MZ-Test Ein wenig Strom hilft Hyundais Kona, Benzin zu sparen
Mit seinem Vollhybrid - Antrieb muss der Hyundai Kona nicht zum Aufladen an die Steckdose. Benziner und Elektromotor leisten zusammen 141 PS. Er kostet 33.200 Euro.

Halle / Saale - Hyundai legte 2023 den Kona neu auf. Das war mehr als ein Facelift zur Halbzeit. Heraus kam ein neues kompaktes SUV. Zum Marktstart gab es die zweite Kona Generation mit einem Drei- bzw. einem Vierzylinder-Turbobenziner und mit einem Vollhybrid-Antrieb, etwas später folgte dann der rein elektrische Kona EV.
Hyundai ging bei der Entwicklung der neuen Kona-Reihe einen ungewöhnlichen Weg. Zuerst wurde die elektrische Version entwickelt, dann der Vollhybrid und danach die Benziner - einen Diesel gibt es seit geraumer Zeit nicht mehr. Allen gemeinsam ist, dass sie ein komplett neues Design erhielten und die Abmessungen sich veränderten. Durch die aktuelle Gestaltung hat der Kona sehr gewonnen. Er wirkt präsenter auf der Straße, unverwechselbarer. Bei der Länge machte der Kona einen großen Schritt. Er wuchs um 15 Zentimeter auf 4,36 Meter. Gewachsen sind beim Modellwechsel auch der Radstand (plus sechs Zentimeter) sowie die Breite (plus drei Zentimeter). Das macht den Wagen kräftiger in seiner Anmutung, die Front wirkt geradezu bullig. Da die Scheinwerfer extrem weit außen platziert wurden, prägen sie nicht das Frontbild, so dass eine hohe, glatte Fläche dominiert. Durchgängige schmale LEC-Leuchtbänder vorn wie hinten verpassen dem Modell einen futuristischen Touch. Das ist gut gelungen, damit fällt der Wagen auf.
Ein wenig zugelegt hat der Kona auch in der Höhe. Passagiere spüren, dass es hinten im Knieraum und über den Köpfen luftig zugeht. Diesen Gewinn hat Hyundai auch mit einem kleinen Trick erzielt - die Polsterstärke wurde um neun Zentimeter verringert, aber die Qualität so aufgebessert, dass man davon nichts spürt, man sitzt sehr komfortabel. Vom Zuwachs in Länge und Breite profitiert der Kofferraum des neuen Modells. Er fasst bei aufgestellten Lehnen 466 Liter, bisher waren es 374. Klappt man die Lehnen um, misst der Stauraum 1.300 Liter.
Gefahren wurde der neue Kona mit einem Antrieb aus den Anfängen des elektrisierten Mobilität, einem Vollhybrid, dem Hyundai den Namen Kona HEV 1.6 GDI DCT 2WD gegeben hat. Das heißt, ein Benziner macht die Arbeit und lässt sich ab und an von einem Elektromotor unterstützen. Der schöpft seine Kraft nicht aus einem aufladbaren Akku, sondern wird beim Bremsen und Ausrollen geladen. Der Verbrenner hat im Gegensatz zu anderen Komponenten nicht zugelegt. Der Motor im 1.6 GDI Hybrid leistet im Verbund von Verbrenner und E-Motor 141 PS und 265 Nm. 105 PS kommen vom Vierzylinder-Benziner, 44 PS vom Elektromotor. Übertragen wird die Leistung von einem Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Die Automatik lenkt das Antriebsmoment an die Räder der Vorderachse. Die Straßenlage ist der Klasse angemessen gut. An Bord sind alle gängigen Komfort- und Sicherheitshelfer, die man in dieser Fahrzeugkategorie erwarten darf.
Ein Lithium-Ionen-Akku mit 1,6 kWh versorgt den Elektromotor. Er greift wie gewohnt vor allem beim Anfahren und Manövrieren ein, spürbar ist seine Hilfe vor allem in der Stadt, beim Stopp und Go etwa. Eine sehr kleine elektrische Schubhilfe gibt es auch beim kräftigen Beschleunigen. Will man das Spitzentempo von 165 km/h erreichen, versagt der E-Motor bald seine Hilfe, das ist dann doch Sache des Benziners, der meist sofort anspringt, beschleunigt man nach dem Start über 30...40 km/h. Ist man mit wohl dosiertem Gasfuß unterwegs und fährt bewusst so, dass der E-Motor sein Hilfe entfalten kann, gelingt es den Verbrauch des Vollhybrid in Richtung fünf Liter auf 100 Kilometer zu lenken. 5,5 Liter sind dauerhaft drin, bei Autobahntempo geht es deutlich über die sechs. Lässt man den Wagen ohne Last extrem viel rollen in der Stadt, kommen die fünf Liter ganz nah. Das geht auch deshalb, weil dort durch das häufige Bremsen mehr Energie zurückgewonnen und in die Batterie eingespeist wird als bei Tempofahrt auf der Landstraße. Das funktioniert auch beim Ausrollen, beim Bergabrollen, dann schaltet das Hybrid-System in den Generatorbetrieb um. Die Bremsenergie wird so in elektrische Energie umgewandelt, um damit die Lithium-Ionen-Batterie per Rekuperation wieder aufzuladen.
Innen punktet der Kona - dessen Namen vom Kona Distrikt aufHawaii abgeleitet wurde - mit einem etwa 60 Zentimeter breiten, flachen Screen, der in sich zwei Anzeigenbereiche aufnimmt. Das ist sehr schick gemacht, das gibt dem Ambiente einen zeitgemäßen Touch und ist der Hingucker. Mit Bluelink Connect stellt Hyundai zahlreiche nützliche Services bereit, die den Autofahreralltag erleichtern. Durch Bluelink Connect können Fahrer etwa via Mobilfunk relevante Informationen ihres Fahrzeugs jederzeit per Smartphone abrufen und viele Funktionen auf gleichem Wege steuern.
Und ganz nebenbei entdeckt man beim Fahren, dass dieser Kona - wie jeder Vollhybrid - eigentlich ganz gut ist fürs schlechte Gewissen. Das plagt Fahrer in Autos mit Plug-in-Hybrid-Antrieb öfter, weil sie dessen Batterie meist nicht so oft aufladen, wie es für den Schadstoffausstoß eigentlich gut wäre. Mit aufladbarer Hybrid-Version kann man natürlich rein elektrisch länger fahren. Im Vollhybrid-Kona bleibt der Stromer immer nur der kleine Helfer für den Verbrenner. Aber diesen Job macht er ganz gut und hilft, Sprit zu sparen.
Technische Daten Hyundai Kona Hybrid
Antrieb: Vollhybrid, Benziner mit 1,6 Liter Hubraum und 105 PS plus Elektromotor mit 44 PS
Verbrauch: 5,5 l auf 100 km
Länge: 4.35 m
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebeart: Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h
Kofferraum: 466 l
Preis: ab 33.200 Euro