Test Eine Prise Strom macht den DS 4 sparsamer
Die Marke DS bietet im Plug-in-Model DS 4 eine Leistung von 225 PS an. Rein elektrisch kann man mit dem Kompaktwagen rund 50 Kilometer weit fahren.

Halle / Saale - Die Marke DS bietet im Plug-in-Model DS 4 eine Leistung von 225 PS an. Rein elektrisch kann man rund 50 Kilometer weit fahren. Wer den DS 4 als Teilzeitstromer kauft, macht es wohl eher nicht wegen des Plug-in-Antriebes, sondern wegen des Designs. Das hebt sich sehr markant ab von den Konkurrenten in der Kompaktklasse. Es bietet - gelungene - gestalterische Extravaganz, die vor allem automobile Genießer ansprechen soll, die mal kein Auto von der Stange möchten, keinen Golf oder Astra, eben einen DS.
Die Übersetzung das Modellnamens deutet hohen Anspruch an. Das Kürzel DS (gesprochen Déesse ) steht für Göttin. Das war bis weit in die 70er Jahre hinein die Modellbezeichnung für Citroens hydropneumatisch gefederte Design-Limousinen. Aus Citroen ist DS vor einigen Jahren als eigenständige Marke hervorgegangen. Der DS 4 lässt mit seinem Design die Grenzen zwischen den Autosegmenten ein wenig verschwimmen. Der 4,50 Meter langen Wagen hebt sich mit seiner Gestaltung ab in der Menge.
Prägend sind eine niedrige, aber dennoch mächtig wirkende Front, eine hohe Gürtellinie, große Radhäuser. Die Blicke ziehen auch immer wieder die zahlreichen scharfen Kanten im Blech auf sich, die dem Auto etwas Dynamisches geben. Heck- und Frontleuchten machen was her, signalisieren eine gewisse Extravaganz genauso wie die Türgriffe, die sich automatisch ausfahren, wenn man mit dem Schlüssel in der Tasche an das Auto tritt.
Das Platzangebot ist auf allen Sitzen ordentlich für einen Kompakten. Das flach abfallende Heck reduziert die Kopffreiheit hinten für große Passagiere etwas. Wie immer bei automobilen Schönlingen dieser Bauart ist der Blick durch die Heckscheibe ziemlich eingeschränkt, da nimmt man dankbar die Hilfe der Rückfahrkamera an. Wer expressives Design mag, wird auch den Innenraum mögen. Hier hat man das Gefühl, tief im Auto zu sitzen, dabei ist das Gestühl auf normaler Höhe, aber das Armaturenbrett baut sich sehr hoch und mächtig vor dem Fahrer auf. Die Einrichtung wirkt bis ins Detail wie aus einem Guss. Türverkleidungen gehen schwungvoll in das Armaturenbrett über, eine Schalterleiste ist ein zentrales Designelement. Die Lederqualität auf den Türinnenseiten und Sitzen sowie dessen Verarbeitung mit Kontrastnähten und aufwändige Mustern findet man meist nur eine Wagenklasse höher. Das gilt auch für die Machart des Lenkrads mit seinen Bedienelementen.
Der Fahrer findet ein mehrfach konfigurierbares Infodisplay (schwer zu bedienen) und ein ebenfalls anpassbares Head-up-Display vor sich. Das Zusammenspiel von Lenkradfernbedienung und Fahrerdisplay klappt gut. Die Sprachsteuerung ist sensibel und mag sehr klare, laute Ansprache. Über den großen Touchscreen lässt sich wählen, was zu steuern ist, manches ist etwas umständlich, erschließt sich

aber bei häufigen Gebrauch. Alle Optionen reagieren zügig, nutzt man sie. Gut, dass wichtige Funktionen wie Radio oder Klima auch über Tasten abseits des Menüs steuerbar sind.
Passagierraum und Ladevolumen liegen im Klassenschnitt, der Kofferraum mutet etwas klein an, da die Hybrid-Batterie Platz wegnimmt. So hat man ein Ladevolumen von 390 statt 430 Liter in den Versionen ohne Plug-in-Antrieb. Es gibt eine mit Edelstahl geschützte Ladekante, die Kofferraumöffnung ist durchschnittlich groß. Legt man die Fondslehnen um, steigt die Ladefläche am Ende leicht an. Praktische sind Skidurchreiche, Verzurrösen und ordentliche Kofferraumbeleuchtung. Ein Unterflurfach zum Verstauen der Ladekabel gibt es nicht. DS packt die Kabel in zwei schick gemachte Tragtasche - die aber Platz im Kofferraum wegnehmen.
Das 225 PS-Auto hat seine Stärken beim entspannten Gleiten. Geht man Kurven mal sportlich an, braucht die Automatik einen spürbaren Moment, um die optimale Gangstufe zu finden. Auch beim sehr langsamen Anfahren oder sehr langsamen Rückwärtsfahren packt die Automatik zögerlich und dann aber mit einem Ruck zu. Ansonsten arbeitet die Automatik tadellos, geschmeidig und völlig ruckfrei.
Der 1,6 Liter-Vierzylinder-Benzinmotor bekommt beim Beschleunigung eine kräftige Anschubhilfe vom Elektromotor. Beim sehr langsamen Fahren ohne Last geht es schon mal ein längeres Stück rein elektrisch voran - vorausgesetzt die Batterie ist vollgeladen. Dann sind - auf dem Papier - bis zu 63 Kilometer rein elektrisch möglich, im Test lag dieser Wert meist bei knapp 50 Kilometern. Lange Strecken unter Strom schafft man nicht. Sobald scharf angetreten wird, schaltet sich der Verbrenner zu.
Ingesamt hilft das Wechselspiel beider Antriebsaggregate, den Spritverbrauch leicht zu senken. Im Alltag kommt man natürlich niemals auf die vom Hersteller avisierten 1,3 Liter auf 100 Kilometer. Mit sieben Litern waren wir unterwegs, wenn die Hybrid-Batterie leer war. Voll kann es gelingen, auf den ersten 100 Kilometern auch mal mit fünf Liter voranzukommen, was aber eine sehr zurückhaltende Betätigung des Gaspedals erfordert.
Technische Daten DS 4 Plug-in-Hybrid:
Antrieb: 1,6 Liter-Vierzylinder-Benzinmotor plus Elektromotor, Frontantrieb
Leistung: 225 PS
Drehmoment: 300 Nm
Verbrauch: etwa 6,0 l /100 km bei voller Batterie
elektrische Reichweite im Test: 50 km
Länge: 4,50 m
Kofferraum: 360 l
Preis: ab 44.900 Euro