Kritik an neuen Modellen Kritik an neuen Modellen: Spritschleuder statt Sparmobil:

Berlin/dpa. - Spritschleuder und Klimakiller - Autos ausdeutscher Produktion standen zuletzt in heftiger Kritik. In derDiskussion um Klimaschutz werfen Umweltschutzverbände den Konzernenvor, zu wenig für den Spritverbrauch und CO2-Ausstoß zu tun. Immerhinerfüllt derzeit kaum ein Audi, BMW, Mercedes oder VW den von derEU-Kommission vorgeschlagenen CO2-Grenzwert von 130 Gramm proKilometer.
Die deutschen Autohersteller hätten bei Spritsparmodellenjahrelang abgerüstet, kritisiert Jürgen Resch, Geschäftsführer derDeutschen Umwelthilfe (DUH) in Berlin. Sparsame Kleinwagen wie der VWLupo 3L oder der Audi A2, die nur rund drei Liter auf 100 Kilometerverbrauchten, wurden vom Markt genommen, die Entwicklung vonSpritspar- und Hybridtechnik vernachlässigt. «Stattdessen haben dieUnternehmen in SUVs und Supersportwagen investiert», sagt Resch.
Diese Fahrzeuge verfügten über Motoren, die im Verbrauch oftjenseits der 20 Liter liegen. Treibende Kraft sei die Annahme derHersteller, mit PS-starken Premiumfahrzeugen hohe Gewinne erzielen zukönnen. Das setze sich in unteren Segmenten fort: «Schon die"Brot-und-Butter-Autos" sind völlig übermotorisiert», sagtDUH-Sprecher Resch: Sogar Kleinwagen brächten es auf 200Stundenkilometer (km/h).
Die Folge dieser Modellpolitik: Nach den Daten der EuropeanFederation for Transport and Environment (T & E) in Brüssel erreichendie Neuwagen deutscher Hersteller derzeit im Schnitt nicht einmalannähernd die angestrebte Grenze von 130 Gramm CO2: BMW kommt auf192, Mercedes auf 185, Audi auf 177 und VW auf 159 Gramm. Etwasbesser sind Opel mit 156 und Ford mit 151 Gramm. AusländischeHersteller stehen im CO2-Ausstoß deutlich besser da. So kommt Fiatauf nur 139, Citroën auf 144 und Renault auf 149 Gramm.
Auf das Thema CO2-Ausstoß angesprochen, reagieren die Autokonzernein diesen Tagen gereizt. Man richte sich nach den Kundenwünschen undwerde keine Ökomobile bauen, die sich nicht verkaufen lassen, heißtes. «Die Kunden bestimmen, wie die Produkte aussehen, und ob eineFirma bestehen bleibt oder nicht», sagt auch Branchenexperte NickMargetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics in Limburg.
«Den "Drang zum SUV" gab es vor zehn Jahren noch nicht», sagtdagegen Gerd Lottsiepen, Verkehrspolitischer Sprecher desVerkehrsclubs Deutschland (VCD) in Berlin. «Der Wunsch ist von denAutoherstellern erzeugt worden.» Auch DUH-Geschäftsführer JürgenResch verweist auf die Autowerbung - gerade die deutschen Herstellerpriesen massiv Leistung und Geschwindigkeit an.
Dagegen sei für umweltfreundliche Fahrzeuge wie den Lupo 3L niedie große Werbetrommel gerührt worden. Die Autohersteller hättensolche Modelle eher als lästige Pflichtübung verstanden, vermutetJürgen Resch. Man habe lediglich zeigen wollen, dass man die Technikbeherrscht, die Modelle anschließend aber eher halbherzig vermarktet.
Dabei müssen sich Sportlichkeit und Klimaschutz nichtausschließen, wie eine neue Technologie zur Leistungssteigerung beiAbt zeigt. Das Tuning-Unternehmen aus Kempten hat ein Verfahrenentwickelt, bei dem die Leistung eines 147 kW/200 PS starken2,0-Liter-Turbo-Benziners im Vergleich zum Serienmotor um bis zu 30Prozent steigt - bei um bis zu vier Liter geringerem Spritverbrauch.Die CO2-Werte sollen um bis zu 22 Gramm pro Kilometer niedriger sein.
Erreicht wird das zum einen durch eine veränderte Motorsteuerung,die dem Aggregat einen besseren Wirkungsgrad und mehr Drehmomentverschafft. Hinzu kommt der Einbau eines länger übersetztenGetriebes. «Wir stellen damit zwei Konzepte dar: den Sparkünstler unddas Sportgerät», sagt Abt-Technikchef Andreas Zeilbeck.