MZ-Leserforum zum Grauen Star MZ-Leserforum zum Grauen Star: Wenn die Augen trüb werden

Halle (Saale) - Rainer L., Barnstedt: Ich habe einen Venenverschluss am linken Auge. Meine Sehkraft liegt hier nur noch zwischen 10 und 20 Prozent. Lässt sich da etwas „reparieren“?
Antwort: Eine Thrombose oder ein Venenverschluss am Auge kann zu einer Flüssigkeitseinlagerung in der Makula, der Stelle des schärfsten Sehens an der Netzhaut, führen. Um wieder besser sehen zu können, muss dieses Wasser (Ödem) reduziert werden. Injektionen von Medikamenten in das Auge, manchmal auch eine Lasertherapie, können Abhilfe schaffen. Sie sollten das mit Ihrem Augenarzt besprechen.
Luise M., Halle: Mir, 86 Jahre alt, wurde am linken Auge zu einer Operation des Grauen Stars geraten. Ich bin unschlüssig. Der ständige Schleier vor dem Auge stört mich schon sehr. Was sagen Sie dazu?
Antwort: Da Sie sich nach Ihrer Schilderung durch die Seheinschränkung stark gestört und in Ihrer Lebensqualität beeinträchtigt fühlen, spricht das für eine Operation, wenn Ihr Augenarzt als Grund für den Schleier den Grauen Star festgestellt hat.
Christine K., Wittenberg: Woher kommt der Graue Star? Wann muss er operiert werden?
Antwort: Der Graue Star ist eine normale Alterserscheinung, bei der sich die Augenlinse eintrübt und man beginnt, schlechter zu sehen. Ein beginnender Grauer Star kann auch mit der Veränderung der Brillenwerte einhergehen. Bei einem Sehvermögen von weniger als 50 bis 60 Prozent, sollte an eine Operation gedacht werden, abhängig von der individuellen Situation. Die Nachbehandlung dauert etwa sechs bis acht Wochen. Beachten Sie: Für Autofahrer ist eine Mindestsehschärfe von mindestens 50 Prozent auf beiden Augen vorgeschrieben.
Gerda T., Bad Bibra: Ich soll am Grauen Star operiert werden und vor der OP eine leichte Narkose bekommen. Vor ein paar Tagen wurden bei mir Herzrhythmusstörungen festgestellt. Ich bekomme dafür zwar noch keine Medikamente - würde ich die Narkose trotzdem vertragen?
Antwort: Sie sollten das mit Ihrem Hausarzt besprechen. Er kennt Ihren Gesundheitszustand. Sagt er Ihnen, dass Sie die leichte Narkose vertragen und hält er Sie für operationsfähig, wird er Ihnen das attestieren. Sie sollten auch im Gespräch den Sie bei der Operation begleitenden Anästhesisten darüber informieren. Generell können Patienten ihre bisherigen Medikamente auch bei einer Grauen-Star-Operation weiter einnehmen. Ausnahme sind blutverdünnende Medikamente, hier erfolgt eine Umstellung. Bei der Einnahme von Medikamenten für Diabetiker muss einiges beachtet werden. Aber keine Sorge. Rechtzeitig vor der OP wird das alles mit Ihnen in der entsprechenden Praxis besprochen.
Clara H., Wolfen: Mein Glaskörper zieht im Zentrum der Makula die Netzhaut nach oben. Es kommt dadurch im Nahbereich beim Lesen zu Verzerrungen. Meine Sehschärfe beträgt an dem Auge nur noch 30 bis 40 Prozent. Gibt es Hilfe?
Antwort: Ihre Sehschärfe ist deutlich eingeschränkt. Für Ihr Problem gibt es zwei Behandlungsmöglichkeiten. Die eine wäre eine einmalige Injektion. Dabei wird ein Medikament in das Auge gespritzt, das den Netzhaut-Zug löst. Diese Variante ist aber nur möglich, wenn die Anhaftungsstelle (Zug des Glaskörpers an der Makula) an einer winzigen Stelle liegt und führt auch nur bei einigen Patienten zu einem Erfolg. Ansonsten wäre eine Glaskörper-Netzhaut-Operation notwendig, um den Zug zu lösen. Bei Auftreten von Verzerrungen und deutlichem Befund ist eine Therapie ratsam.
Paula W., Saalekreis: Ich habe eine trockene Makuladegeneration. Kann ich mich trotzdem am Grauen Star operieren lassen?
Antwort: Grundsätzlich spricht nichts gegen den Eingriff. Der gewünschte Seherfolg nach einer OP ist jedoch abhängig davon, wie weit die Makuladegeneration bereits vorangeschritten ist. Ist sie in einem frühen Stadium, kann durch die Operation eine deutliche Verbesserung des Sehvermögens erzielt werden.
Bernd H., Köthen: Ich überlege, mich wegen des Grauen Stars an beiden Augen operieren zu lassen. Dabei kann ich mich für Einstärken- oder Mehrstärkenlinsen entscheiden. Bitte erklären Sie mir den Unterschied zwischen den Linsen noch einmal. Wer trägt die Kosten?
Antwort: Bei der Operation des Grauen Stars werden Kunstlinsen eingesetzt, die einen großen Teil der Weit- und Kurzsichtigkeit ausgleichen können. Am häufigsten werden Einstärkenlinsen verwendet. Bei diesen werden die Kosten für Linse und Operation von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Mit diesen Linsen lässt es sich gut in einem Abstand, meist in der Ferne, sehen, wenn man keine Hornhautverkrümmung hat. Für die Nähe ist jedoch eine Brille notwendig. Möchten Patienten nach der Grauen-Star-Operation völlig auf eine Brille verzichten, können Mehrstärkenlinsen und solche, die die Hornhautverkrümmung ausgleichen, eingesetzt werden. Bei diesen Sonderwünschen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Operation und für die Standard-Einstärkenlinsen. Die Patienten müssen die Differenz der Kosten zwischen Standard- und Sonderlinsen privat bezahlen. Abhängig vom Linsenmodell kann das etwa zwischen 350 bis 1 000 Euro pro Auge ausmachen.
Ernst P., Merseburg: Bei mir soll ein OCT gemacht werden, das privat bezahlt werden muss. Ist diese Untersuchung wirklich notwendig?
Antwort: Die optische Kohärenztomographie (OCT-Untersuchung) ist die genaueste Möglichkeit, Schichtbilder von der Makula anzufertigen. Es wird unter anderem festgestellt, ob sich hier Flüssigkeit sammelt oder Gefäßneubildungen vorhanden sind. Da diese Untersuchung nicht in der kassenärztlichen Gebührenordnung enthalten ist, muss sie privat bezahlt werden. Die Untersuchung kostet gemäß der Gebührenordnung 105 Euro.
Kurt K., Weißenfels: Am linken Auge kann ich nur noch 40 Prozent sehen. Ich leide an einer diabetischen Netzhauterkrankung mit Ödem. Würde eine Spritzentherapie etwas bringen? Ich habe Angst, dass sich meine Sehfähigkeit dadurch eventuell weiter verschlechtert. Auf dem anderen Auge sehe ich ohnehin nichts.
Antwort: Die Sehverschlechterung an Ihrem linken Auge ist sicher durch die Flüssigkeitseinlagerung (Ödem) in der Makula, der Stelle des schärfsten Sehens, begründet. Dieses Ödem lässt sich durch Injektionen in den Glaskörper mit Gefäß stabilisierenden Medikamenten wirkungsvoll behandeln. Nur sehr selten kommt es zu schweren Nebenwirkungen.
Ute L., Weißenfels: Im Frühjahr hat mein Augenarzt bei mir eine trockene Makuladegeneration festgestellt und mir Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Hilft das denn?
Antwort: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Nahrungsergänzungsmittel mit den Wirkstoffen Lutein und Omega-3-Fettsäuren das Fortschreiten einer altersabhängigen Makuladegeneration zumindest verzögern können. Allerdings tritt diese Wirkung nicht bei allen Patienten ein, und eine Heilung ist damit nicht möglich.
Daniela F., Saalekreis: Meine Tochter (25) ist kurzsichtig mit sechs bis acht Dioptrien. Aus beruflichen Gründen möchte Sie Brillenfreiheit erzielen und erwägt einen Linsenaustausch. Jetzt trägt sie Kontaktlinsen. Mich interessiert Ihre Meinung.
Antwort: In jungen Jahren und bei der vorliegenden Kurzsichtigkeit gibt es drei Möglichkeiten, um Brillenfreiheit zu erreichen. Einmal durch eine Laserbehandlung der Hornhaut, zum Beispiel eine „LASIK“. Zum zweiten ist es möglich, vor die natürliche Linse eine implantiere Kontaktlinse zu setzen. In beiden Fällen bleibt die Fähigkeit der eigenen Linse erhalten, in der Nähe und Ferne scharf zu sehen (Akkommodation). Im dritten Fall, beim „Linsenaustausch“, wird die eigene Linse entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Diese Variante wird ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Beim Einsatz einer Einstärkenlinse ist die Fernsicht gut, eine Lesebrille wird weiterhin benötigt. Beim Einsatz einer Mehrstärkenlinse kann im Normalfall auch auf die Lesebrille verzichtet werden. Da es sich bei Ihrer Tochter mit dem Wunsch nach Brillenfreiheit um einen kosmetischen Eingriff handelt, sind die Kosten dafür voll privat zu tragen. Egal, ob „LASIK“ oder Kunstlinsen-Einsatz, je Auge wäre etwa mit 1 500 bis 2 500 Euro zu rechnen. Unsere Empfehlung ist es, in einem Augenzentrum einen Konsultationstermin zu vereinbaren. Hier können Sie sich ausführlich beraten lassen, was im Fall Ihrer Tochter infrage kommen könnte.
Anna J., Südharz: Falls ich in Halle am Grauen Star operiert werden würde: Könnte ich abgeholt werden?
Antwort: Sie können von Ihrem behandelnden Augenarzt einen Transportschein bekommen. Mit diesem müssen Sie die Kostenübernahme aber vorher bei Ihrer Krankenkasse schriftlich beantragen und genehmigen lassen.
Karin V., Halle: In diesem Jahr hatte ich eine OP wegen Grauen Stars. Seither habe ich an dem Auge das Gefühl, als ob sich etwas hin- und herschiebt und es etwas verklebt ist.
Antwort: Es handelt sich wahrscheinlich um ein trockenes Auge. Nach der Operation des Grauen Stars kann es verstärkt auftreten. Dagegen helfen Tränenersatztropfen oder -gels. Sie sollten mehrmals täglich jeweils ein bis zwei Tropfen in das Auge geben.
Rolf L., Zeitz: Ich habe Grünen Star. Warum ist eine HRT-Untersuchung sinnvoll? Muss ich sie selbst zahlen?
Antwort: Bei der Heidelberger Retina-Tomographie-Untersuchung (HRT) wird per Laser der Sehnervenkopf exakt ausgemessen. Durch einen genauen Vergleich der Folgeaufnahmen kann ein Voranschreiten der Erkrankung mit etwaiger Veränderung des Sehnervenkopfes genau festgestellt werden. Deshalb ist bei Grünem Star eine jährliche Verlaufskontrolle anzuraten. Die HRT-Untersuchung ist nicht in der kassenärztlichen Gebührenordnung enthalten. Sie gilt als Privatleistung und kostet rund 70 Euro.
Kornelia Noack und Dorothea Reinert notierten Fragen und Antworten.