Bunt und gesellig: Zebrafinken
Borgsdorf/Jameln/dpa. - Mit ihren orangefarbenen Wangen und dem roten Schnabel gehören Zebrafinken zu den häufigsten Zierfinken im deutschsprachigen Raum. Doch die kleinen Tiere sind nicht nur schön anzusehen.
Da sie meist in kleinen Gruppen gehalten werden, lässt sich ihr Sozialverhalten auch gut beobachten. Zebrafinken gehören zu den Prachtfinken, die mit rund 130 Arten über Afrika und Asien verbreitet sind. Vor allem leben die Tiere jedoch in Australien, berichtet Autor Horst Bielfeld aus Jameln in Niedersachsen. «Markantestes Merkmal ist der schwarz-weiß-gestreifte Schwanz, durch den die Vögel ihren Namen bekommen haben», sagt der Experte.
«Viele der Tiere hatten ursprünglich eine eher graue Grundfarbe», weiß Hobbyhalter Gioele Losacco aus Todtmoos im Schwarzwald. Heute sind die zehn bis elf Zentimeter großen Vögel auch in anderen Farben erhältlich - beispielsweise bräunlich, weiß oder gescheckt. Zebrafinken werden mindestens paarweise - also ein Männchen mit einem Weibchen - gehalten. «Häufig werden etwa sechs bis acht Paare zusammen gehalten, aber nach oben gibt es keine feste Grenze», sagt Bielfeld. Allerdings komme es gerade bei größeren Gruppen immer wieder vor, dass sich einige Tiere miteinander streiten. Halter sollten beachten, dass die Tiere relativ viel Nachwuchs bekommen können und sich so ziemlich schnell vermehren. «Das sollte man sich vorab bewusst machen, da man sonst bald mit der Gesamtzahl der Vögel überfordert sein könnte», warnt Bielfeld. Immerhin könne ein Paar rund 20 Junge pro Jahr bekommen.
Zebrafinken sollten möglichst nicht in hochrechteckigen oder gar runden Käfigen gehalten werden, sagt Tierärztin Kerstin Logemann aus Borgsdorf. Denn die Höhe wird weniger ausgenutzt als die Breite oder Länge. Außerdem müssen die Käfige so groß sein, dass nicht nur ein Vogel mit mehreren Flügelschlägen umherfliegen kann.
«Die Voliere kann zudem mit federnden Hölzern mit variablen Durchmessern ausgestattet werden, gern mit Naturzweigen», sagt Logemann. Allerdings ist aufzupassen, dass es keine Nadelhölzer sind, die Borke entfernt ist und Parasiten vorgebeugt wird. Bielfeld empfiehlt zudem Büsche für die Voliere. «Das wäre sehr natürlich, so dass die Tiere sogar ihre eigenen Nester darin bauen könnten.» Der Boden wird am besten mit Sand oder Gras bedeckt.
Als Finkenvögel seien Zebrafinken Körnerfresser, erklärt Veterinärmedizinerin Logemann. «Sie fressen Kleinkörnerfutter, das aber nicht zu stark Fettsaat-betont sein sollte.» Zahlreiche Hirsesorten beispielsweise enthielten viel Fett. Außerdem dürfe das Futter nicht zu grob sein, da die Tiere sonst Kropfverletzungen oder -entzündungen bekommen könnten.
Gut sei, die Vögel langsam an Grünfutter zu gewöhnen, da es als Vitaminträger nötig sei. «Dabei muss man aufpassen, dass dieses Futter nicht von Schimmel befallen ist», betont die Expertin. «Wichtig ist auch, auf genügend Fressplätze zu achten.» Schließlich müssten auch rangniedrige Tiere Platz finden. Außerdem gehört laut Bielfeld frisches Trink-Wasser in den Käfig. «Da die Tiere gerne baden, kann man eine Badeschale mit hineinstellen, bei der das Wasser ebenfalls regelmäßig erneuert werden sollte.»
Schlechtes Futter kann die Zebrafinken krank machen, wie Logemann weiß. «Ungeeignetes oder verdorbenes, infiziertes Futter kann zu Durchfällen oder auch Schimmelpilzerkrankungen der Luftwege führen.» Manchmal seien Darmparasiten die Folge. Zebrafinken können aber auch andere Krankheiten bekommen: Zu trockene Luft beispielsweise könne Atemwegserkrankungen verursachen.
Außerdem kann laut Tierärztin Logemann permanente Brutstimmung zu Erschöpfung durch «Dauerlegen» führen. Entfernte Eier würden nämlich sofort nachgelegt. «Oft erschöpfen sich die Tiere durch ununterbrochene Nachzucht oder auch Bebrüten unfruchtbar gemachter Eier.» Besonders problematisch sei Legenot, wenn also Eier den Körper nicht verlassen können. «Das ist häufig ein Grund für Tierarztbesuche, aber auch eine Todesursache.»
Literatur: Horst Bielfeld, Zebrafinken. Glücklich und gesund, GU-Verlag. ISBN-13: 978-3-7742-5665-1, 7,90 Euro.
Viele Halter geben den Nachwuchs regelmäßig ab und verkaufen die jungen Tiere häufig für nur ein paar Euro, wie Autor Horst Bielfeld weiß. «Der Preis sagt zwar nichts darüber aus, wie seriös ein Halter ist, trotzdem sollte man beim Kauf generell aufpassen.» So sollten die Tiere - auch die der Elterngeneration - gesund aussehen und munter und neugierig wirken. «Außerdem sollte man Inzucht vermeiden, da Paarungen von Geschwistern zu Deformierungen beim Nachwuchs führen könnten.» Es sei daher meist besser, die Tiere bei unterschiedlichen Haltern zu kaufen.