Modell 2013 Modell 2013: Mercedes zeigt die neue S-Klasse

Experten räumen der neuen Generation des Mercedes-Flaggschiffs gute Chancen ein. Doch ob das reicht, um an der Konkurrenz vorbeizuziehen? Daimlers großer Hoffnungsträger beherrscht die Hot-Stone-Massage und kann auf Wunsch unterschiedlich duften. Wer die Ausstattung der neuen S-Klasse studiert, merkt schnell: Mit diesem Auto soll alles klappen. Zuletzt machte Daimler vor allem mit Gewinnwarnungen, gekappten Prognosen und internen Querelen von sich reden. All das will Konzernlenker Dieter Zetsche nun mit der neuen Generation seines Flaggschiffs vergessen machen. Am Mittwochabend feierte die Limousine in Hamburg Weltpremiere.
Daimler will BMW überholen
„Wir verlangen nichts anderes als Perfektion von diesem Auto“, kündigte er jüngst an. „Wer S-Klasse bleiben will, muss sich fortlaufend weiterentwickeln, manchmal auch ändern.“ Das gelte auch für Unternehmen, deren Kennzahlen „noch Steigerungspotenzial haben“.
Derzeit haben die Schwaben im Luxussegment im Vergleich zur Oberklasse-Konkurrenz zwar die Nase vorn. Insgesamt verkaufen Audi und BMW aber nicht nur mehr Autos, sondern verdienen auch noch besser daran - und das, obwohl Daimler die Bayern bis 2020 überholen will.
Größer und länger als der W221
Insbesondere mit der neuen S-Klasse will Mercedes an der Konkurrenz vorbeiziehen. Wie bereits erste Erlkönig-Bilder gezeigt haben, wird das Design der aktuellen Baureihe W221 eher konservativ weiterentwickelt. Der neue W222 wird bei Länge und Radstand etwas größer ausfallen, die Designsprache orientiert sich an der Studie F700, die 2007 erstmals auf dem Genfer Autosalon präsentiert wurde.
Zum Start gibt es die S-Klasse mit einem V6-Diesel mit 258 PS, einem V8-Benziner mit 455 PS und in zwei Hybrid-Versionen, die beide mit einem 20 kW/27 PS starken Elektromotor gekoppelt sind. Im S 400 arbeitet der mit einem 306 PS starken V6-Benziner zusammen und im S 350 mit einem Vierzylinder-Diesel, der auf 204 PS kommt. Diese Variante ist mit einem Normverbrauch von 4,4 Litern (CO2-Ausstoß: 115 g/km) die vorerst sparsamste in der Modellpalette. Den vorläufig höchsten Verbrauch hat der V8 im S 500 mit durchschnittlich 8,6 Litern (CO2: 199 g/km).
Weitere Motorvarianten mit mehr Leistung und mit geringerem Verbrauch sind geplant: So wird es die S-Klasse laut Mercedes bald auch wieder als V12- und als sportliches AMG-Modell geben. Außerdem komme sie 2014 als Plug-in-Hybrid mit weniger als 4 Litern Normverbrauch, kündigte Mercedes-Chef Dieter Zetsche an.
Stereo-Kamera sieht Querverkehr
Highlight bei der Sicherheitsausstattung ist eine neue Stereo-Kamera. Sie ermöglicht das räumliche Erfassen der Fahrzeugumgebung und bietet somit den Assistenzsystemen neue Möglichkeiten. So wird das Abstandstempomat durch einen Lenkassistenten erweitert. Außerdem kann sich die neue S-Klasse mit diesem System automatisch im Stopp-and-Go-Verkehr eines Staus bewegen.
Bei der überarbeiteten E-Klasse wurde bereits der Bremsassistent für den Kreuzungsbereich eingeführt. Jetzt soll er auch im Flaggschiff Querverkehr und Fußgänger an einer Kreuzung erkennen und Bremleistung des Fahrzeugs verstärken.
Im Innenraum sorgen zukünftig aktive Gurtschlösser sowie Gurtairbags im Fond für den Schutz der Passagiere.
Ein intelligentes Lichtsystem mit LED-Technik sorgt dafür, dass die Straße immer optimal ausgeleuchtet ist, ohne zum Beispiel den Gegenverkehr zu blenden. Da auch im Innenraum sämtliche Beleuchtungsfunktionen auf Dioden umgestellt werden, spricht Mercedes bei der neuen S-Klasse vom ersten Auto ohne eine einzige Glühbirne.
TFT-Display als Schaltzentrale
Alle Informationen für Fahrer und Beifahrer werden in der neuen S-Klasse auf einer digitalen Anzeige eingeblendet. Zwei hochauflösende TFT-Farbdisplays im Format 8:3 und mit einer Bildschirmdiagonale von 30,7 cm (12,3 Zoll) bilden die neue Informationszentrale. Der linke Bildschirm übernimmt die Funktion des bisherigen Kombiinstruments und bietet alle für den Fahrer relevanten Informationen. Der rechte Bildschirm dient zur komfortablen Steuerung von Infotainment- und Komfortfunktionen.
Das erneuerte Flaggschiff kommt im Sommer zu Preisen ab 79.790 Euro in den Handel. Die um rund 15 Zentimeter gestreckte Langversion kostet rund 5500 Euro mehr. (tn, dpa)



