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Kinder Kinder: Auch Sechsjährige brauchen manchmal noch Windeln

05.02.2003, 11:29

Tegernsee/dpa. - Auch gesunde Kinder brauchen oft lange, bis sie nachts ihren Harndrang kontrollieren können. Dies liegt daran, dass manche Kinder einen extrem tiefen Schlaf haben und der Meldereiz «volle Blase» noch sehr schwach ist, erläutert der Kinder- und Jugendarzt Andreas Busse aus Tegernsee (Bayern).

Mit vier Jahren brauchen demnach noch etwa 20 Prozent der Kinder beim Schlafen eine Windel, mit sechs Jahren sind es immer noch 10 Prozent der normal entwickelten Kinder. Durch zweiteilige Schlafanzüge, ein Nachtlicht oder Windelhosen könnten Eltern ihr Kind dabei unterstützen, auch in der Nacht die Toilette aufzusuchen.

Jedes Kind benötigt zur Kontrolle der Blasen- und Darmentleerung seine persönliche Zeit, so der Mediziner weiter. Erst wenn das Kind den Harndrang erkennt, kann es lernen ihn zu regulieren. Etwa ab dem zweiten Lebensjahr beginnt das Kind zu bemerken, dass Urin abgeht - dann ist es für den Gang aufs Töpfchen allerdings bereits zu spät. Frühestens ab Ende des zweiten Lebensjahres ist das Nervensystem so weit entwickelt, dass das Kind den Harndrang rechtzeitig registriert: Das Kind zeigt Unruhe, wenn es «muss».

Eltern können ihren Nachwuchs beim «Sauber-Werden» am besten durch Geduld unterstützen, rät der Kinderarzt. Sie sollten das Kind loben, auch wenn es zu spät erkennt, dass es «muss». Hilfreich sei es auch, wenn das Kind schon mal mit dem Teddy oder der Puppe den Gang auf das Töpfchen übt. Keinesfalls sollte das Kind zum «Sauber-Werden» gedrängt werden. Auch sollten Eltern nicht die Flüssigkeitszufuhr einschränken - die Entwicklung zu einer selbstständigen Blasen- und Darmkontrolle könne so nicht beschleunigt werden. Im günstigsten Fall brauche ein Kind, das tagsüber schon auf die Windel verzichten kann, noch etwa fünf Monate, bis es auch nachts ohne auskommt.