Ausbau Ausbau: Dachflächenfenster bringen Vorteile

Hamburg/dpa. - Ausreichend natürliches Licht ist in ausgebauten Dachgeschossen unverzichtbar. Um düstere Dachkammern zu vermeiden, bieten sich Gauben oder Dachflächenfenster an.
Beide Systeme haben ihre Vorteile und können architektonisch einfach oder sehr aufwendig gestaltet werden. «Die Größe der Fensterflächen ist vom Bauherrn für Gauben und für Dachwohnfenster frei bestimmbar», sagt Oliver Steinfatt vom Fensterhersteller Velux in Hamburg. Allerdings schreiben die Landesbauordnungen Mindestlichtflächen vor. Je nach Bundesland betragen sie zwischen einem Achtel und einem Zehntel der Raumgrundfläche. Bei einer 100 Quadratmeter großen Dachwohnung müssen also etwa acht bis zehn Quadratmeter Fensterfläche vorhanden sein.
Bis zur Erfindung des Dachflächenfensters 1942 waren Dachluken und Gauben die einzige Möglichkeit, Naturlicht in Dachräume zu bekommen. «Klassische Gaubenfenster haben den Vorteil, dass durch sie zusätzlicher Raum gewonnen werden kann», sagt der Architekt und Fachbuchautor Holger Reiners aus Hamburg. Denn durch die Gaube entstehen in der Schräge zusätzliche senkrechte Wände mit Fenster. Der Bewohner kann direkt ans Fenster herantreten und hinausschauen.
Eine Gaube verändert nicht nur den Innenraum, sondern auch das Aussehen des Daches und die Architektur des Hauses. «Bauherren sollten wegen der Optik möglichst auf Fertiggauben verzichten», rät Reiners. Fertiggauben haben zwar den Vorteil des schnellen Einbaus. Dafür passe eine standardisierte Gaube oft nicht zur Hausarchitektur.
«Anders als bei Gauben benötigt ein Bauherr für den Einbau von Wohndachfenstern ohne Aufkeilrahmen keine Baugenehmigung», sagt Heiko Meinikheim vom Hersteller Roto Frank Bauelemente aus Bad Mergentheim (Baden-Württemberg). Ein weiteres entscheidendes Argument für Dachflächenfenster sei, dass sie mehr Licht in die Räume lassen. Zudem werde der Lichteinfall nicht durch das Dach und die Seitenwände der Gaube behindert. Bei einer Dachneigung von 45 Grad beträgt der Lichtgewinn nach Angaben von Roto Frank rund 40 Prozent.
«Neben dem einfallenden Licht und der guten Belüftung spielt der Ausblickkomfort eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden unterm Dach», sagt Steinfatt. Um dies zu erreichen, sollte ein Dachfenster mit der Oberkante etwa zwei Meter über dem Fußboden eingebaut werden. Die Unterkante liegt bei einem Schwingfenster idealerweise bei 90 Zentimetern über dem Fußboden. Bei Klapp-Schwingfenstern sollte die Unterkante bei 120 Zentimetern liegen, um ein bequemes Handhaben des Fensters zu gewährleisten. Klapp-Schwingfenster in Kombination mit einem darunter montierten, festen Zusatzelement öffnen den Raum bis auf den Fußboden und schaffen so einen guten Ausblick.
«Bei der Anordnung von Dachflächenfenstern sollte nicht nur auf eine gute Belichtung der Wohnräume geachtet werden», rät Reiners. Wichtig sei auch eine ästhetisch gelungene Dacharchitektur. Ansprechend sei es, wenn Formate von Fenstern aus der Fassade übernommen werden. Keinesfalls sollten Fenster nur nach technischen Vorgaben wie Sparrenabständen auf dem Dach verteilt werden.