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Krankes Herz Krankes Herz: Saunagang ist nicht verboten

30.10.2006, 08:46
Am Lesertelefon und im Chat: Dr. Simone Heinemann, niedergelassene Kardiologin in Halle; Oberarzt Dr. Manfred Herrmann, Uni-Klinikum Halle-Kröllwitz; Dr. Petra Schirdewahn, niedergelassene Kardiologin in Salzmünde; Prof. Dr. Roland Willenbrock, Chefarzt im St. Elisabeth-Krankenhaus Halle; Oberarzt Dr. Michael Buerke, Uni-Klinikum Halle-Kröllwitz (von links) (Foto: H. P. Beyer)
Am Lesertelefon und im Chat: Dr. Simone Heinemann, niedergelassene Kardiologin in Halle; Oberarzt Dr. Manfred Herrmann, Uni-Klinikum Halle-Kröllwitz; Dr. Petra Schirdewahn, niedergelassene Kardiologin in Salzmünde; Prof. Dr. Roland Willenbrock, Chefarzt im St. Elisabeth-Krankenhaus Halle; Oberarzt Dr. Michael Buerke, Uni-Klinikum Halle-Kröllwitz (von links) (Foto: H. P. Beyer) CARDO

Halle/MZ. - Harald W., Sangerhausen: Kann man gefährliche von ungefährlichen Herzrhythmusstörungen unterscheiden?

Antwort: Die Unterscheidung ist auch für den Kardiologen oft sehr schwierig, es sind oft umfangreiche Untersuchungen erforderlich. Wichtig für die Beurteilung ist insbesondere zu wissen, ob eine Herzkrankheit der Rhythmusstörung zugrunde liegt oder nicht. In der Regel sind Rhythmusstörungen ohne begleitende Herzkrankheit nicht gefährlich. Je schwerer eine zu Grunde liegende Herzkrankheit ist, umso ernster ist in der Regel auch die Rhythmusstörung zu nehmen. Dies trifft besonders zu, wenn sie zu Bewusstseinsverlust oder Schwindel führen.

Karin G., Halle: Durch welche Herzkrankheiten können Rhythmusstörungen hervorgerufen werden?

Antwort: Das können beispielsweise Durchblutungsstörungen des Herzmuskels sein, eine Herzerweiterung oder Herzschwäche oder ein Klappenfehler. Manchmal entstehen Rhythmusstörungen aufgrund angeborener Besonderheiten des Reizleitungssystems.

Monika K., Wittenberg: Ich soll einen Schrittmacher bekommen. Warum?

Antwort: Ein Schrittmacher wird in der Regel dann nötig, wenn das Herz keinen eigenen Impuls in ausreichender Folge und Zuverlässigkeit hervorbringen kann.

Ina G., Zeitz: Ich habe gehört, dass Herzrhythmusstörungen mit einer Katheterablation bekämpft werden können. Was ist das?

Antwort: Es handelt sich um ein Verfahren, bei dem Herzzellen gezielt durch Hochfrequenzstrom oder Kälte so verödet werden, dass die Rhythmusstörungen nicht mehr entstehen können. Millimeterdünne Sonden werden dabei über die Beinvenen ins Herz geschoben. Durch Ablation können Herzrhythmusstörungen für immer geheilt werden, während Medikamente sich nur gegen die Beschwerden richten, oft Nebenwirkungen haben und die Symptome oft nur zeitweise lindern. Die Ablation dauert in der Regel etwa eine Stunde und wird von auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen spezialisierten Kardiologen vorgenommen.

Helga K., Merseburg: Seit einigen Jahren tritt bei mir in unregelmäßigen Abständen Herzstolpern auf. Das beunruhigt mich - zu Recht? Ich bin 32 Jahre.

Antwort: Herzstolpern kommt fast bei jedem Menschen vor, auch bei jüngeren. Liegt keine organische Herzerkrankung vor, hat das Stolpern keinen Krankheitswert. Um sicher zu gehen, sollten Sie sich jedoch untersuchen lassen. Wenn Ihr Arzt einen Herzklappenfehler, eine Entzündung oder Durchblutungsstörung des Herzens und einen Bluthochdruck ausschließt, muss Ihnen das Stolpern keine Sorgen bereiten. Wichtig ist es weiterhin, die Rhythmusstörung im 12-Kanal-EKG zu erfassen. In manchen Fällen und bei starken Beschwerden kann eine Katheterablation erfolgen. Oft hilft aber schon die Einnahme von Betablockern.

Werner K., Jeßnitz: Ich habe Vorhofflimmern und eine Herzmuskelschwäche, gegen die ich Medikamente bekomme. Könnte ich in die Sauna gehen?

Antwort: Grundsätzlich sind Saunagänge nicht verboten. Sie müssten sehen, ob Ihnen ein Saunabesuch gut bekommt und die günstigste Dauer des Saunaganges individuell austesten.

Günter W., Halle: Ich trage einen Schrittmacher. Kann ich dennoch eine Computertomographie bekommen?

Antwort: Ja, das ist möglich. Ein so genanntes MRT (Magnetresonanztomographie) darf bei Ihnen jedoch nicht angewendet werden.

Marlies B., Zeitz: Ich habe schwere Herzrhythmusstörungen. Muss bei Ablagerungen am Auge das Medikament Amiodaron (Cordarex) tatsächlich abgesetzt werden?

Antwort: Nein, das ist in der Regel nicht notwendig. Das Medikament muss nur dann abgesetzt werden, wenn das Sehvermögen dadurch beeinträchtigt wird. Die Veränderungen sind reversibel. Sehr wichtig sind aber regelmäßige EKG-Kontrollen.

Peter H., Dessau: Kann ich als Schrittmacher-Träger ein Handy benutzen?

Antwort: Aber ja. Schrittmacher-Träger können ein Handy benutzen, sie sollten es nur nicht über der linken Brusttasche tragen, sondern in der Hosen- oder Jackentasche. Etwas anderes müssen Sie nicht beachten.

Rainer L., Halle: Ich habe gegen auftretendes Vorflimmern eine Elektrokardioversion erhalten. Wie lange hält diese vor?

Antwort: Eine Elektrokardioversion kann dauerhaft wirken und kann aber bei Wiederauftreten der Rhythmusstörungen problemlos wiederholt werden. Sie dürfen nicht enttäuscht sein, wenn es erneut zu Vorhofflimmern kommt. Das Flimmern ist eine Folge verschiedener Herzkrankheiten und zeigt in der Regel einen chronischen Verlauf. Oft ist es sehr wichtig, die Begleitmedikation zu ändern.

Gerd U., Halle: Ich habe fünf Stents und Angst, dass sie sich wieder zusetzen. Wie sehen Sie das?

Antwort: Damit das möglichst nicht passiert, müssen Sie die Ihnen verschriebene Gerinnungstherapie exakt befolgen und Aspirin kombiniert mit dem Gerinnungsmedikament Clopidogrel (Präparate Plavix oder Iscover) vorschriftsmäßig einnehmen. Damit kann das Risiko einer Stent-Thrombose klein gehalten werden.

Ralf W., Halle: Im Februar wurde bei mir eine Herz-Bypass-Operation durchgeführt. Ich habe im Brustbereich noch immer Schmerzen. Wie lange halten sie an?

Antwort: Das ist individuell unterschiedlich. Mit der Stabilisierung des Brustbereiches rechnet man in der Regel mit einem halben Jahr. Wichtig ist, dass Sie die in der Anschlussheilbehandlung erlernte Krankengymnastik täglich konsequent durchführen.

Beate W., Aschersleben: Ich habe eine Mitralklappe und nehme die Medikamente Falicard, Blopress, Falithrom und eine Wassertablette ein. Dazu habe ich noch Selectol bekommen, das ich aber nicht vertrage. Wissen Sie Rat?

Antwort: Die Einnahme von Selectol ist in dieser Kombination nicht so günstig. Wenn Ihr Blutdruck noch weiter gesenkt werden muss, sollte lieber die Falicard-Dosis erhöht und das Selectol nicht mehr eingenommen werden.

Franziska P., Naumburg: Lassen sich Herz-Rhythmus-Störungen durch ein EKG ausschließen?

Antwort: Nein, besser ist es, ein Belastungs-EKG oder ein Langzeit-EKG anzufertigen.

Fragen und Antworten notierten Kerstin Metze und Dorothea Reinert.