Impfung Schutz Symptome... Impfung Schutz Symptome...: Die wichtigsten Fakten zu Hepatitis
HALLE (SAALE)/MZ/DPA/DMN. -
Weil Hepatitis unabhängig von Alter, Beruf, Herkunft oderLebensstil im Prinzip jeden treffen kann, steht der Welt-Hepatitis-Tagam 28. Juli in diesem Jahr unter dem Motto: „Hepatitis istnäher, als du denkst“.
Rund eine Million Betroffene gibt es in Deutschland,schätzen Experten wie Prof. Heiner Wedemeyer von der DeutschenLeberstiftung. „Aber weniger als die Hälfte derInfizierten weiß davon“, sagt der Facharztfür Innere Medizin und Gastroenterologie von der MedizinischenHochschule Hannover. Oft sei die Diagnose ein Zufallsbefund,ergänzt Ingo van Thiel von der Deutschen Leberhilfe, die denWelt-Hepatitis-Tag in Deutschland ausrichtet.
Die wichtigsten Fakten zu Hepatitis imÜberblick:
Welche Virustypen gibt es?
Unterteilt wird die Krankheit in verschiedene Virustypen. Eineakute, von den Typen A oder B ausgelöste Hepatitis treibePatienten in die Arztpraxis, sagt Dietrich Hüppe, Vorsitzendervom Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen. Das sei etwa derFall, wenn sich jemand schlecht und schlapp fühlt und unterGelbsucht, Übelkeit und Brechreiz leidet. In chronischer Formverlaufe eine Hepatitis B oder C dagegen schleichend und lange Zeitunbemerkt, sagt Wedemeyer.
Was sind die Symptome?
Allen Formen gemeinsam ist, dass sie Entzündungen inder Leber auslösen. Wird eine Hepatitis zu späterkannt beziehungsweise ist sie chronisch geworden, vernarbt die Leberaufgrund der Entzündungen. Durch diese Leberzirrhose ist dasOrgan nicht mehr voll funktionsfähig, wie Hüppeerläutert. In den Narben kann sich dann Leberzellkrebsentwickeln. Tod oder Lebertransplantation seien in diesem Stadium dieeinzigen Alternativen. „Ziel der Behandlung bei Hepatitis istdaher, die Zirrhose und den Krebs zu verhindern“, betont derGastroenterologe. Zweifelsfrei Auskunft über eine Infektiongeben erhöhte Leberwerte im Blut.
Hepatitis A ist am harmlosesten
Hepatitis A ist als „Reisegelbsucht“bekannt, weil sie oft Urlauber in südlichen Gefilden ereilt.Laut van Thiel ist sie die am leichtesten übertragbare, aberauch die harmloseste Form. Die Viren werden über den Darmausgeschieden und durch verunreinigtes Wasser oder Speisen auf andereMenschen übertragen. „Hepatitis A heilt immer vonselber aus“, sagt er. „Senioren und Leberkrankestecken sie aber nicht so leicht weg.“ Vermeiden lasse sichdie Infektion durch eine Impfung und gute Hygiene.
Hepatitis wird durchKörperflüssigkeiten übertragen
Weitaus gefährlicher als Virustyp A ist Virustyp B.„Über Blut ist Hepatitis B höchstansteckend“, sagt van Thiel. Wedemeyer bezeichnet diese Formals Geschlechtskrankheit, weil das Virus vor allem beim Sex durch Blutoder andere Körperflüssigkeiten übertragenwird. Kondome,insbesondere bei wechselnden Geschlechtspartnern, und eine Impfung,meist in Kombination mit der Impfung gegen Hepatitis A,schützen davor.
Vorsicht vor Piercing- und Tattoo-Studios
Andere mögliche Übertragungswege neben Sexsind gemeinsam benutzte Nadeln von Drogensüchtigen oderunhygienische Verhältnisse in einem Tattoo- oderPiercing-Studio, insbesondere im Ausland. „Alles, wo Blut ingeringen oder größeren Mengen übertragenwird, ist eine mögliche Infektionsquelle“, warnt vanThiel. Ausgenommen davon sind Bluttransfusionen nach 1991. Seither istein Test verfügbar, der praktisch ausschließt, dassBlut mit den Virustypen B und C verunreinigt ist. In Deutschland extremselten ist die Übertragung von der Mutter auf das Kind voroder bei der Geburt. Schwangere würden in der Regel aufHepatitis B getestet, das Kind könne unmittelbar nach derGeburt geimpft werden, sagt van Thiel.
Hepatitis B heilt in 90 Prozent der Fälle
Bei gesunden Erwachsenen heilt Hepatitis B nach Angaben derLeberhilfe in 90 Prozent der Fälle aus. Es gebe Tabletten, diedie Virusvermehrung im Körper unterdrückten, so dassdie Krankheit nicht weiter fortschreite, fügt Wedemeyer hinzu.„Damit verhindern wir klinische Endpunkte.“ Gemeintist damit, dass bei rechtzeitiger Behandlung Zirrhose und Krebsausbleiben.
Neuer Ausbruch über Jahrzehntemöglich
„Hepatitis B hat aber die hinterhältigeEigenschaft, dass ausgeheilt nicht bedeutet, dass null Viren imKörper sind“, erläutert van Thiel.Jahrzehnte später sei ein erneuter Ausbruch möglich,wenn das Immunsystem schwer geschädigt ist, zum Beispiel inFolge einer Chemotherapie bei Krebs, einer Knochenmarktransplantationoder bei Aids. „Deshalb darf man niemals vergessen, dass mansie hatte und sollte immer seinen Arzt darauf hinweisen.“
Kinder und Jugendliche gegen A und B impfen
Hüppe rät, alle Kinder und Jugendliche gegenHepatitis A und B zu impfen - wie von der StändigenImpfkommission empfohlen. „Wenn man das konsequent machenwürde, ließen sich diese Formen wie die Pockenweltweit ausrotten“, sagt er. Die Kosten für dieImpfung trägt bei Kindern und Jugendlichen wie auch beiRisikogruppen die gesetzliche Krankenkasse. Als reisemedizinischeVorsorge kann das anders sein.
Hepatitis C verläuft häufigchronisch
Hepatitis C gilt der Weltgesundheitsorganisation wie der Typ Bals weltweit dringlich zu bekämpfende Infektionskrankheit. Sieläuft am häufigsten von allen Formen chronisch. DerVirustyp C werde aber seltener als Typ B durch Geschlechtsverkehrweitergeben, sagt Hüppe. „Nach heutigem Wissen wirddieser Virustyp fast nur durch Blut übertragen“,erklärt van Thiel. Wedemeyer rät deshalb jedem, dervor 1992 eine Bluttransfusion bekommen hat, sich auf Hepatitis C testenzu lassen. Drogenmissbrauch ist eine weitere Ansteckungsquelle.
Je nachdem, um was für einen Untertyp des C-Virus essich handelt, lasse sich die Krankheit medikamentös in 40 bis90 Prozent der Fälle ausheilen, erläutert Wedemeyer.Er erwartet deutlich gesteigerte Ausheilungsraten, wenn in zwei bisdrei Jahren ein Virushemmer auf den Markt kommt, der ohne die bislangübliche Interferonzugabe auskommt. Einen Impfstoff werde esauf absehbare Zeit nicht geben.
Impfung schützt auch vor Hepatitis D
Hepatitis D kann nur zusammen mit Typ B auftreten.„Deshalb ist man mit einer Impfung gegen B auch gegen Dgeschützt“, erklärt Ingo van Thiel von derDeutschen Leberhilfe. Hepatitis E kann wie Typ A über Nahrung,Wasser oder Kot übertragen werden und bei Schwangeren zuschweren Komplikationen führen. „Hepatitis E wirdganz selten chronisch und auch fast nur bei Menschen mit einerImmunschwäche“, erläutert van Thiel. Siesei aber heilbar. Noch gebe es keinen zugelassenen Impfstoff.