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Trikes Trikes: Das Ende der Dreirad-Käfer

Von Heiko Haupt 13.01.2004, 12:45
Langsamer Abschied vom Käfer-Aggregat: Noch für etwa zwei Jahre wird es für Trikes VW-Motoren aus Mexiko geben. Danach werden neue Maschinen wie diese von Rewaco von Motoren anderer Hersteller angetrieben werden (Foto: „Rewaco/dpa/gms“).
Langsamer Abschied vom Käfer-Aggregat: Noch für etwa zwei Jahre wird es für Trikes VW-Motoren aus Mexiko geben. Danach werden neue Maschinen wie diese von Rewaco von Motoren anderer Hersteller angetrieben werden (Foto: „Rewaco/dpa/gms“). Rewaco

Lindlar/Sontheim/dpa. - Doch nun ist Umdenkenangesagt: Der absehbare Mangel an Motoren nach dem Ende derKäfer-Produktion zwingt die Trike-Bauer zu neuen Konstruktionen.

Zwei Jahre lang sei die Versorgung mit Volkswagen-Motoren aus demWerk in Mexiko noch gesichert, sagt Harald Schmitz, Geschäftsführerdes Trike-Herstellers Rewaco in Lindlar (Nordrhein-Westfalen). Aberfür die Zeit danach werde jetzt an neuen Konzepten gearbeitet. Auchdabei wird wohl auf Großserientechnik aus dem Automobilbau gesetzt.Boom-Trikes aus Sontheim an der Brenz (Baden-Württemberg) hat bereitsTrikes ohne das Käfer-typische Tuckern präsentiert. Sie werden vonPeugeot- und Ford-Motoren mit geregeltem Katalysator angetrieben,sagt Alexander Rembold, Technischer Leiter von Boom-Trikes.

Für die Fahrer dürften die neuen Motoren ein völlig neuesTempo-Erlebnis bringen. Denn laut Karola Stürzel von WK-Trikes inAubstadt (Bayern) erreicht ein Trike mit dem 25 kW/34 PS starkenVW-Motor eine Höchstgeschwindigkeit von allenfalls 125 Kilometer proStunde (km/h). Beim stärkeren Boxermotor mit 37 kW/50 PS sind es 145km/h. Der Zweiliter-Motor von Ford leistet im Boom-Trike dagegen 90kW/130 PS - was laut Rembold das Tempo auf 185 km/h steigen lässt.

Die Hersteller rechnen allerdings nicht damit, dass dieTrike-Fahrer gleich begeistert zugreifen werden: «Viele der Leute,die ein Käfer-Trike fahren, wollen es nicht hergeben», sagt Stürzel.Rewaco hat schon mit einer anderen Idee festgestellt, dass es langedauern kann, Käufer zu überzeugen. Seit vier Jahren bietet dasUnternehmen ein Trike an, in dessen Heck ein Zweizylinder vonHarley-Davidson montiert ist. «Es hat drei Jahre gedauert, bis sichdas Harley-Konzept durchgesetzt hat und das Modell von den Kundenauch tatsächlich nachgefragt wurde», sagt Harald Schmitz.

Typische Trike-Fahrer neigen auch beileibe nicht zu jugendlichemÜberschwang. Laut Alexander Rembold liegt das Alter der jüngstenKunden bei etwa 35 Jahren. Harald Schmitz zufolge sind typischeKunden «eher 50 und älter». Darunter seien sowohl Menschen, diefrüher Motorrad fuhren, aber keine schwere Maschine mehr bewegenwollen, als auch Autofahrer, die ein wenig Motorrad-Gefühl erlebenwollen, ohne sich dem Risiko eines Zweirades auszusetzen.

Wurden die Fahrzeuge einst als Bausatz geliefert, sind solcheTüftler-Trikes heute so gut wie ausgestorben, sagt Achim Kuppingervon der Dekra in Stuttgart. Als Folge habe sich die Qualität derTrikes verbessert, die Fahrzeuge seien heute technisch in Ordnung.Allerdings hat die Qualität auch ihren Preis - laut WK-Trikeszwischen 12 000 und 25 000 Euro.