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MZ-Neuvorstellung: Suzuki DL 1000 V-Strom MZ-Neuvorstellung: Suzuki DL 1000 V-Strom: Der erste Saubermann

Von Ulf Böhringer 05.07.2002, 07:41

Saarbrücken/MZ. - Eine Zweiklassen-Gesellschaft prägt dieSituation im Marktsegment der Zweizylinder-Reiseenduros:BMW mit seiner R 1150 GS als Top-Seller hier? und Fehlanzeige bei den vier anderen Anbietern.Weder Honda mit seiner Varadero noch Triumphmit seiner Tiger 955i haben in Relation zurBMW in den letzten Jahren ein Bein auf denBoden gebracht, von der Aprilia ETV 1000 CapoNord und der Cagiva Navigator ganz zu schweigen.

Jetzt schickt sich Suzuki an, der erfolgreichenBMW entgegenzutreten: Die DL 1000 mit BeinamenV-Strom bietet nicht nur reichlich Leistung,sondern auch eine in die Zeit passende Abgasreinigungmittels G-Kat und unterbietet zudem die meistmassige Konkurrenz beim Gewicht: Mit 238 Kilowiegt die Suzuki 15 bis 30 Kilo weniger alsdie anderen Reise-Enduros, die Cagiva einmalausgenommen.

Der wassergekühlte Einliter-V2-Motor, vomeinstigen Supersportbike TL 1000 S abgeleitet,bringt als Spitzenleistung 98 PS bei 7600Umdrehungen. In der Praxis zeigt dieser MotorLaufkultur wie auch Potenz erst oberhalb von4000 Umdrehungen; unter dieser Marke agierter ruppig, was das Fahren auf enger, kurvigerRoute deutlich beeinträchtigt. Das bedeutet,dass viel geschaltet werden muss oder stetsrelativ hohe Drehzahlen anliegen, um den Bereichmäßiger Laufkultur zwischen 2000 und 4000Touren zu umgehen.

Genügsam gibt sich die V-Strom dagegen beimBenzinverbrauch: Auch bei montierten Koffernermittelten wir Werte zwischen 5,5 und 6,5Liter Normal pro 100 Kilometer. Das Sechsganggetriebeist passend gestuft und arbeitet präzise.Wegen des nicht serienmäßigen Hauptständers(plus 220 Euro) ist die Pflege der Kette mühsam.

Der Rahmen aus Alu-Profilen mit Aluminium-Schwingeund kräftig dimensionierter Telegabel sorgtfür gute Stabilität. Mit montierten Koffernsollte man sich allerdings tunlich an die130-km/h-Empfehlung des Herstellers halten,um Pendeln nicht aufkommen zu lassen. OhneKoffer liegt die V-Strom auch bei Top-Speed(200 km/h) sicher auf der Straße. Nicht ganzgefallen kann das Ansprechverhalten der Telegabelauf sehr schlechten Straßen; solche Widrigkeitenabsorbiert sie nicht gerade souverän.

Das Kurvenverhalten ist jedoch untadelig:Die V-Strom lässt sich durch die Kurven fetzen,dass es die reine Freude ist. Ambitionen aufFahren im Gelände sollte man sich dagegenvon vornherein abschminken: Dafür ist dieSuzuki nicht ausgelegt. Die Sitzposition istfür Fahrer wie Sozius bequem und entspannt,die Verkleidung bringt Windschutz ohne lästigeTurbulenzen am Helm.

Das Cockpit mit analogen Anzeigen informiertzwar über alles Nötige, kann jedoch nichtauf ganzer Linie überzeugen: So wirken dieLenkerschalter arg billig, die Warnblinkanlageschaltet sich beim Ausschalten der Zündungebenfalls aus. Auch die Bedienung der Federbeinverstellungmittels Handrad ist eine mühsame Sache. Für9990 Euro liefert die Suzuki DL 1000 ? erstesMotorrad dieses Herstellers mit G-Kat? keine rundum überzeugende Vorstellung ab:Dazu ist das Triebwerk zu unkultiviert, dieAusstattung wirkt teilweise billig und esfehlt eine ABS-Option.

Das (wenige) Zubehör ist teuer: Das immensbreit bauende Gepäcksystem inklusive TopCasekostet 793 Euro, die Griffheizung 189 Euro,jeweils plus Montage. Auch in punkto Wertverlustdarf man wie auch bei Wartungs- und Ersatzteilkostenvon der V-Strom keine Niedrigwerte erwarten.