Radio Radio: ARD-Sender können sich trotz Verlusten an Spitze behaupten
Frankfurt/Main/dpa. - Im Wettbewerb um die Gunst der Radiohörer bleiben die ARD-Wellen trotz Verlusten vor den Privatsendern. Die fast 60 öffentlich-rechtlichen Wellen erreichen jeden Werktag imSchnitt 33,68 Millionen Hörer und damit rund 52 Prozent derBevölkerung. Dies geht aus der am Dienstag in Frankfurtveröffentlichten Media-Analyse (MA 2007/II) hervor. Im Vergleich zur Erhebung vom März dieses Jahres verloren die ARD-Sender 340 000 Hörer(minus ein Prozent). Die Privatsender kommen auf 28,96 MillionenHörer. Das entspricht einem Plus von 220 000 Hörern (plus 0,8Prozent).
Werden alle Sender mit Werbung verglichen, dann sind die Privatenweiter an der Spitze. Sie werden pro Stunde von montags bis samstags(6-18 Uhr) von 10,34 Millionen eingeschaltet, ein Plus von 1,5Prozent. Auch die werbetreibenden ARD-Sender gewannen in dieserKategorie 1,2 Prozent hinzu und erreichen nunmehr 9,67 Millionen.
Unter den über 260 Sendern ist das private Radio NRW weiterMarktführer. Bei 1,42 Millionen Hörern pro Stunde (Bruttoreichweite:1,49 Millionen) verlor der Senderverbund jedoch 0,9 Prozent. Dieprivate Antenne Bayern erlitt mit einem Minus von über neun Prozentzwar erneut einen Einbruch, bleibt jedoch mit 985 000 Hörern aufPlatz zwei. Dahinter kommt die private Radio-Kombi Baden-Württembergmit 960 000 Hörern (plus 3,4 Prozent). Die Baden-Badener Welle SWR 3gewann fast zehn Prozent hinzu und ist mit 949 000 Hörern nunmehr dermeist gehörte öffentlich-rechtliche Sender in Deutschland. Über zehnProzent verlor dagegen der Kölner Sender WDR 4, der nur noch 835 000Menschen erreicht.
Klarer Spitzenreiter bei den bundesweiten Sendern bleibt trotzeines Verlustes von fast vier Prozent das öffentlich-rechtlicheInformationsprogramm Deutschlandfunk mit werktäglich 1,37 MillionenHörern. Das RTL Radio gewann 2,3 Prozent hinzu und kommt auf 754 000Menschen. Ebenfalls einen Zuwachs von 3,6 Prozent erzielte dasKlassik Radio, das wochentags 685 000 Menschen einschalten. Das ausBerlin kommende Deutschlandradio Kultur wird von 299 000 Menschengehört, ein Minus von 2,9 Prozent.
Insgesamt wurden 64 504 Bürger ab 14 Jahren nach ihrenLieblingssendern befragt. Fünf Institute organisierten im Auftrag derArbeitsgemeinschaft Media-Analyse (AG.MA) die Interviews in zweigroßen Wellen zwischen September 2006 und April 2007. Die AG.MA istein Zusammenschluss von über 240 Unternehmen aus Werbewirtschaft undMedien. Die Zahlen sind wichtig für die Branche, da diewerbetreibenden Sender daran ihre Preise für Werbespots orientieren.Zugleich geben die Zahlen allen Wellen Hinweise darauf, wie ihrProgramm bei den Hörern ankommt.
Die ARD wies darauf hin, dass die Ergebnisse durch statistischeVeränderungen beeinflusst wurden. Die MA-Hochrechnungen beziehen sichdieses Mal auf den neuen Mikrozensus, der gegenüber dem Vorjahr mehrMenschen unter 30 Jahren (Bundesgebiet: etwa +0,60 Millionen) undweniger Menschen über 60 Jahren (Bundesgebiet: -0,87 Millionen)ausweist.