Bei Einschlafschwierigkeiten noch einmal aufstehen
Neuss/dpa. - Fällt das Einschlafen schwer, sollten die Betroffenen noch einmal aufstehen und sich nicht unruhig im Bett herumwälzen. «Wenn man nach einer Viertelstunde noch nicht eingeschlafen ist, hilft es oftmals, noch etwas zu lesen oder Musik zu hören».
Das empfiehlt Frank Bergmann, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN) in Neuss. Erst dann sollten die Betroffenen ins Bett zurückkehren.
Im Bett selbst ist die Ablenkung fehl am Platze. «Es empfiehlt sich, am Schlafplatz nicht zu fernsehen, zu lernen oder zu lesen», sagt der in Aachen niedergelassene Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut. Das Bett sollte ausschließlich für den Schlaf und die Liebe reserviert sein. «Sex vor dem Schlafengehen wirkt auf die Geschlechter unterschiedlich: Während Männer nach Sex meist gut einschlafen, reagieren Frauen oftmals aufgemuntert», sagt der Experte.
Vor dem Zubettgehen sollten Aufregung vermieden und keine üppigen Mahlzeiten oder Alkohol konsumiert werden. Stattdessen helfen angenehme, ruhige Tätigkeiten, den Körper zu entspannen. «Manchen Menschen hilft ein Glas Milch mit Honig beim Einschlafen, bei anderen fördert ein Abendspaziergang an der frischen Luft den Schlaf», erklärt der BVDN-Vorsitzende. Atemübungen und Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson könnten bei Einschlafstörungen ebenfalls sehr unterstützend wirken.
Wichtig ist auch die Umgebung des Schlafplatzes, um im Bett zur Ruhe zu kommen. «In jedem Fall sollte der Raum dunkel genug sein, weil zu helles Licht die Melatonin-Produktion anregt und die Wachheit fördert», erklärt Bergmann. Frische und kühle Luft fördere ebenfalls den Schlaf - optimal ist eine Raumtemperatur um 18 Grad. Wenn die Zeitspanne, die man zum Einschlafen benötigt, regelmäßig 30 Minuten überschreitet oder die Schlafdauer längerfristig unter 6 Stunden liegt, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen.
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