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Schleichwerbung im Fernsehen Schleichwerbung im Fernsehen: ZDF und MDR trennen sich von Andrea Kiewel

20.12.2007, 19:02
Aus wegen Schleichwerbung: Die 42-jährige Andrea Kiewel moderierte für das ZDF den «Fernsehgarten» und «Kult am Sonntag» sowie für den MDR den Talk «Riverboat». (Foto: dpa)
Aus wegen Schleichwerbung: Die 42-jährige Andrea Kiewel moderierte für das ZDF den «Fernsehgarten» und «Kult am Sonntag» sowie für den MDR den Talk «Riverboat». (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Mainz/Leipzig/dpa. - Wolfgang Vietze, Fernsehdirektor desMitteldeutschen Rundfunks (MDR), formulierte es gut eine halbe Stundespäter fast genauso. ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut betonte:«Jeder Moderator und jede Moderatorin im ZDF weiß, dassSchleichwerbung verboten ist.»

Schächter fuhr fort: «Die Auftritte von Andrea Kiewel in mehrerenSendungen in Verbindung mit den jetzt bekannt geworden Details ihresPR-Vertrages mit der Organisation Weight Watchers haben dieVertrauensbasis zwischen uns zerstört.» Die 42-Jährige moderierte fürdas ZDF den «Fernsehgarten» und «Kult am Sonntag» sowie für den MDRden Talk «Riverboat».

Kiewels PR-Vertrag mit Weight Watchers lief bis Ende Februar. Ineiner Ausgabe von Johannes B. Kerners ZDF-Talkshow im Januar hattesie mehrfach den Begriff Weight Watchers erwähnt, auch im MDR-«Riverboat» im Februar. In der Kerner-Sendung hatte Kiewel auf dieFrage des Talkmasters, ob es zwischen ihr und Weight Watchers eineBeziehung gebe, gesagt: «Natürlich nicht». Am Donnerstag ließ siemitteilen: «Das war ein Fehler, für den ich mich ausdrücklich bei denZuschauern und den Kollegen vom ZDF entschuldigen möchte.»

Eine Extra-Honorierung für die Erwähnung der Firma bei Kerner habees nicht gegeben, unterstrich Kiewel, vom «Riverboat» war da nochnicht die Rede. Das hatten am Donnerstagabend erst die beiden ARD-Komiker Harald Schmidt und Oliver Pocher herausgesucht. Sie zeigtenmehrfach Ausschnitte aus dem MDR-Talk. Jedes Mal, wenn das WortWeight Watchers fiel, klingelte bei Schmidt und Pocher eine Kasse.

Nach Informationen von «Spiegel Online» schlossen die frühereNationalschwimmerin der DDR und Weight Watchers bereits im Februar2001 eine Vereinbarung, die mit 180 000 Mark plus 15 000 Mark fürNutzungsrechte unter anderem an Vorher-Nachher-Fotos jährlichentlohnt werden sollte. Im Vertrag hieß es laut «Spiegel Online»:«Frau Kiewel verpflichtet sich, Ihre Kontakte insbesondere zurMedienbranche und damit besonders im Rahmen von Talkshows undInterviews, zugunsten von Weight Watchers zu nutzen...» SollteKiewel Vertrags-Details ausplaudern, drohte eine Vertragsstrafe von30 000 Mark.

Das ZDF wird sechs bereits produzierte Sendungen mit Kieweldennoch wie geplant ausstrahlen, sie seien nicht zu beanstanden. Dassind «Advent in den Bergen» (23. Dezember), «Mein allerschönstesWeihnachtslied» (24. Dezember), «Die ZDF-Hitparty» (31. Dezember) unddrei Folgen aus der Reihe «Kult am Sonntag». Programmdirektor Bellutbedauerte den Weggang einer beliebten Moderatorin, kündigte aber dieSuche nach einer Nachfolgerin an.

Kiewels Management Kick in Köln teilte auf Anfrage mit, dass miteiner Stellungnahme der Moderatorin zur Entscheidung von MDR und ZDFvor Weihnachten nicht mehr zu rechnen sei. Sie sei noch auf Reisen.In der vergangenen Woche ließ Kiewel außerdem über ihr Managementmitteilen, dass sie sich im Herbst von ihrem Ehemann, dem RegisseurTheo Naumann, getrennt habe.