vögel mit Futter versorgen. Wenn das Wetter aber so ist, dass sich die Tiere in der Natur selbst ihre Nahrung suchen können, sollten Sie sie nicht füttern. Das hat weniger mit der Vogelgrippe zu tun als damit, dass die Vögel lernen sollten, sich in der freien Natur selbst zu versorgen.

Frank S., Dessau: Sollte ich mir die Grippemittel Tamiflu und Relenza vorbeugend besorgen?

Antwort: Nein, diese Medikamente sind bei Grippeinfektionen wirksam, gehören in die Hände von Ärzten und sind verschreibungspflichtig. Bei ungezielter Einnahme dieser Medikamente erhöht sich die Gefahr der Resistenzentwicklung bei den Erregern. Anders gesagt: Nehmen Sie Tamiflu vorbeugend ein, könnten Sie im Ernstfall dagegen immun sein und das Medikament wäre wirkungslos.

Werner M., Naumburg: Ich bin Hobbygeflügelzüchter. Wenn ich Seuchenmatten auslege, welches Mittel muss ich eigentlich zur Desinfektion nehmen?

Antwort: Geeignet sind viruzide Mittel, die bei der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) gelistet sind. Aktuell gilt die 12. DVG-Liste. Diese ist sehr umfangreich. Auskunft dazu kann aber jeder Amtstierarzt oder auch ein Hoftierarzt geben. Ebenso sollten seriöse Desinfektionsmittelhändler, aber auch Hersteller, Informationen anbieten.

Annett B., Halle: Was bedeutet die Bezeichnung H5N1?

Antwort: Damit wird das Influenza-A-Virus, das wir meinen, wenn wir von der Vogelgrippe sprechen, einem Subtyp zugeordnet. Das geschieht über Eiweiße, die sich an der Oberfläche des Virus befinden. H steht für Hämagglutinin, N für Neuraminidase.

Die Fragen und Antworten notierten Manuela Bank und Dorothea Reinert.