Ein «Schummler» mit roten Perlenfrüchten: Der Himmelsbambus
Mainz/dpa. - Obwohl der Himmelsbambus unter einem irreführenden Namen auftritt, wird er in Asien sehr geehrt: Er gilt dort als heilige Pflanze. Der aus Bergtälern in Indien, China und Japan stammende Strauch wird zum Schmücken von Tempeln und Altären verwendet.
Seine Blätter sehen denen des echten Bambus zwar ähnlich, jedoch gehört der Himmelsbambus nicht zu den Riesengräsern. Vielmehr zählt die Pflanze, die wissenschaftlich als Nandina domestica bezeichnet wird, zu den Berberitzgewächsen.
Außer in sehr kalten Wintern bleibt der Strauch immer grün und ist daher gut für Vorgarten, Balkon, Terrasse oder Wintergarten geeignet. Das junge Laub der Pflanze ist rötlich und bronzefarben. Es setzt damit frische Akzente neben dem Grün der älteren Blätter. Die gelblichen, cremefarbenen Blüten in Sternenform kommen im Sommer an 20 bis 30 Zentimeter großen, konischen Rispen zum Vorschein. Später im Jahr bilden sich die knallroten Früchte, die sehr lange haften bleiben. Stehen mehrere Pflanzen zusammen, ist der Fruchtansatz besser. Denn dann ist die Bestäubung «über Kreuz» möglich.
Als Schmuck dienen in Asien die Zweige sowohl mit ihren Kerzen heller Blüten als auch mit den glanzroten Perlenfrüchten. Die Pflanze ist auch ein wichtiger Bestandteil der Ikebana-Handwerks. Eine Besonderheit zeigt Nandina domestica im Herbst: Dann färben sich die Blätter in sonnigen Lagen grün, gelborange oder sogar feuerrot. Sie fallen jedoch nicht ab, sondern werden im Frühjahr wieder grün. In der Regel bleiben Blätter rund drei Jahre an der Pflanze.
Am besten gedeiht der vor allen in jungen Jahren filigrane Strauch in einem milden Klima und an geschützten Standorten - auch im Halbschatten. Allerdings färben sich die Blätter nicht so schön, wenn der Strauch zu wenig Sonne bekommt.
Im Sommer braucht der Himmelsbambus mäßige Düngergaben bei einem mittleren Wasserbedarf. Die wechselfarbige Pflanze kann auch kurze Trockenperioden gut überstehen - während der kühlen Überwinterung in einem hellen Raum zwischen null und zehn Grad sollte sie sogar überwiegend trocken gehalten werden, ohne jedoch ganz zu vertrocknen.
Nach ein bis zwei Jahren sollte die Pflanze umgetopft werden. Der Strauch wird in der Regel nicht geschnitten - es sei denn, ganze Triebe werden herausgenommen, um den Stock zu verjüngen. Insgesamt wächst Himmelsbambus jedoch sehr langsam, erst nach sechs Jahren sind die Stämme fingerdick.
Auch wenn Nandina domestica frosthart ist und bis zu 14 Grad Minus aushält, empfehlen Gärtner einen guten Frostschutz. Ansonsten drohen jungen Trieben Kälteschäden. Die Pflanze regeneriert sich aber selbst nach frostigen Wintern meist wieder in der Vegetationsperiode darauf. Die Vermehrung mit Samen gelingt zwar, jedoch sind die jungen Keimlinge sehr anfällig für Pilzerkrankungen. Leichter funktioniert dagegen die vegetative Vermehrung aus halb verholzten Stecklingen oder - noch einfacher - aus Wurzelschößlingen.
Von Statur und Farbe passt der pflegeleichte und hübsche Allrounder im Garten beispielsweise gut zu Ahorn, Bananenstauden oder echtem Bambus. Da Himmelsbambus auch trockene Wohnungsluft verträgt, kann er ganzjährig als Zimmerpflanze gehalten werden. Aus Asien ist seine Gestaltung zum Bonsai bekannt. Für den Exoten spricht auch, dass er als eher unempfindlich gegenüber Schädlingen gilt.
In Deutschland war der Himmelsbambus vor etwa 100 Jahren deutlich mehr verbreitet als heute: Er stand als Modepflanze dort, wo heute Yukka-Palme und Ficus ihren Platz haben. Auch in der Liste der Heilpflanzen ist der Strauch zu finden: Er soll Fieber senken und gut für den Magen sein.