Trotz konstanter Einschaltquoten Trotz konstanter Einschaltquoten: ARD nimmt überraschend Abschied von Brunetti

Halle (Saale) - Er zählt seit vielen Jahren zu den beliebtesten Ermittlern der Deutschen: Commissario Brunetti, der in Venedig Mörder jagt, ist die Hauptfigur der Bestseller von Donna Leon und der Star einer Filmreihe, mit der das Erste seit dem Jahr 2000 Millionen Zuschauer begeistert.
Doch jetzt hat Brunetti fertig, wie die ARD überraschend bekanntgab: Der 26. Film der Reihe, der am Ersten Weihnachtsfeiertag läuft, ist auch der letzte: In „Donna Leon: Stille Wasser“ fährt Guido Brunetti (Uwe Kockisch) nach einem Kreislaufkollaps zur Erholung in eine Pension auf eine Laguneninsel, wo er sich mit dem Lebenskünstler und Bienenzüchter Davide Casati (Hermann Beyer) anfreundet.
Als Casati kurz darauf ermordet wird, steckt Brunetti in einer Ermittlung, bei der ein Umweltskandal eine entscheidende Rolle spielt. Das Ende ist unspektakulär: Der Commissario fährt mit seiner Frau Paola (Julia Jäger) auf dem Boot gen Venedig und wird von ihr mit den Worten „Du bist unmöglich“ geneckt, worauf er souverän wie immer antwortet: „Ich geb’ mir Mühe.“
„Wir blicken zurück auf eine besondere 20-jährige Erfolgsgeschichte“, sagt Bernhard Möllmann von der ARD-Programmdirektion in München und betont, dass das Aus für die von Ufa Fiction produzierten Venedig-Krimis zumindest nichts mit mangelndem Zuschauerzuspruch zu tun habe: „Es war eine gemeinsame Entscheidung von ARD Degeto, Autorin Donna Leon und der UFA Fiction, die Reihe mit Commissario Brunetti mit dem 26. Fall zu beenden.“ Die konstanten und nach wie vor starken Einschaltquoten der vergangenen Jahre bestätigen Möllmanns Aussage: Sie lagen von 2016 bis 2019 stets zwischen sechs und sieben Millionen Zuschauern.
Nur der vorletzte Fall im Frühjahr dieses Jahres schnitt mit 5,9 Millionen Zuschauern etwas schlechter ab, was mit einem zeitgleich ausgestrahlten Europapokalspiel von Eintracht Frankfurt zu tun hatte.
Über die genauen Gründe für das Aus der beliebten Reihe ist von den Verantwortlichen jedoch nichts zu erfahren.
Für Uwe Kockisch („Weissensee“), der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feierte, wurde der Part des Kommissars aus Venedig zur Rolle seines Lebens.
Nachdem in den ersten vier Verfilmungen Joachim Król den Brunetti gespielt hatte, übernahm Kockisch, der sich schon in der DDR einen Ruf als herausragender Charakterdarsteller gemacht hatte, 2003 die Rolle des Commissario und spielte sich in die Herzen der Zuschauer.
Doch auch die anderen Figuren trugen zum Charme der Venedig-Krimis bei: So spielte Michael Degen Brunettis reichlich inkompetenten Vorgesetzten Patta und Karl Fischer den gemütlichen Sergente Vianello. Nicht zu vergessen die hübsche Signorina Elletra (Annett Renneberg), die gute Seele des Polizeireviers und Brunettis unentbehrliche Hilfe am Computer.
Die eigentliche Hauptrolle in den stimmungsvoll inszenierten Krimis aber spielte die immer wieder wunderschön in Szene gesetzte Lagunenstadt Venedig, die den perfekten Rahmen für die beliebte Reihe abgab.
››Der Krimi „Stille Wasser“ mit
Uwe Kockisch läuft am 25. Dezember um 20.15 Uhr im ARD-Programm. (mz)