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Gehasst, aber nützlich: Studentenblumen riechen eigenwillig

Von Helga Panten 26.07.2007, 06:59

Bonn/dpa. - Die einen mögen die warmen Farbtöne der Studentenblumen und pflanzen sie Jahr für Jahr. Die anderen finden den Geruch der Tagetes, wie sie botanisch heißt, grässlich. Sie machen einen großen Bogen um die einjährige Pflanze.

Immer mehr Menschen entdecken aber auch ihre positive Wirkung auf den Boden, und ein paar wenige kennen die exotischen Geschmäcker der kaum bekannten Gewürztagetes.

Das Bild von der Studentenblume, die ursprünglich aus Mexiko stammt, prägen drei verschiedene Arten. Die Hohe Studentenblume (Tagetes erecta) wird häufig als Schnittblume kultiviert. Sie kann 60 bis 90 Zentimeter Höhe erreichen. Es gibt aber auch kompakte Topf- und Beetsorten, die ihre Blüten 15 bis 40 Zentimeter hoch tragen. Die Hohe Studentenblume öffnet dicht gefüllte, ballförmige Blüten, die bis zu 13 Zentimeter Durchmesser erreichen können und durch Gelb- und Orange-Töne auffallen. Nicht ganz so mächtig wächst Tagetes patula. Sie wird mit ihren 15 bis 30 Zentimetern Höhe am häufigsten in Sommerblumenbeeten und Balkonkästen gepflanzt. Gelb, Orange, Rot und Braun sind ihre Farben, die sich oft miteinander mischen. 'Disco Flame' beispielsweise entwickelt einfache, braune Blütenrädchen mit strahlend gelbem Rand. Mahagoni-Rot leuchtet der breite Rand bei 'Hero Spry', während die Blütenmitte üppig mit knallgelben Röhrenblüten besetzt ist.

Daneben gibt es Kreuzungen zwischen Tagetes erecta und Tagetes patula wie die Sorte 'Zenith'. Sie setzen in der Regel keinen Samen an. Das hat den Vorteil, dass alle Kraft der Pflanze in die Blüten geht. Außerdem halten die Einzelblüten besonders lange. Beides zusammen bewirkt, dass die Artkreuzungen üppig blühen.

Zierliche Blütenfülle charakterisiert Tagetes tenuifolia. Nur zwei bis drei Zentimeter Durchmesser besitzen ihre Blüten, die sich ungefüllt mit fünf Blütenzipfeln öffnen. Auch sie spielen mit den Farben Gelb, Braun und Orange.

Für alle Tagetes-Arten sind unpaarig gefiederte Blätter charakteristisch. Wie allen anderen Pflanzenteilen entströmt auch ihnen der charakteristische Geruch, den nicht jeder mag. Moderne Gartensorten besitzen aber deutlich weniger davon. Die Tagetes-Aromen haben außerdem positive Wirkungen. Tagetes-Öl desinfiziert Wunden und hilft gegen Infektionen der Atemwege. Außerdem nehmen viele Fliegen und Insekten Reißaus vor dem Geruch.

Den Boden befreien Studentenblumen von der so genannten Bodenmüdigkeit, die besonders Rosenliebhaber fürchten. Durch eine Tagetes-Kur, bei der die Studentenblumen eine Saison lang den Boden bedecken und anschließend untergegraben werden, verschwinden 85 bis 95 Prozent der Fadenwürmer, die die Bodenkrankheit verursachen. Wer Sommerblumenrabatte und Gemüsebeete mit einem Rand aus Tagetes umgibt, der sorgt nicht nur für einen hübschen Anblick. Er reduziert auch den Befall mit Schädlingen.

Tagetes lassen sich aber auch essen. Insbesondere die Gewürztagetes geben ein ungewohntes Aroma. Sie sind in Deutschland noch relativ unbekannt. Nur sehr gut sortierte Kräutergärtnereien führen die Anis- oder Waldmeister-Tagetes (Tagetes lucida), die Lakritztagetes (Tagetes filifolia) oder die Riesen-Gewürztagetes (Tagetes minuata), die ein kräftiges Zitrus-Aroma hat.