Auto-Messe Auto-Messe: SUV-Modelle glänzen in Shanghai

Egal ob in Shanghai oder Peking, das klassische Stufenheck ist für die Mehrheit der Autofahrer in China das Mittel der Wahl – noch. Doch die Chinesen entdecken zusehends den Reiz des Ungewöhnlichen und verlangen auch nach anderen Autos. Deshalb setzen die Importeure bei der Autoshow in Shanghai (noch bis 29. April) mehr denn je auf Lifestyle.
Mit Nischenmodellen preschen vor allem die Anbieter aus Deutschland vor. In Shanghai starten sie eine neue SUV-Offensive. BMW zeigt zum ersten Mal den X4, der als Mischung aus SUV und Coupé den Erfolg des luxuriösen X6 in die Allrad-Mittelklasse tragen soll.
Mercedes setzt zwei Segmente tiefer an und bockt die A-Klasse zum Geländewagen GLA auf. Und VW zeigt mit dem fast fünf Meter langen CrossBlue Coupé, wie groß und doch schnittig ein Geländewagen sein kann.
VW zeigt SUV-Coupé-Studie
Während die Bayern und Schwaben die Serienversionen ihrer Studien für 2014 ankündigen, halten sich die Niedersachsen noch zurück: „Wir werden künftig von den ganz kleinen bis zu den ganz großen fünf verschiedene Geländewagen-Baureihen anbieten.“ Mehr war VW-Sprecher Pietro Zollino nicht zu entlocken.
Beginnen soll die SUV-Offensive bei VW 2015 oder 2016. Dann könnte es auch ein großformatiges Tiguan-Coupé mit dem Styling der Shanghai-Studie geben. Das Messestück fährt mit einem der modernsten Antriebe von VW: einem Plug-in-Hybrid mit V6-Benziner und zwei Elektro-Motoren, der auf eine Systemleistung von 415 PS kommt. Normverbrauch: 3,0 Liter (CO2-Ausstoß: 71 g/km).
Auch Citroën zeigt auf der Messe einen Allradler. Das Concept Car heißt Wild Rubis und hätte mit seinem noblen Design und einer Länge von knapp fünf Metern das Zeug zum neuen Flaggschiff der DS-Reihe. Er soll im kommendem Jahr in Serie gehen – allerdings nicht nach Europa kommen.
Neben den SUVs könnten in China auch die Großraumlimousinen ein Hit werden. Gleich drei japanische Hersteller zeigen entsprechende Studien, die betont sportlich und futuristisch sind. Die größte Nähe zur Serie hat das Honda Concept M im Format des europäischen VW-Bus, das bereits in einem Jahr auf die Straße kommen soll.
Der Toyota FT-HT mit Hybridantrieb und riesigen Schmetterlingstüren hingegen ist genauso visionär wie der rasante Nissan Friend-ME – zu kaufen wird es sie wohl nicht geben.
Trend zum Stufenheck ungebrochen
Trotz des Trends zu Nischenmodellen ist das Stufenheck aber längst nicht abgemeldet. Im Gegenteil: Jeder größere chinesische Hersteller hat auch einen neuen Viertürer ins Rampenlicht gerückt. Und auch die ausländischen Autobauer wären schlecht beraten, den Status quo nicht zu bedienen. Audi zeigt zum Beispiel den A3 mit gestuftem Heck, der seine Premiere allerdings bereits in New York gefeiert hat.
Skoda zeigt in Shanghai den aufgefrischten Superb und Maserati den neuen Ghibli als kleinen Bruder des Quattroporte. Bei Mercedes streckte man eigens für den chinesischen Markt die E-Klasse um 14 Zentimeter. Die vielleicht überraschendste China-Neuheit ist allerdings ein alter Bekannter – zumindest dem Namen nach: Ford plant einen neuen Escort.
Offiziell ist der als Antwort auf VW-Modelle wie Lavida und Sagitar oder den als Buick verkauften Opel Astra mit Stufenheck gedachte Wagen nur eine Studie. Doch seine Markteinführung in China ist nicht unwahrscheinlich. Dass er nach Europa kommt, schließt Deutschlandsprecher Isfried Hennen aber aus.
Porsche Panamera als Chauffeur-Limousine
Wie wichtig der Automarkt in China auch den Importeuren mittlerweile ist, belegt einmal mehr Porsche: In Shanghai präsentieret der Hersteller gleich drei Neuerungen beim Panamera: In den Messehallen steht nicht nur die Faceliftversion und eine Plug-in-Hybrid-Variante, sondern auch eine um 15 Zentimeter gestreckte Langversion als Chauffeur-Limousine. „Dieses Auto haben wir gezielt für den chinesischen Markt konstruiert“, sagt Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz.
Auch wenn dieser Panamera Executive weltweit vermarktet wird, bestätigt er doch einen Trend: Die Wünsche der Kunden in Shanghai und Peking werden immer ernster genommen. Ein hochrangiger Vertriebsmanager aus Deutschland sagt: „Die Chinesen stellen bei vielen Premiummarken mittlerweile die größte Kundengruppe. Da wären wir schlecht beraten, uns nicht an deren Bedürfnissen zu orientieren.



