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Friedhöfe Friedhöfe: Letzte Ruhe für den vierbeinigen Liebling

Von Dagmar Thiel 31.08.2007, 06:59
Ein geschmücktes Hundegrab, aufgenommen auf dem Tierfriedhof «Tierhimmel» in der brandenbugischen Ortschaft Teltow. (Foto: ddp)
Ein geschmücktes Hundegrab, aufgenommen auf dem Tierfriedhof «Tierhimmel» in der brandenbugischen Ortschaft Teltow. (Foto: ddp) ddp

Mannheim/Berlin/ddp. - Die Branche wächst nach Auskunft des Bundesverbandes derTierbestatter (BVT) seit Jahren deutlich. «Seit Seuchen wie BSE sindTierhalter aufgeklärt über das, was mit Tieren nach deren Todpassiert. Und genau das wollen viele für ihre Haustiere nicht», sagtBVT-Vorstandsmitglied Peter Schmidt. Denn der übliche Weg, den einHaustier nach seinem Tod geht, endet in derTierkörperbeseitigungsanstalt. «Hier werden die Tiere zermalmt,zerkocht und zu Tiermehl weiterverarbeitet», beschreibt Schmidtdrastisch. Für viele Tierhalter sei das ein unerträglicher Gedanke.Deshalb machten immer mehr Tierfreunde Gebrauch vom Angebotprofessioneller Tierbestatter.

Grundsätzlich müssen tote Tiere laut EU-Verordnung über eineTierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt werden. Halter von Heimtierenhaben jedoch auch die Möglichkeit, ihr Haustier auf einemTierfriedhof beizusetzen, es einäschern zu lassen, oder - unterBeachtung bestimmter Auflagen - im eigenen Garten zu begraben.Tierbestatter helfen bei allen Fragen rund um den Tod einesHaustieres. Viele holen das tote Tier sogar beim Besitzer ab. DieBestatter bieten eine Auswahl an Urnen und Särgen sowieTrauerbegleitung an. Auf Wunsch kann sich der Tierhalter von seinemaufgebahrten Haustier verabschieden und findet Gelegenheit zutröstenden Gesprächen.

Entscheidet sich der Besitzer für das Einäschern, bringt derBestatter das Tier in eines der sieben Kleintierkrematorien inDeutschland. Eine Standardeinäscherung, bei der die Asche auf eineranonymen Streuwiese verteilt wird, kostet bei Haustieren wieKaninchen, Katzen und Hunden rund 115 Euro. Bei sehr großen Hundenkönnen es bis zu 350 Euro sein. «Die Kosten hängen immer von derGröße und dem jeweiligen Anbieter ab», sagt der MannheimerTierbestatter Schmidt. Es ist auch möglich, dass Besitzer die Ascheihres Tieres mit nach Hause nehmen können. «Manche bewahren die Urneim Keller auf, andere stellen sie sogar auf den Nachttisch», weißSchmidt.

Tierfriedhöfe berechnen nach Auskunft des Bundesverbands derTierbestatter für das Beisetzen in einer anonymen Grabstelle rund 150Euro. Wer für sein Tier eine bestimmte Grabstelle zum Beispiel fürfünf Jahre pachten möchte, muss dafür dann zwischen 600 und 800 Eurozahlen. Bestattet werden dürfen in Deutschland Heimtiere von Maus undHamster bis Katze und Hund. Wegen der Seuchengefahr ist das Begrabenvon Huftieren wie Schafen und Ziegen nicht erlaubt.

Wer einen eigenen Garten hat, kann sein verstorbenes Haustierunter Beachtung von Auflagen auch dort bestatten. Die Grube mussmindestens 50 Zentimeter tief sein. Ausgenommen sind Gärten, die ineinem Wasserschutzgebiet oder direkt an öffentlichen Wegen undPlätzen liegen. Ob es örtlich weitere Bedingungen gibt, erfahrenTierbesitzer bei der Kommune. Das Begraben des Haustieres in Parksund freier Natur ist nicht erlaubt. Verboten ist auch die Bestattungvon Tieren, die an ansteckenden Krankheiten wie zum BeispielKatzenseuche oder FIP, einer unheilbaren Viruserkrankung bei Katzen,gestorben sind.

Tierbestattungen sind übrigens kein Phänomen der Neuzeit. NachAuskunft des Nürnberger Unternehmens Anubis-Tierbestattungen gab esbereits im alten Ägypten einen sieben Hektar großen Tierfriedhof 300Kilometer südlich von Kairo. Hier wurden neben Ibissen auch Paviane,Katzen, Hunde, Krokodile und Widder mumifiziert und bestattet. InParis findet man den ältesten Tierfriedhof Europas: Er wurde 1857gegründet.