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MZ-Test Opel verpasst dem Mokka Electric mehr Kraft und Reichweite

Wer im elektrischen Mokka die Fahrmodi klug einsetzt, sichert sich mehr Reichweite. Mit der 136 PS-Version kann man 300 Kilometer schaffen. Die Preise starten bei 40.650 Euro.

Von Hans-Ulrich Köhler 13.04.2023, 11:41
Opel Mokka Elektric, verfügbar mit 136 und 156 PS
Opel Mokka Elektric, verfügbar mit 136 und 156 PS (Foto: Hans-Ulrich Köhler)

Halle / Saale - Opel hat den vollelektrischen Mokka einen neuen Namen gegeben und ihn mit mehr Puste ausgestattet. Aus Mokka-e ist nun Mokka Electric geworden. Der Wagen fährt künftig auf Wunsch auch mit einer größeren Batterie und mehr Power vor. 156 PS gibt es dann, das sind zwanzig mehr als in der bisherigen Ausführung (Preis noch offen). Und die Reichweite hat zugelegt mit dieser Version. Mit dem neuen 54 kWh-Akku können Mokka Electric-Fahrer anstelle von bis zu 342 Kilometer dann bis zu 406 Kilometer gemäß WLTP zurücklegen, eine Verbesserung um 20 Prozent. Zugleich sinkt der Stromverbrauch auf 15,2 kWh pro 100 Kilometer. Die Art und Weise, wie der neue, stärkere elektrische Mokka fährt, gleicht aber der Version mit 136 PS, die im Test zu prüfen war (ab 40.650 Euro).

Man lernt schnell, dass einer Taste auf der Mittelkonsole des Mokka Electric immer viel Aufmerksamkeit zu schenken ist. Denn mit ihrer durchdachten Bedienung kann man Reichweite und Durchzug spürbar verändern. Drei Antriebsoptionen gibt es: „Normal“, „Eco“ und „Sport“. Angepasst an die jeweilige Verkehrssituation brachte der beständige Wechsel der Fahrmodi im Test Reichweiten-Unterschiede von bis zu 40 Kilometern.

Beim Überholen erweist sich der Modus „Sport“ als Sicherheitsreserve, flink fliegt man am Vordermann vorbei. Man ist aber auch sonst verleitet, ständig mit „Sport“ zu fahren, weil so der Fahrspaß deutlich steigt. Überholen mit „Eco“ macht den Unterschied. Etwas zäh wird es, der Überholweg will kein Ende nehmen. Mit dem Modus „Normal“ geht das flotter. Ratsamer ist es, sparsam mit „Sport“ umzugehen. Beim entspannten Reisen merkt man bald, das „Eco“ für die meisten Situationen ausreicht. Damit kann man gelassen über Autobahn oder Landstraße rollen. In der Stadt indes greift man gern häufiger auf „Sport“ zurück, es geht spritziger los im Stop und Go oder an der Ampel. 260 Nm sorgen für den sofortigen starken Antritt, der E-Autos eigen ist, weil das hohe Drehmoment fast von Beginn an anliegt. Der tiefe Fahrzeugschwerpunkt (Batterien) erhöht die Sicherheit und steigert den Fahrstabilität. 150 km/h sind leichtfüßig erreichbar. Häufig genutzt, lässt dieses Tempo die Reichweite rapide schrumpfen, auch kalte Außentemperaturen kappen wie bei jedem E-Auto die Reichweite spürbar.

Auf freier Strecke lässt sich gut probieren, wo Sparpotenzial liegt. Wird im Sport-Modus etwa eine Restreichweite von 150 Kilometern angezeigt, wächst das Polster mit „Eco“ - abhängig vom Straßenprofil und Fahrweise - mitunter auf bis zu 190 Kilometer. Möglich wird das u.a. dadurch, dass die Leistung des Motors verringert wird und einige elektrische Verbraucher in ihrem Verbrauch reduziert werden. Opel verspricht 342 Kilometer Norm-Reichweite. Diese Entfernung wird im Alltag nicht ganz erreicht, aber bis um die 300 Kilometer kommt man mit der 136 PS-Version, der neue Mokka-Stromer hat wie gesagt noch mehr Puste (Norm: 406 Kilometer). Bremsenergie wird auch hier wie üblich bei Stromern in Elektroenergie umgewandelt. Aber ohne regelmäßiges Aufladen wird es nichts mit langer Laufzeit, die Rekuperation sichert nur eine kleine Energiespritze unterwegs. Das Spitzentempo liegt bei 150 km/h.

Geladen werden kann der Mokka mit bis zu 100 kW. Dann ist die Batterie nach 30 Minuten zu 80 Prozent gefüllt. Diese Schnellladefunktion hat der Mokka Electric serienmäßig an Bord. Neben der Aufnahme von Gleichstrom können Opel-Fahrer darüber hinaus dank elf kW-Onboard-Charger auch dreiphasigen Wechselstrom laden – via Wall Box genauso wie per Kabel für die Haushaltssteckdose. Bei elf kW vergehen rund fünf Stunden und 15 Minuten bis der Akku wieder bei Kräften ist.

Die Steckdose sitzt hinten links, das Ladekabel dazu ist Serie. Es gibt Ladeoptionen vom einphasigen bis zum dreiphasigen Laden. Opel gibt seiner Mokka -Batterie eine Acht-Jahre-Garantie mit auf den Weg (oder 160.000 km Laufleistung). Der Stromspender ist platzsparend unten den Sitzen und in Höhe der Hinterachse verbaut. Das nimmt hinten etwas Raum weg, wo sonst ein Reserverad liegen könnte, was verschmerzbar ist. Der Mokka-Kofferraum ist mit 350 Litern Volumen ohnehin kein Riese, beim Stromer fressen die Akkus nochmals 40 Liter.

In seinen äußeren Maßen unterscheidet sich der Mokka Electric nicht von seinen Brüder aus der Verbrenner-Fraktion. Allesamt sind im Vergleich zu den Vorgängern zwölf Zentimeter kürzer (4,15 Meter) geworden, flacher auch, aber die Innenraumgröße blieb gleich. Zudem haben die Modelle bis zu 120 Kilo abgespeckt, gut für den Verbrauch von Sprit wie Strom. Beide Versionen werden auf gleicher Plattform gefertigt und können dadurch auch kostensparend auf den gleichen Bändern montiert werden.

Inzwischen umfasst die Opel - Modellpalette zwölf elektrifizierte Wagen, darunter die leichtenTransporter Zafira und Combo. Mit dem elektrischen Transporter Vivaro führt Opel nach eigenen Angaben in Europa in diesem Segment die Verkaufsliste an. Bis Jahresende soll die Zahl der rein elektrischen Modelle auf 15 wachsen, neun Pkw, vier leichte Nutzfahrzeuge und zwei Leichtkraftfahrzeuge (Opel Rocks-e). Mitte des Jahres wird der voll elektrisierte Astra starten, der Kombi folgt Ende 2023. Bis 2028 will Opel alle Modelle als reine Stromer anbieten.

Technische Daten Opel Mokka Elektric

Antrieb: Elektromotor

Getriebe: Automatik

Leistung: 136 PS

Drehmoment: 260 Nm

Norm-Reichweite: 342 km

Verbrauch: 15.8 kWh/100 km

Spitzentempo: 150 km/h

Preis: ab 40.650 Euro