1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Alte Technik: Alte Technik: Ausgediente Handys richtig recyclen

Alte Technik Alte Technik: Ausgediente Handys richtig recyclen

Von franziska bergmann 11.03.2013, 13:16
In ausgedienten Handys schlummert so manches Edelmetall.
In ausgedienten Handys schlummert so manches Edelmetall. Privat Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Mehr als 80 Millionen Handys schmoren ungenutzt in deutschen Haushalten. Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten, die alten Mobiltelefone fachgerecht entsorgen zu lassen oder gar noch Gewinn durch die Rückgabe zu erzielen. Viele Anbieter und Organisationen versprechen zudem, dass die Spende einem gemeinnützigen Zweck zu Gute kommt. Wohin also mit dem alten Handy?

Entscheidend ist die fachgerechte Entsorgung, das schreibt das Elektrogesetz vor. Nicht mehr funktionsfähige Handys gehören in den Sondermüll. Wer das ausgediente Handy mit dem Hausmüll entsorgt, macht sich strafbar. Insbesondere die Akkus enthalten Schadstoffe. Daher gibt es in allen Kommunen Recyclinghöfe zur Abgabe. In den Recyclinghöfen wird der Elektroschrott fachgerecht abgebaut, so dass Schwermetalle und andere Schadstoffe nicht in die Umwelt gelangen. Kristine Sperlich vom Umweltbundesamt in Dessau gibt aber zu bedenken, dass wertvolle Rohstoffe, die in Handys ebenfalls enthalten sind, durch noch nicht ausreichend optimierte Behandlungstechnologien unnötigerweise in den Abfall wandern. „Durch eine bessere Vorbehandlung wie zum Beispiel die Demontage bestimmter Bauteile oder eine schonende mechanische Zerkleinerung könnten einige wertvolle Rohstoffe hingegen wiedergewonnen und für neue Produkte eingesetzt werden“, sagt Sperlich: zum Beispiel Gold, Silber, Palladium und Indium.

Seit einigen Jahren setzen sich Handyanbieter und Umweltorganisationen verstärkt für das Recycling ein. So bieten die Deutsche Umwelthilfe und die Telekom das Projekt „Handys für die Umwelt“ an. Alte Mobiltelefone können unkompliziert in jedem Telekomshop zurückgegeben oder per Post portofrei an die Deutsche Umwelthilfe gesendet werden. Den entsprechenden Versandaufkleber gibt es als Vordruck auf der Internetseite handysfuerdieumwelt.de.

Bei Smartphones und hochwertige Mobiltelefone kann der Verkauf lohnenswert sein. So kann man auf der genannten Website auch den Wert seines Handys schätzen lassen. Der Verkäufer bestimmt selbst, welchen Anteil seines möglichen Gewinnes er spenden möchte. Die Spenden fließen in Naturschutzprojekte zur Wiederbelebung von Flüssen und Wäldern. Zudem werden Umweltbildungsaktionen für Schüler und Projekte von Schulen und regionalen Umweltschutzgruppen unterstützt. So wurden seit Beginn der Aktion im Jahr 2003 mehr als 770 Umwelt- und Naturschutzprojekte durch das Recycling der Alt-Handys finanziert. Dennoch, so bemängelt Michael Hadamczik, Geschäftsstellenleiter der Deutschen Umwelthilfe in Radolfzell, werde bisher nur ein geringer Anteil aller Althandys abgegeben.

Auch in den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt können Handys abgegeben werden, die dann an die Deutsche Umwelthilfe gehen und sowohl Umweltschutzprojekten der Umwelthilfe als auch dem Klimaprojekt der Verbraucherzentrale zu Gute kommen. Die Deutsche Umwelthilfe und die Telekom garantieren eine umweltverträgliche Entsorgung der Althandys beziehungsweise ihre Weiternutzung innerhalb der OECD-Länder.

Es gibt auch viele kleinere Initiativen zur Alt-Handy-Verwertung. Der Naturschutzbund Deutschland hat im Jahr 2006 das Projekt „Alte Handys für die Havel“ zur Renaturierung der Unteren Havel gestartet. Für jedes abgegebene Handy erhält der NABU bis zu drei Euro von der E-Plus-Gruppe. Seit Beginn des Projektes wurden 69 000 Handys gesammelt und 227 000 Euro

an Spenden eingenommen. Über den NABU-Shop im Internet können Versandtüten für einzelne Handys oder auch Recyclingskartons für größere Posten bestellt und kostenlos versendet werden.

Auch der Handyanbieter Vodafone sammelt seit 2002 alte Mobiltelefone und konnte durch die bisher 1,3 Millionen abgegebenen immerhin 1,85 Millionen Euro an soziale Einrichtungen spenden. O2 bietet sogar die kostenlose Abholung größerer Mengen an Althandys (ab 15 Stück) an. Bei allen Annahmestellen für Gebrauchthandys kann auch Zubehör wie Ladegerät, Headset und Datenkabel abgegeben werden.

Einfach einschicken kann man das alte Gerät auch bei Electroreturn, einem kostenlosen Angebot der Deutschen Post in Zusammenarbeit mit der Alba Group. Neben Handys können hier auch andere ausgediente Elektrogeräte wie Digitalkameras und Navigationsgeräte eingesandt werden. Die entsprechende Versandmarke kann man auf der Internetseite der Deutschen Post ausdrucken.

Die Mobiltelefone selbst werden von den Anbietern entweder fachgerecht entsorgt oder, falls sie noch funktionstüchtig sind, wieder aufbereitet und verkauft. Der Kauf eines gebrauchten Handys, das weniger als zwei Jahre alt ist, ist nicht nur ein Schnäppchen für manchen Käufer. Die längere Nutzungsdauer eines Gerätes spart auch Ressourcen.

Eine weitere Möglichkeit, mit dem gebrauchten Handy noch Geld zu erzielen, bieten Verkaufsportale wie EBay. Hier kann man auch den geschätzten Verbrauchswert des Althandys mit anderen Angeboten vergleichen.

Um wertvolle Ressourcen zu schonen, empfiehlt Heike Bose, Projektkoordinatorin Klima der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt, prinzipiell ein Handy so lange zu nutzen, wie es uneingeschränkt funktionstüchtig ist und den aktuellen Technikstandards entspricht. Bei anstehender Vertragsverlängerung kann es sinnvoll sein, anstatt über ein neues Gerät über einen Rabatt der Telefongebühren oder andere vertragliche Vergünstigungen zu verhandeln.