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Neue Studie Neue Studie: Lärmwirkung auf Gesundheit geringer als angenommen

29.10.2015, 10:22
Laut Studie könne Verkehrslärm das Risiko für Depressionen und Herzschwäche erhöhen.
Laut Studie könne Verkehrslärm das Risiko für Depressionen und Herzschwäche erhöhen. dpa Lizenz

Chronischer Verkehrslärm bringt uns ziemlich aus der Ruhe, so das Fazit der Lärmwirkungsstudie NORAH. Ein Team von Wissenschaftlern hat für die Studie fünf Jahre lang die gesundheitlichen Auswirkungen von Flug-, Straßen- und Schienenlärm im Rhein-Main-Gebiet sowie in den Regionen Köln-Bonn und Stuttgart untersucht. Die gute Nachricht vorweg: Die Lärmbelästigung birhgt tatsächlich geringere Gesundheitsrisiken als bisher angenommen.

Depressionen durch Verkehrslärm

Demnach könne Verkehrslärm zwar das Risiko für Depressionen und Herzschwäche erhöhen, so die NORAH-Autoren. Ein erhöhtes Risiko, an Depressionen zu erkranken, habe sich vor allem bei Menschen gezeigt, die dauerhaft Fluglärm ausgesetzt sind. Diese psychischen Folgen seien bisher kaum beachtet worden.
In Teilstudien hatten sich die Forscher mit der Lebensqualität, dem Schlafverlauf, der Häufigkeit von Krankheiten im Rhein-Main-Gebiet und der Veränderung des Blutdrucks in Lärm-Gebieten beschäftigt.

Subjektiv fühlten sich die Menschen rund um die untersuchten Flughäfen stark belästigt. Diese Beeinträchtigung sei bei gleichbleibendem Dauerschallpegel in den vergangenen Jahren sogar gestiegen.

Ebenfalls interessant: Anders als in früheren Studien sei bei den aktuellen Untersuchungen kein Effekt auf den Blutdruck nachweisbar gewesen.

Ruhigerer Schlaf durch Nachtflugverbot

Positive Wirkung bescheinigen die Wissenschaftler dem Nachtflugverbot in Frankfurt: Seit 2011 eine sechsstündige Ruhezeit in der Nacht eingeführt wurde, schlafen die Anwohner deutlich besser. Überraschend: Die Einstellung zum Flugverkehr spielt hier offenbar ebenfalls eine Rolle: Menschen, die der Fliegerei positiv gegenüberstehen, schlafen besser als Flugverkehr-Kritiker.
Für die Studie wurde die Belastung durch Flug-, Straßen- und Schienenlärm im Raum Frankfurt für 900.000 Gebäude berechnet. Zusätzlich wurden Lärmdaten von je 2500 Anwohnern der Flughäfen Köln-Bonn und Stuttgart erhoben.

So leiden Kinder unter Fluglärm

Auch Kinder sind von der Beeinträchtigung betroffen. So zeigten die Untersuchungen, dass Grundschulkinder bei ständigem Fluglärm langsamer Lesen lernen.

(dpa, jto)