Ernährung Ernährung: Versteckte Dickmacher
Halle/MZ. - Birgit H., Merseburg: Stimmt es, dass Kartoffeln dick machen?
Antwort: Das ist ein Irrtum. Kartoffeln an sich machen nicht dick. Sie enthalten viel Wasser und wenig Fett. Dick machen nur die Soßen oder die Butter, die dazu gegessen werden. Oder aber Kartoffelgerichte wie Pommes oder Kroketten, die mit viel Öl zubereitet worden sind.
Silvia H., Wittenberg: Mein Freund sagt, dass ein zu spätes Abendessen dick macht?
Antwort: Richtig ist, dass abendliche Völlerei zu Magendrücken führen und die Nachtruhe beeinträchtigen kann. Zwangsläufig dicker wird man dadurch aber nicht - diese Annahme ist eine Mär. Entscheidend für die Gewichtszunahme ist allein die gesamte Energiezufuhr während eines Tages. Solange sich Bedarf und Zufuhr immer wieder ausgleichen, kann man essen, wann man will, ohne zuzunehmen. So erklärt sich auch, warum Südeuropäer, die oft erst nach 22 Uhr ihre Hauptmahlzeit zu sich nehmen, nicht die dicksten und ungesündesten Europäer sind.
Katrin P., Quedlinburg: Mir wurde gesagt, ich solle lieber kein Fleisch essen, da es viel Fett enthält. Ist das richtig?
Antwort: Das lässt sich so absolut nicht sagen. Neben fettem Fleisch gibt es auch viele magere Fleischsorten. Schweinebraten oder
-schnitzel beispielsweise enthalten nur zehn Prozent Fett, ebenso Kotelett. Rinderschulter und -brust beispielsweise sowie Geflügelfleisch sind ebenfalls mager. Wenn Sie Ihren Fleischkonsum in Maßen halten und vorrangig auf diese Fleischsorten konzentrieren, trägt dies zu einer ausgewogenen Ernährung bei. Aufgepasst werden sollte bei Wurst, denn hier lauern viele versteckte Fette wie zum Beispiel bei Leber- und Teewurst, die zu
35 Prozent aus Fett bestehen.
Uta S., Bitterfeld-Wolfen: Man soll doch Spinat nicht aufwärmen, da sich sonst Nitrat in Nitrit umwandelt. Meine Kinder kommen zeitlich versetzt nach Hause. Wie lässt sich ein Spinatgericht ohne "Umwandlungsschwierigkeiten" warm halten?
Antwort: Für die Umwandlung von Nitrat in Nitrit bei Spinat sind Bakterien (ungefährlich) verantwortlich. Dazu bedarf es aber Zeit und Wärme. Bewahren Sie deshalb das Spinatgericht im Kühlschrank auf, so wird das Wachstum der Bakterien gehemmt. Bei Bedarf nehmen Sie den fertigen Spinat wieder heraus und erwärmen ihn. Eine andere Möglichkeit ist, Tiefkühlspinat zu verwenden, den Sie nach Bedarf portionieren können.
Birgit L., Mansfelder Land: Als Kind wurde ich immer mit Spinat gequält, weil Spinat viel Eisen enthält. Was sagen Sie dazu?
Antwort: Die Vorstellung, dass Spinat viel Eisen enthält, beruht auf einem Irrtum: Als ein Wissenschaftler den Eisengehalt von Spinat berechnete, war er von 100 Gramm getrockneter Ware ausgegangen, die 34 Milligramm (mg) Eisen enthielt. Da dieses Gemüse zu 90 Prozent aus Wasser besteht, bezog sich der Wert aber auf ein Kilo Spinat. Ein einfacher Rechenfehler führte so zu der Mär vom Eisenlieferant Spinat. 100 Gramm frischer Spinat enthält also nicht 34 mg Eisen, sondern nur 3,4 mg.
Doris F., Dessau-Roßlau: Es stimmt doch, dass dunkles Brot gesünder ist als helles?
Antwort: Ja, wenn Sie bei dunklem Brot ausschließlich Vollkornbrot meinen. Es enthält jede Menge Ballaststoffe, hat einen niedrigen Energiegehalt - also kaum Kalorien - und wirkt langfristig sättigend. Insofern ist Vollkornbrot, entgegen der oft gehörten Meinung, dass Brot dick mache, kein Dickmacher. Zusätzliches Plus: Die Ballaststoffe von Vollkorn fördern eine gesunde Darmflora. Allerdings gilt es beim Brotkauf aufzupassen: Ein dunkel aussehendes Brot muss nicht automatisch ein Vollkornbrot sein. Nicht selten wird der Vollkorngehalt bei hellem Brot mit Malz-Anreicherung vorgetäuscht, so dass es eine dunkle Farbe annimmt. Übrigens hat auch Roggenbrot nur die gleiche Energiedichte wie helles Brot.
Conni N., Mansfelder Land: Cola soll mehr Coffein enthalten als Kaffee - das ist doch ein Märchen?
Antwort: Im Gegenteil, Cola enthält dreimal so viel Coffein wie Kaffee.
Peter H., Halle: Sind Omega-3-Fettsäuren wichtig oder nicht?
Antwort: Omega-3-Fettsäuren sind essentielle Fettsäuren, die vom Körper nicht selbst gebildet werden können. Außerdem können sie den Cholesterinspiegel senken und Bluthochdruck vorbeugen sowie der Gerinnungsfähigkeit des Blutes entgegenwirken und so zum Beispiel einer Thrombose vorbeugen. Enthalten sind Omega-3-Fettsäuren zum Beispiel in Lein- und Rapsöl, Fisch, Wild und Gemüse wie Grünkohl.
Werner S., Quellendorf: Mit Blick auf den Cholesterinspiegel: Wie viel Eier pro Woche kann ich essen?
Antwort: Wichtig in dem Zusammenhang ist vor allem die Fettmenge, insbesondere gesättigte Fettsäuren, und davon enthalten Eier wenig. Sie können Eier essen, aber nicht täglich: drei Eier pro Woche als ganze Eier gekocht oder Spiegel- beziehungsweise Rühreier. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Hälfte der Eier, die gegessen werden, versteckte Eier sind. Wenn Sie beispielsweise Kuchen essen, so sind hier auch Eier enthalten. Diese müssten bei dem wöchentlichen Eierkonsum mit berücksichtigt werden.
Franziska R., Burgenlandkreis: Nudeln gelten als Dickmacher - ist das so?
Antwort: Nudeln beinhalten vor allem Kohlenhydrate und sind hervorragende Energielieferanten. Dick wird man nur, wenn es mit der Menge übertrieben wird. Was sich auf den Hüften ablagert, sind vor allem ihre fetten Begleiter: Sahnesoßen, Mehlschwitzen und dickes Überbacken mit Käse. Mit leichten Gemüsesoßen wie Tomatensoße eignen sich Nudeln sogar zum Abnehmen. Günstig ist der Verzehr von Vollkornnudeln.
Lisa G., Bernburg: In meinem Elternhaus hieß es immer, dass aufgewärmte Pilze giftig sind? Stimmt das?
Antwort: Diese Meinung stammt noch aus der Zeit, als Kühlschränke Seltenheitswert hatten. Frische Pilzgerichte halten sich im Kühlschrank einen Tag lang und können bei mindestens 70 Grad Celsius ohne Risiko für den Verzehr wieder aufgewärmt werden.
Fragen und Antworten notierten Sabine Ernst und Dorothea Reinert.
DAS FRAGTEN DIE CHATTER
Vincent fragte: Stimmt es, dass frische Milch besser ist als H-Milch? Es kommt darauf an, was mit besser gemeint ist. Durch die Hocherhitzung gehen Vitamine verloren, allerdings in einem geringeren Maße, als wenn Sie Frischmilch zu Hause im Kochtopf erhitzen. Die Hocherhitzung kann zu einem leichten Kochgeschmack führen, den viele Menschen nicht mögen.
Isabelle fragte: Man hört unterschiedliche Meinungen zu Süßstoffen. Womit sollte man kochen und backen?
Sie können mit normalem Haushaltszucker sehr gut backen und kochen. Allerdings lassen sich in vielen Rezepten die Zuckermengen um bis zu ein Drittel reduzieren, ohne, dass der Kuchen leidet. Im Kaffee oder Tee können Sie natürlich auch gut Süßstoffe verwenden.