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Thema: Osteoporose Thema: Osteoporose: Kalzium stärkt die Knochen

23.05.2003, 19:00

Halle/MZ. - Günter S., Sangerhausen: Wozu wird eine Knochendichtemessung durchgeführt?

Antwort: Mit der Messung kann man den Mineralgehalt der Knochen ermitteln. Sie ist erforderlich, um das Stadium einer Osteoporose-Erkrankung zu diagnostizieren und den Behandlungsverlauf festzulegen. Allerdings sind weitere Untersuchungen zur Diagnosestellung unerlässlich.

Gert W., Jessen: Nach einer Knochendichtemessung meinte mein Arzt, ich hätte Osteoporose und nannte den Wert -4,58. Was bedeutet das?

Antwort: Es handelt sich um den genannten T-Score, eine statistische Größe, die die Abweichung von der maximalen Knochendichte zeigt, die etwa im 30. Lebensjahr erreicht wird. Ihr Wert ist recht hoch. Die Weltgesundheitsorganisation geht ab -2,5 von einer manifesten Erkrankung aus.

Beate K., Naumburg: Kann man denn allein aus dem Ergebnis der Knochendichtemessung auf das Stadium einer Osteoporose schließen?

Antwort: Nein. Ausschlaggebend sind ferner Laborwerte, Röntgenaufnahmen und vorangegangene Knochenbrüche. Auch Ihr Alter und der allgemeine Gesundheitszustand spielen eine Rolle.

Ronald W., Zeitz: Ich möchte vorbeugend die Knochendichte messen lassen. Bezahlt das die Krankenkasse?

Antwort: Nein, die Kasse bezahlt nur bei gesicherter Diagnose oder klinisch begründetem Verdacht, zum Beispiel wenn Sie eine Fraktur ohne adäquates Unfallereignis erlitten haben, die auf eine Osteoporose hindeutet.

Kerstin G, Halle: Ich leide unter Osteoporose und bei mir soll jedes Jahr eine Knochendichtemessung gemacht werden. Muss das sein?

Antwort: Wenn eine Osteoporose festgestellt worden ist, sollte die Messung zur Kontrolle in der Regel schon alle ein bis zwei Jahre durchgeführt werden. Die Untersuchung mit modernen Diagnosegeräten ist ein strahlungsarmes Verfahren, von dem keine Schädigungen Ihres Körpers zu befürchten sind.

Gertrud W., Halle: Gibt es erbliche und hormonelle Veranlagungen für Osteoporose?

Antwort: Ja, wenn es in Ihrer Familie Osteoporose gibt, besteht bei Ihnen ein erhöhtes Risiko. Auch Frauen, bei denen die Menopause sehr zeitig eintritt, sind stärker gefährdet.

Gertraud T., Wittenberg: Ich habe eine schwere Osteoporose, nehme notwendige Medikamente ein, mache viel Gymnastik, Fahrrad- und Hanteltraining, bewege mich viel an der Luft. Was kann ich noch tun?

Antwort: Bewegung ist die wichtigste Therapie der Osteoporose. Da tun Sie schon sehr viel. Von grundlegender Bedeutung ist außerdem eine knochengesunde Ernährung: Sie sollten phosphathaltige Getränke und Speisen wie Fruchtsaftlimonade und Cola sowie geräucherte Lebensmittel vermeiden. Ebenso sollten Sie auf Fertiggerichte verzichten, die Konservierungsstoffe enthalten. Phosphate in Nahrungsmitteln behindern die Aufnahme von Kalzium im Darm. Zudem sollten Sie den Kaffeegenuss einschränken und nicht rauchen. Geeignet sind kalziumreiche Nahrungsmittel und Getränke.

Silke Z., Halle: Außer Sport und kalziumhaltiger Ernährung - wie kann man Osteoporose noch vorbeugen?

Antwort: Zum Beispiel durch Aufnahme von Vitamin D, das unter anderem in fettem Seefisch wie Makrele oder Hering enthalten ist. Weiterhin ist der Aufenthalt an frischer Luft empfehlenswert, denn das Tageslicht regt die Bildung von Vitamin D in der Haut an.

Bärbel G., Halle: Kann ich mit Osteoporose bedenkenlos Kaffee trinken. Wie ist das mit koffeinfreiem Kaffee?

Antwort: Koffeinfreien Kaffee können Sie ebenso wie koffeeinhaltigen in vernünftigem Maß trinken - zwei bis drei Tassen am Tag. Die Gerbsäure des "richtigen" Kaffees bildet Kalzium im Darm, Coffein erhöht dessen Ausscheidung, und das ist nicht gut für die Knochen.

Hilde M., Saalkreis: Stimmt es, dass es ein neues Medikament gegen Osteoporose gibt, das gespritzt werden kann - und zwar nur einmal im Vierteljahr?

Antwort: Das stimmt nur bedingt. Es handelt sich um bereits bekannte Bisphosphonate, bei denen die Injektionsform allerdings zur Os- teoporosebehandlung offiziell nicht zugelassen ist. Es wird bei Patienten angewendet, die oral kein Medikament einnehmen können und Tabletten nicht vertragen. Die Wirkung der Medikamente ist ansonsten gleich.

Hanne W., Bad Dürrenberg: Bei mir wurde Osteoporose festgestellt, ich soll das Medikament Fosamax einnehmen. Wie sind die Erfahrungen damit und wie lange sollte man es nehmen?

Antwort: Die Erfahrungen mit dem Medikament sind sehr gut und durch große wissenschaftliche Studien belegt. Fosamax ist ein Bisphosphonat, es gehört zu den wirksamen Osteoporose-Therapieformen. Der Einnahmezeitraum sollte in der Regel zwischen einem und drei Jahren liegen.

Horst Z., Merseburg: Ich habe gehört, dass Fosamax nur noch einmal in der Woche eingenommen werden muss. Stimmt das?

Antwort: Ja, es gibt ein solches Präparat mit dem Wirkstoff Alendronat. Ein Mal wöchentlich 70 Milligramm eingenommen, hat es die gleiche Wirkung wie die tägliche 10-Milligramm-Therapie. Auch ein anderes Bisphosphonat (Risedronat) steht inzwischen als "Wochentablette" zur Verfügung.

Herta G., Merseburg: Meine Wirbelsäule ist stark abgenutzt, ich habe starke Schmerzen. Muss das operiert werden oder gibt es eine andere Möglichkeit? Ich bin 91 Jahre alt.

Antwort: Bei Wirbelsäulendegenerationen gibt es gute Erfahrungen mit einer Fülle von nichtoperativen Behandlungsverfahren, zum Beispiel extra angefertigten Stützmiedern. Dadurch wird die Wirbelsäule von außen stabilisiert. Patienten können so auch ohne Operation zu relativer Schmerzfreiheit kommen. Sie sollten mit Ihrem Orthopäden darüber sprechen.

Ortrun G., Dessau:Ich weiß, dass Kalzium gut für den Knochenaufbau ist und nehme täglich 1 000 Milligramm. Zudem trinke ich viel Milch. Reicht das?

Antwort: Ja, das dürfte reichen. Der Tagesbedarf Kalzium beträgt etwa 1 000 bis 1 500 Milligramm.

Ursula W., Naumburg: Ich leide an Osteoporose, habe mir vor Jahren drei Wirbel gebrochen. Nun hörte ich, dass man in Wiesbaden gute Erfahrungen mit dem Zementieren der Wirbel gemacht hat. Was halten Sie davon?

Antwort: Das Verfahren wird auch bei uns angewendet, zum Beispiel in halleschen Kliniken. Allerdings kommt es nur bei neu aufgetretenen, sechs bis acht Wochen alten Wirbelkörperfrakturen in Frage.

Anna G., Halle: Ich habe Schmerzen an den Kniegelenken. Ist eine Knochendichtemessung ratsam?

Antwort: Die von Ihnen beschriebenen Symptome sprechen nicht für eine Osteoporose, eher für eine Abnutzungserkrankung (Arthrose). Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, er wird zunächst eine Röntgenaufnahme veranlassen.

Barbara D., Dessau: Kann Osteoporose auch durch Ultraschall festgestellt werden?

Antwort: Nein, eine sichere Osteoporose-Diagnose ist allein durch eine Ultraschall-Untersuchung nicht möglich. Sie erfordert zusätzliche Röntgen-, Labor- und klinische Untersuchungen.

Wiebke O., Köthen: Wie kommt es, dass heute zunehmend Jüngere an Osteoporose erkranken?

Antwort: Schuld sind in erster Linie die Ernährungsgewohnheiten - zum Beispiel wird leider in der Jugend mehr Cola als Milch getrunken - und die Bewegungsarmut im Alter. Daneben führt die zunehmende Anzahl an Vorsorgeuntersuchungen zu einer früheren Diagnosefindung.

Fragen und Antworten notierten unsere Redakteurinnen Kerstin Metze und Dorothea Reinert.