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Neue Regeln Neue Regeln: Ein Blick auf's Handy kostet 60 Euro

04.06.2014, 11:16
Das kann teuer werden: Rund ein Viertel der Autofahrer nutzt das Handy auch am Steuer.
Das kann teuer werden: Rund ein Viertel der Autofahrer nutzt das Handy auch am Steuer. dpa Lizenz

Ob telefonieren, SMS schreiben oder E-Mails checken: Handy und Smartphone sind für viele Autofahrer ein ständiger Begleiter - auch am Steuer. Damit riskieren sie jetzt noch höhere Bußgelder: Seit 1. Mai 2014 zahlen Autofahrer dafür 60 Euro statt wie früher 40 Euro.

Das neue Punktesystem bei Verstößen im Straßenverkehr sieht nur noch drei Kategorien mit 1, 2 oder 3 Punkten vor. Der Führerschein ist bei 8 Punkten weg statt bisher bei 18.

Wenn Autofahrer zwischen 21 und 25 Kilometer pro Stunde zu schnell fahren, riskieren sie wie bisher 1 Punkt in Flensburg. Wer noch schneller ist, muss mit 2 Punkten statt bisher 3 bis 4 rechnen. 1 Punkt (bisher 3) gibt es, wenn die Geschwindigkeit nicht den Sicht- und Wetterverhältnissen - zum Beispiel bei Nebel und Glatteis - angepasst ist.

Fährt ein Autofahrer trotz roter Ampel weiter, kann ihn das mindestens 1 Punkt (bisher 3) einbringen. Leuchtet die Ampel schon länger als eine Sekunde rot oder es kommt zu einer gefährlichen Situation, bringt das 2 (bisher 4) Punkte. Radfahrer, die eine rote Ampel missachten, können 1 Punkt erhalten.

Das Telefonieren im Auto ohne Freisprecheinrichtung kann wie bisher mit 1 Punkt geahndet werden. Das Bußgeld steigt aber von 40 auf 60 Euro.

Wer ein Überholverbot missachtet oder beim Überholen andere gefährdet, konnte bisher bis zu 4 Punkte erhalten. Jetzt sind es 1 bis 2 Punkte. Wer mit einem Lastwagen über 7,5 Tonnen überholt, obwohl die Sicht wegen Nebels, Schneefalls oder Regens weniger als 50 Meter beträgt, muss mit 2 statt bisher 4 Punkten rechnen.

Ist die Ladung eines Lastwagens nicht sicher verstaut oder ungenügend gesichert, konnte es bei einer Gefährdung bisher 3 Punkte geben; jetzt ist es 1 Punkt.

Jeder vierte Autofahrer telefoniert am Steuer oder liest Kurznachrichten, wie eine Umfrage der Versicherung R+V24 zeigt - und das, obwohl die meisten das Verbot kennen. Mehr als 80 Prozent der Befragten wussten, dass sie während der Fahrt nicht telefonieren dürfen. Beim SMS schreiben waren es sogar 98 Prozent.

Ein Blick genügt

Vielen ist jedoch nicht klar, dass die Straßenverkehrsordnung an dieser Stelle extrem streng ist, so Karl Walter, Kfz-Experte der R+V Versicherung.: „Wer das Handy oder Smartphone in der Hand hält und drauf schaut, muss schon die 60 Euro bezahlen.“

Hinzu kommt ein Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei. Das hat sich zwar nicht verändert, wohl aber das ganze System. „Bisher konnten Autofahrer 18 Punkte 'sammeln'. Jetzt bedeuten schon 8 Punkte Führerscheinentzug mit allen Konsequenzen. Und wer mehr als viermal erwischt wird, bekommt zusätzlich zum Bußgeld eine gebührenpflichtige Ermahnung“, erklärt Walter.

Grund für die strenge Bestrafung von Handynutzern ist die hohe Unfallgefahr. Mit dem Handy am Ohr oder dem Smartphone vor Augen ist der Autofahrer abgelenkt - schnell kommt eszu Unfällen. Hinzu kommt: Wer unschuldig in einen Unfall verwickelt wird, kann mit Handy am Ohr einen Teil der Schuld zugesprochen bekommen.