16-Jähriger gestorben 16-Jähriger gestorben: Warum die Pest auch heute noch so gefährlich ist
Diese Nachricht sorgte weltweit für Schlagzeilen: Der Schüler Taylor Gaes (16) aus dem US-Bundesstaat Colorado war am 8. Juni 2015 an den Folgen der Beulenpest gestorben. Dies gab die örtliche Gesundheitsbehörde jetzt offiziell bekannt. Doch wie kann es sein, das heute immer noch Menschen am „schwarzen Tod“ sterben?
Übertragung durch Flöhe oder Ratten
Seit 1999 hatte es in Colorado keinen Pest-Toten mehr gegeben. Bis jetzt. Doch wie konnte sich der junge mit der totbringenden Seuche infizieren? Die Mediziner gehen davon aus, dass er wahrscheinlich von einem infizierten Floh gestochen wurde. Wie so etwas passiert, erklärt das Robert Koch Institut: Flöhe infizieren sich an erkrankten Ratten und suchen nach deren Tod einen neuen Wirt. Haustiere oder Menschen.
Bei Kontakt mit erkrankten Tieren kann die Krankheit auch über Bisse oder Kratzer übertragen werden. Auch kontaminierter Staub, Tierkot oder Lebensmittel können eventuell ansteckend sein.
Symptome und Krankheitsverlauf
Die Beulenpest ist die häufigste Form der Pest. Nach einer Inkubationszeit von etwa zwei bis sechs Tagen kommt es zu ersten Anzeichen: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Benommenheit und starkes Unwohlsein. Später zeigen sich schwerwiegendere Symptome: Im Lymphabflussgebiet des Flohstiches kommt es zu einer schmerzhaften Entzündung von Lymphgefäßen und Lymphknoten. Die Beulen schwellen bis zu zehn Zentimetern Durchmesser an und werden schwarz.
Sterblichkeit bei unbehandelter Beulenpest liegt etwa bei 50 Prozent. Allerdings kann sie bei rechtzeitiger Behandlung mit Antibiotika auf etwa 10 Prozent gesenkt werden. Theoretisch geht von den an Beulenpest erkrankten Patienten keine erhöhte Ansteckungsgefahr aus – solange die Beulen nicht auf gehen.
Zudem kann es passieren, dass die Infektion eine Blutvergiftung hervorruft. Diese kann zu einem Kreislaufzusammenbruch und Schock und somit auch rasch zum Tod führen.
Als weiteres Symptom kommt es hierbei durch zahlreiche Hautblutungen zu einer dunkelvioletten Färbung der Haut, die der Pest die Bezeichnung der „schwarze Tod“ einbrachte.
Zudem besteht das Risiko, dass sich der Erreger der Beulenpest in der Lunge ansiedelt und die hochansteckende Lungenpest hervorruft.
Hier kommt es noch heute zu Infektionen
Alle Pest-Infektionen müssen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet werden. Dort werden weltweit bis zu 3000 Erkrankungsfälle gemeldet – jedes Jahr! Die meisten Pestfälle treten in Madagaskar und der Demokratischen Republik Kongo auf.
Doch wie lässt sich die Krankheit aufhalten?
Die Beulenpest ist bei rechtzeitiger Behandlung mit Antibiotika gut heilbar. Allerdings ist gerade die Beschaffung solcher Medikamente in einigen Ländern bis heute ein Problem.
Bei Lungenpest ist laut Robert-Koch-Institut die Unterbringung in einem entsprechenden Behandlungszentrum für lebensbedrohliche, hochansteckende Erkrankungen erforderlich. Allein in Deutschland gibt es acht solcher Zentren. Auch hier ist nur bei schneller Verabreichung geeigneter Antibiotika für eine erfolgreiche Heilung möglich.
(jto)