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Kampf gegen Kopfläuse Kampf gegen Kopfläuse: Teebaumöl reicht nicht aus

Von Tobias Wiethoff 09.05.2003, 15:34

Halle/MZ. - Schmutz und ungewaschene Köpfe sind jedoch nur selten im Spiel: Während Kleiderläuse tatsächlich nur unter schlechten hygienischen Bedingungen gedeihen, ist das bei Kopfläusen nicht der Fall. "Die kann der Sauberste kriegen", weiß Alfred Nassauer vom Robert Koch Institut in Berlin. Am seltenen Kontakt mit Wasser liegt es nicht: "Häufiges Haarewaschen erbringt saubere Kopfläuse", heißt es in einer Informationsbroschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung lapidar. Die Massenentlausungen der Nachkriegszeit haben sich tief in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingegraben. Es hat jedoch andere Gründe, wenn Kindergärten und Grundschulen wieder vermehrt von Läuseplagen heimgesucht werden: Experten machen dafür die wachsende Mobilität der Menschen und Resistenzen der Läuse verantwortlich. Auch die gesunkenen Kompetenzen der Gesundheitsämter spielen eine Rolle: Früher gab es regelrechte Läusedoktoren, die alle Schüler auf einen Schlag untersucht haben. Heute liegt das in den Händen der Eltern.

Die Eltern aber lassen es bei der Behandlung häufig an Konsequenz fehlen. "Viele glauben, ohne chemische Keule auszukommen", sagt Professor Walter Maier vom Institut für Medizinische Parasitologie der Universität Bonn.

Aber Chemie sei notwendig, um die Läuse zu töten. Mit rein pflanzlichen Produkten wie Teebaumöl lasse sich nicht viel ausrichten.

Die Läuse können auch nicht einfach mit Spezialshampoos herausgewaschen werden - nötig ist eine längere Einwirkzeit. "Die Spanne reicht von 30 Minuten bis drei Tagen", sagt Jutta Herrmann vom Umweltbundesamt in Berlin. Da sich nach acht bis zehn Tagen in den übrig gebliebenen Eiern der Tiere, den so genannten Nissen, erneut Larven gebildet haben können, muss die Prozedur zu dieser Zeit wiederholt werden. Zusätzlich lassen sich die Eier auf mechanischem Wege mit einem speziellen Nissenkamm entfernen. Das Wirken der Kopfläuse führt zwar in der Regel zu heftigem Juckreiz, da die Parasiten beim Blutsaugen winzige Mengen Speichel in die Kopfhaut spritzen. Allergien dagegen entwickeln sich erst mit der Zeit, so dass der Läusebefall nicht sofort bemerkt wird.

"Manche Eltern sind ganz perplex, wenn es auf dem Kopf der Kinder von Läusen wimmelt, obwohl sie sich vorher gar nicht gekratzt haben", so Herrmann.

Kopfläuse lassen sich aufspüren, indem man das Haar mit einem Kamm scheitelt und streifenweise die Kopfhaut am besten mit einer Lupe absucht. Die tropfenförmigen Nissen, aus denen die Larven schlüpfen, kleben wie kleine Perlen an den Haaren. Sie bleiben dort sogar nach einer erfolgreichen Behandlung oft noch monatelang haften.

Eltern sind rechtlich dazu verpflichtet, bei Läusebefall Schule oder Kindergarten zu informieren. Nach dem Infektionsschutzgesetz müssen Kinder dann vom Besuch der Gemeinschaftseinrichtung ausgeschlossen werden. Die Wiederzulassung wird von den Gesundheitsämtern regional sehr unterschiedlich gehandhabt und oft erst nach Vorlage einer ärztlichen Behandlungsbescheinigung ausgesprochen.

Eine kostenlose Broschüre mit dem Titel "Kopfläuse. . . was tun?" ist erhältlich bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 51101 Köln