Motorstopp, Diebstahl Motorstopp, Diebstahl: Welche Risiken drohen beim elektronischen Zündschlüssel?

Die sogenannten „Keyless Entry“-Systeme haben den Vorteil, dass Autofahrer den Schlüssel gar nicht mehr aus der Tasche herauskramen müssen. Das Auto bekommt ein Funksignal vom Schlüssel und entriegelt, der Motor wird per Knopfdruck gestartet. Soweit so gut. Doch was ist, wenn der Schlüssel nicht im Auto ist oder während der Fahrt aus dem Wageninnern fällt?
Genau das passierte Mitte des Jahres in Lübeck. Eine Frau war in ihrem VW Passat mit ihrer einjährigen Tochter auf der A1 unterwegs. Um das Kind während der Fahrt abzulenken, gab die Mutter ihm den elektronischen Autoschlüssel. Doch irgendwann hatte die Kleine genug von dem lahmen Spielzeug und schmiss es aus dem Autofenster.
Die Folge: Der Motor ging nach wenigen Metern aus, die 33-jährige Fahrerin konnte den Wagen gerade noch in Höhe des Autobahndreiecks Bad Schwartau auf den Seitenstreifen lenken. Mutter und Kind blieben unversehrt.
Stoppt das Auto, wenn der Schlüssel weg ist?
Ist dies ein Einzelfall oder stoppt jedes Auto, sobald der elektrische Zündschlüssel nicht mehr im Wageninneren ist? „Fliegt der Schlüssel raus, darf erstmal gar nichts passieren“, sagt Philipp Schreiber vom Tüv Süd. Die rechtlichen Regelungen sähen vor, dass beispielsweise Lenkradschloss oder Wegfahrsperre nicht aktiviert werden dürfen, bevor der Motor ausgestellt ist.
Arnulf Thiemel vom Technikzentrum des ADAC erklärt: „Üblicherweise ist es so, dass der Motor erstmal weiterläuft.“ Das müsse schon deshalb so sein, weil bei ausgeschaltetem Motor Servolenkung und Bremskraftverstärker nicht mehr arbeiten können. Durch die dann notwendigen höheren Kräfte fürs Lenken und insbesondere fürs Bremsen könnten sonst gefährliche Situationen entstehen.
Thiemel will jedoch auch nicht ausschließen, dass es nicht immer wieder mal zu Problemen wie in Lübeck kommen kann. Die Technik gäbe es zwar schon seit einigen Jahren, dennoch sei sie noch relativ neu.
Ohne Schlüssel geht der Motor nicht mehr an
Wird der Motor ausgeschaltet, ohne dass der Schlüssel in der Nähe ist, geht er allerdings nicht wieder an. „Wer etwa seinen Partner, der den Schlüssel bei sich trägt, am Flughafen absetzt, sollte das Auto auf dem Heimweg besser nicht abwürgen“, erläutert Thiemel.
Allerdings sollte es normalerweise gar nicht zu so einer Situation kommen. Die meisten Hersteller regeln einen derartigen Fall so, dass ein Warnton erklingt, wenn der Schlüssel nicht mehr im Auto ist, obwohl der Motor noch läuft.
Die miesen Tricks der Autodiebe
So bequem das schlüssellose Öffnen der Autotüren auch ist, so anfällig ist das System auch. Das Auto erhält vom Schlüssel ein Funksignal, sobald der Schlüssel in der Nähe des Fahrzeugs ist. Sobald man sich mit dem Schlüssel entfernt, wird das Siganl zu schwach und das Auto riegelt wieder ab.
Das Problem: „Kriminelle verlängern das Funksignal mit einem Funkstrecken-Verlängerer, den es in jedem Baumarkt gibt“, erklärt Thiemel. Somit „denkt“ das Auto, der Schlüssel sei in der Nähe und entriegelt die Türen. Da man den Schlüssel auch nicht mehr zum Starten des Motors braucht, könnten die Diebe einfach einsteigen und losfahren.
Tipp: Mit Alufolie gegen Autodiebe
Um es Kriminellen möglichst schwer zu machen, sollten Autofahrer den elektrischen Schlüssel mindestens drei Meter entfernt vom Auto aufbewahren. So kann man verhindern, dass sich das Fahrzeug automatisch öffnet.
Ein weiterer Tipp: Fahrzeugbesitzer können den elektrischen Autoschlüssel dick in Alufolie einwickeln. Dadurch werden die Funkwellen blockiert, Kriminelle können somit kein Signal weiterleiten.
(mit Material der dpa)
