Der Cockerspaniel liebt die Bewegung
Zellertal/Hürth/dpa. - Wenn der Cockerspaniel sein Herrchen mit großen Augen anschaut und um Fressen winselt, werden selbst die härtesten Hundehalter weich: «Er kann mit den Augen wunderbar betteln, sein Blick ist verführerisch.»
Das sagt Herbert Klemann, Vorsitzender des Spaniel-Clubs Deutschland im rheinland-pfälzischen Zellertal-Niefernheim. Doch wer dem Cocker-Blick zu oft erliegt, riskiert die Verfettung seines Hundes. «Der Cocker ist unersättlich. Man muss als Halter sehr diszipliniert sein», erklärt Rainer Giebkes, Tierarzt aus dem niedersächsichen Nordhorn. Nur einmal am Tag sollte der Spaniel gefüttert werden.
Wer seinem Schlappohr etwas Gutes tun möchte, gibt ihm neben dem üblichen Hundefutter auch Muskelfleisch, etwa Herz. Fleisch vom Schwein sollte dabei immer gekocht werden, anderes kann roh gegeben werden. Haferflocken, Reis und Obst sorgen für zusätzliche Vitamine.
Der Englische Cocker Spaniel ist von den neun Spaniel-Rassen am weitesten verbreitet. Er stammt von spanischen Vorstehhunden ab, die in England für die Jagd auf Wachteln und Schnepfen eingesetzt wurden. Auch hier zu Lande interessierten sich Jäger für den ausdauernden Stöberhund. Um 1900 holten sie ihn nach Deutschland.
Der in Deutschland weniger verbreitete Amerikanische Cocker Spaniel stammt von seinem britischen Bruder ab. In den USA wurde er von den dreißiger Jahren an als eigener Typ gezüchtet. Auch dort war er als Jagdhund im Einsatz. «Er ist etwas kleiner als der Englische Cocker und hat längeres Fell. Heute wird er nur noch als Liebhaberhund gehalten», sagt Peter Beyersdorf vom Jagdspanielklub mit Sitz in Hürth bei Köln.
In den Sechzigern und Siebzigern war der Cocker in Deutschland ein Modehund. 1970 wurden nach Angaben des Spaniel-Clubs Deutschland in der Bundesrepublik 4000 Cocker-Welpen geworfen. Die Beliebtheit nahm ab: 2004 kamen nur noch 1600 Welpen zur Welt. «Pflegeleichtere Hunde mit kürzerem Fell wie der Labrador sind an seine Stelle getreten», sagt Klemann.
Als Jagdhund hat der Cocker einen unermüdlichen Bewegungsdrang. Er apportiert gerne und liebt das Schwimmen. «Man sollte mit ihm besonders viel rausgehen», rät Beyersdorf. Typisch für den Cocker ist seine Neugier. Zudem gilt er als fröhlich: Ständig wedeln Cockerspaniels mit dem Schwanz. Sie gehören zudem zu den anhänglichsten Hunderassen. «Deshalb brauchen sie besonders viel Zuneigung», sagt Monika Bollinger, Cocker-Züchterin aus dem baden-württembergischen Bad Wurzach. «Er ist der ideale Familienhund - kinderlieb, verspielt und dabei pflegeleicht», resümiert Peter Beyersdorf.
Neben schwarzen, roten und braunen gibt es auch mehrfarbige Tiere, die als besonders temperamentvoll gelten. Die Farbmischungen reichen von schwarz-weißen und orange-weißen Hunden bis zu «Schimmeln». Der Cocker erreicht ein Gewicht von 12 bis 14 Kilo und wird in Ausnahmefällen bis zu 16 Jahre alt. Bei einem Rasse-Züchter kostet ein ausgewachsener Englischer Spaniel laut Peter Beyersdorf zwischen 1000 und 1200, ein Welpe zwischen 700 und 1000 Euro.
Mit 14 bis 18 Monaten gilt der Cockerspaniel als erwachsen. Da er zu den langhaarigen Rassen gehört, ist die Fellpflege besonders wichtig. «Er sollte mindestens einmal in der Woche gekämmt werden», rät Bollinger. Drei bis viermal im Jahr sollte der Hund vollständig getrimmt werden.
«Besonders ist auf freie Ohren zu achten, damit Luft an das Ohr gelangen kann», sagt Tierarzt Giebkes. Denn der Cocker ist anfällig für Ohrenentzündungen. Mit Reinigern auf alkoholischer Basis kann vorgebeugt werden. «Wenn er müde wirkt und nicht mehr mit dem Schwanz wedelt, kann das auf eine Krankheit hindeuten», erklärt Peter Beyersdorf. Und wenn der Cockerspaniel nicht mehr frisst, sollten Herrchen oder Frauchen sofort mit ihm den Arzt aufsuchen.