Freizeittrend auf zwei Kufen Freizeittrend auf zwei Kufen: Erwachsene entdecken den Schlitten wieder

München/dpa. - Dieeinen setzen ganz klassisch auf den traditionellen Holzrodel. Fürandere dürfen es dagegen auch schicke Renner ausHigh-Tech-Materialien sein.
Die neue Liebe zum Schlitten hängt für Andrea Händel vom DeutschenAlpenverein (DAV) in München mit der Wiederentdeckung des Wandernszusammen: «Das Rodeln kommt im Gefolge des Trends, sich in der freien Natur zu bewegen.» Individuelle Bergerlebnisse statt Pistenrummel undWarteschlangen sind gefragt, bestätigt auch die Messe München, diejedes Jahr die Sportartikelmesse Ispo ausrichtet. Es gehe jedoch auchums Geld: «Freizeit wird in wirtschaftlich angespannter Situationzurückgefahren. Es wird gespart», heißt es bei der Messe. Und Rodelnist einfach wesentlich günstiger als Skifahren oder Snowboarden.
Dazu kommt, dass der Schlitten im Normalfall länger hält als einPaar Ski und kaum modischen oder technischen Veränderungen ausgesetztist. Bei richtiger Lagerung und etwas Pflege kann ein klassischerHolzschlitten von einer Generation an die nächste vererbt werden.
«Plastikschlitten sind zwar auf jeden Fall günstiger,Holzschlitten sind aber trotzdem nach wie vor am beliebtesten», sagtMatthias Ress vom Hersteller Ress aus Schwebheim (Bayern). ImVergleich zur Kunststoffkonkurrenz hat Holz einen Vorteil: «Auch beiextremer Kälte wird es nicht porös.» Zudem verschafft den Klassikerndie Nostalgie einen Wettbewerbsvorteil. «Omas und Opas kaufen fürihre Enkel am liebsten einen traditionellen Schlitten», beobachtetEberhard Pilz vom gleichnamigen Hersteller in Meschede im Sauerland.
Aber auch bei den Klassikern hat sich einiges getan - sie werdennun zum Beispiel als Klapprodel angeboten. «Zusammengeklappt lässtsich der Schlitten im Auto wesentlich einfacher transportieren», sagtPilz. Ebenfalls ein Neuzugang sind Schlitten mit Wechselkufen. «Nebenden normalen Kufen werden zum Beispiel Skikufen angeboten. DieseKufen sind breiter und sinken nicht so stark ein, weshalb man mitihnen auch bei Tiefschnee fahren kann», erzählt Matthias Ress.
High-Tech statt Holz - nach dieser Devise wurde der «Alurunner»entwickelt. «Bisher war der Schlitten immer nur ein Spielzeug undwurde von Erwachsenen eher stiefmütterlich behandelt», sagt HansDeiseroth, Geschäftsführer des Unternehmens Alurunner ausFrankfurt/Main. «Wir wollten deshalb einen modernen Schlitten ausmodernen Materialien bauen.» Der «Alurunner» besteht aus Aluminiumund sein Sitz aus bruchfestem Polycarbonat. Während Standardmodelleaus Holz deutlich weniger als 100 Euro kosten, müssen für den«Alurunner» allerdings auch knapp 300 Euro hingeblättert werden.
Allerdings sollten Hobby-Rodler nicht zu sehr dem Temporauschverfallen. «Es wird oft unterschätzt, wie schnell man mit dem Rodelunterwegs ist», warnt Andrea Händel. Auch Rücksichtnahme ist wichtig:Skipisten sind - abgesehen von eigens für Rodler abgetrenntenBereichen - tabu für den Schlitten. Bergexpertin Händel empfiehltneben speziellen Rodelbahnen auch Forstwege als Schlittenstrecke.«Dann muss aber unbedingt auf Fußgänger und Autos geachtet werden.»