Fitness-Getränk Fitness-Getränk: Molke für den Marathon
Bonn/dpa. - Seither ist Molke in Reinform oder als Mixgetränk in diversen Geschmacksrichtungen und mit Fruchtsaft, Milch, Joghurt, Buttermilch und Aromen versetzt ein starkes Wachstumssegment. Molke klingt für manchen nach Landluft, Stallgeruch, warmer Kuhmilch und Gesundheitsschuhen. Jedenfalls nicht trendig genug, und so versteckt sie sich inzwischen in Getränken, deren Namen wie «fitline» oder «Optiwell» Wunschprogramm ist. «Mit unserem fitline Drink sprechen wir figurbewusste, sportlich aktive Verbraucher an», sagt Nicolaus Kirchdorfer vom Molkereiunternehmen Karwendel-Werke in Buchloe im Ostallgäu.
Bereits der griechische Arzt Hippokrates empfahl die heilende Wirkung von Molke für verschiedene Krankheiten wie Gicht oder Leberleiden. Auch die moderne Lebensmitteltechnologie nutzt ihre Vorzüge bei verschiedenen Herstellungsprozessen. «Molke ist ein Koppelprodukt bei der Herstellung von Käse, Quark und Kasein, dem Milcheiweiß», sagt Michael Brandl vom Milchindustrie-Verband in Bonn.
Käse oder Quark entstehen dadurch, dass der feste Teil der Milchinhaltstoffe, das Fett und der größte Teil des Kaseins, abgetrennt werden. Die zurückbleibende, fast fettfreie Flüssigkeit heißt Molke. Je nachdem, ob die Milch durch die Zugabe von Lab, einem Enzym aus dem Kälbermagen, oder Milchsäurebakterien dickgelegt wird, entsteht Süß- oder Sauermolke. «In die Trinkmolke kommt vorwiegend Süßmolke», erläutert Brandl.
Auch wenn Molke hauptsächlich aus Wasser besteht, sind ihre Inhaltsstoffe keinesfalls verwässert. «Molke ist ein sehr hochwertiges Lebensmittel», sagt die Ernährungswissenschaftlerin Stephanie Wetzel aus Berlin. Es enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Molkenproteine, Laktose, Mineralstoffe und Vitamine. Diese gehen zum Teil bei der Käseherstellung in die Molke über, vor allem die B-Vitamine, Jod, Natrium, Kalium und Kalzium.
«Auf Grund der hohen Nährstoffdichte bei vergleichsweise wenigen Kalorien ist ein Molkegetränk, auch wenn es gesüßt ist, als Zwischenmahlzeit perfekt», sagt die Berliner Expertin. Auch nach dem Sport sei ein Molkegetränk ideal: Es empfehle sich für die Aufbauphase wegen des hohen Nährstoffgehalts.
Auch als «Kurmolke» zum Fasten oder um den Darm in Schwung zu bringen, ist Molke beliebt. Der darin enthaltene Milchzucker (Laktose) gilt als natürliche Verdauungshilfe. «Daneben fördert Laktose die Aufnahme des relativ hohen Kalzium-Anteils», sagt Sven-David Müller von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Aachen. «Das beugt der Osteoporose vor.»
Müller rät, bei den fertigen Getränken auf den Anteil von Molke und Zucker zu achten. Als Alternative empfiehlt er, Fruchtmolke aus reiner Süß- oder Sauermolke mit frischen oder tiefgefrorenen Früchten selbst zu mixen. Dann kann jeder selbst entscheiden, wie stark er süßen möchte.