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Bäckerei beglückt Hunde: Kekse mit Lebergeschmack

Von Christiane Gläser 08.05.2009, 11:35

Isernhagen/dpa. - Beinahe täglich steht Jasmin Mötefindt in der kleinen Küche ihrer Bäckerei in Isernhagen bei Hannover und backt Kekse. Dazu mischt sie routiniert ihre Zutaten in einer großen Schüssel.

Eier, Mehl, ein bisschen Öl dürfen nicht fehlen, aber die wichtigsten Zutaten für die Backwaren sind Fleischbrühe und Hühnerfleisch. Ihre Kekse backt die 33-Jährige nämlich nicht für die Kaffeetafel, sondern für Hunde. Seit fast einem Jahr beglückt die gelernte Bürokauffrau mit den Leckerlis Vierbeiner aus der Umgebung. Ihre Bäckerei «Catz&Dogz» ist eine von wenigen in Niedersachsen.

Auf den Hundekeks gekommen ist die 33-Jährige vor etwa einem Jahr. Damals lief ihr Job als Redaktionssekretärin in Hildesheim aus. Privat hatte sie bereits kleine Leckerlis für ihre Hündin gebacken. Aus der Not heraus machte sie ihr Hobby kurzerhand zum Beruf. Mehr als 20 Kilo Kekse in Knochen-, Fisch-, Spirelli- oder Herzform stellt Jasmin Mötefindt im Monat her. Und die Nachfrage nehme stetig zu, erzählt sie, Monat für Monat müsse sie etwa vier Kilo mehr backen. Den finanziellen Kraftakt hat sie mit Hilfe des Existenzgründerzuschusses des Arbeitsamtes gestemmt. Für die Zukunft ist sie zuversichtlich: «Wenn das Geschäft weiter so gut läuft, trägt es sich hoffentlich bald selbst.» Ansonsten würde sie wieder in ihrem Beruf arbeiten und die Keks-Bäckerei nebenberuflich über einen Online-Shop weiter betreiben.

Ihre Kekse gibt es unter anderem mit Thunfisch-, Rind- und Lebergeschmack - allesamt ohne Zucker, Salz und chemische Zusätze. Aber auch Liebhaber des vegetarischen Kekses kommen mit «Karottenherzen» und «Banana Joes» auf ihren Geschmack. «Ich habe schon sehr viele Rezepte ausprobiert. In meinem festen Repertoire sind aber bislang nur 20 Keksvarianten.» Dennoch experimentiert Mötefindt ständig weiter. Demnächst möchte sie Kekse mit Oliven und Roter Beete backen.

Ob das ihren großen und kleinen Kunden schmeckt, testet der Hund einer Freundin. «Mein eigener Hund ist kein guter Indikator. Numa frisst einfach alles», sagt sie über ihre drei Jahre alte Australian Shepherd-Hündin. Die beobachtet auf dem Küchenboden liegend aufmerksam jeden Handgriff ihres Frauchens. Am frühen Morgen ist in der Bäckerei noch nicht viel los. Die Laufkundschaft kommt meist nachmittags. So bleibt am Vormittag Zeit für das Abarbeiten von Keksaufträgen und das Auffüllen der Lagerbestände.

Wie jeder andere Futtermittelhersteller unterliegt Jasmin Mötefindt mit ihrer Bäckerei strengen Auflagen. Vom Veterinäramt geprüft muss sie die Richtlinien der Futtermittelverordnung einhalten. Dazu gehöre nicht nur die Sauberkeit, auch regelmäßige Qualitätskontrollen seien notwendig, sagt Jörg Lay, Leiter der Futtermittelüberwachung des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) in Oldenburg. Das LAVES beobachte Hundekeks-Bäckereien bislang eher zurückhaltend: «Für die meisten ist ein solcher Betrieb ein zweites Standbein. Sie kommen nicht aus der Lebensmittelbranche. Deswegen ist bei den Unternehmern meist nicht viel Sachkunde vorhanden», begründet Lay die Amtsskepsis.

Ihr Großauftrag für eine Hundetrainerin in Nordrhein-Westfalen ist bereits auf der Arbeitsfläche ausgerollt. Zwei Kilo «Training Treats» mit Hühnergeschmack hat die Kundin angefordert. «Die müssen kleiner als normale Hundekekse sein, damit die Hunde nicht so lang mit dem Kauen beschäftigt sind», erklärt Mötefindt und zieht mit einem Messer lange Linien in den rohen Teig. Demnächst will sie einen Muffin-Tag in ihrer kleinen Bäckerei in Isernhagen einführen - dann soll es immer mittwochs Käse- oder Lebermuffins geben.

Kekse für Hunde: www.catzanddogz.de