Festessen Festessen: Kartoffel-Beilagen für jeden Sonntag
Halle/MZ. - Doch was dazu? Kartoffeln schmecken Groß und Klein - aber nicht als schnöde Salzkartoffeln, denn die kommen auch wochentags auf den Tisch. Zum Glück gibt es zahlreiche Alternativen zu jeder Art von Braten.
Da ist zuerst die Kategorie Schmorbraten: Seine leckere Soße verlangt nach einer Beilage, welche die Flüssigkeit aufnimmt. Dafür sind Kartoffelklöße besonders gut geeignet. "Sie erfordern jedoch viel Erfahrung, Zeit und die richtigen Kartoffeln", sagt Alexander Herrmann, Sternekoch aus Wirsberg in Franken. Einfacher sind Kartoffelpüree oder Stampfkartoffeln. "Die garen Kartoffeln werden mit einer Gabel grob zerdrückt und etwas Butter oder auch Olivenöl untergehoben - fertig." Diese Beilagen müssen aber auf jeden Fall ganz frisch zubereitet werden. Aufgewärmt schmecken sie kaum. Eine gut zu planende Variante sind Gnocchi: Sie lassen sich hervorragend aus vorgekochten Kartoffeln herstellen, der Teig kann am Vortag vorbereitet werden. "Wichtig ist dabei: Die Kartoffeln müssen vor der weiteren Verarbeitung ganz kalt sein, sonst fängt das Mehl an zu verkleistern", sagt der Koch. Auch dürfen die geformten Teigstücke nicht länger als eine Dreiviertelstunde auf einem bemehlten Blech liegen, sonst ziehen sie Wasser und werden matschig. Ob püriert, gestampft oder zu Teig verarbeitet - für solche Zubereitungsformen sind mehligkochende Kartoffeln ideal. "Sie enthalten mehr Stärke und lassen sich besser zerdrücken als festkochende Kartoffeln", erklärt Karsten Ellenberg, Kartoffelzüchter aus Barum (Niedersachsen). Kräftiges Aroma bringen beispielsweise die Sorten Adretta oder Mehliger Mühlviertler mit. Zu nahezu allen Fleisch- und Fischgerichten passt Kartoffelauflauf. "Er lässt sich gut vorbereiten und ist auch für eine große Runde geeignet", sagt Susanne Moosmann von der Verbraucherinitiative in Berlin. "Wenn er statt mit Sahne mit Brühe und Milch zubereitet wird, ist er nicht einmal besonders fettig." Außerdem kann man mit einem Auflauf gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Anderes Gemüse wird mit hineingegeben. Wenn Fleisch ohne Soße oder gebratener Fisch die Hauptrolle spielt, besteht keine Gefahr, dass die Beilagen aufgeweicht werden. Dann können auch geröstete, gebackene oder frittierte Kartoffelbeilagen zum Einsatz kommen. "Mit blau- oder rotfleischigen Sorten werden Bratkartoffeln prima aufgewertet, ohne dass extra Aufwand erforderlich ist", sagt Ellenberg.
Bei frittierten Beilagen macht die Form die Besonderheit aus. "Eine leckere und optisch schöne Alternative zu Kroketten sind Pralinen aus Kartoffelpüree und Eigelb, die zum Beispiel mit Nüssen oder Mandeln paniert und dann frittiert werden", empfiehlt Herrmann. Oder es werden statt klassischen Pommes frites feine Kartoffelspäne frittiert. Wer Kroketten und Co. selbst herstellen möchte, steht aber einige Zeit in der Küche. Einfacher sind da Fertigprodukte. "Je dünner und feiner ein solches Produkt ist, umso fettreicher ist es, da die Oberfläche dann besonders groß ist", sagt Ernährungsexpertin Moosmann. Geriffelte Pommes frites oder kleinteilige, frittierte Püree-Produkte wie Herzoginkartoffeln sind daher Kalorienbomben.