Helmut Zacharias Helmut Zacharias: Zaubergeiger starb 82-jährig in der Schweiz

Ascona/dpa. - Zacharias schien mit seinem Instrument geradezu verwachsen zu seinund stets zu lächeln; dieses Bild blieb über Jahrzehnte seinMarkenzeichen im In- und Ausland. Er komponierte rund 400 Stücke undverkaufte etwa 13 Millionen Platten. Schon mit sechs Jahren stand ererstmals auf der Bühne. Mit unvergänglichen Titeln wie «Tokyo-Melodie», «Frag den Wind» oder «Wenn der weiße Flieder wieder blüht»machte er auch international von sich reden.
Seinen letzten Fernsehauftritt hatte er am 3. Dezember 1995 in derZDF-Sendung «Melodien für Millionen». Schon damals litt Zachariasunter Alzheimer und zog sich in das Sanatorium in der Nähe seinesWohnortes Ascona zurück.
Der am 27. Januar 1920 in Berlin geborene Jazz-Geiger, Dirigentund Komponist spielte zwar schon in den 40er Jahren den inDeutschland noch verpönten swingenden Jazz, legte dann aber nach demKrieg richtig los - mit Auftritten im Pariser «Olympia, Tourneen undMusikfilmen. Sein verzauberndes Geigenspiel war unverwechselbar; ersetzte sich auch als Komponist und Arrangeur im Wechselspiel zwischenU-Musik und Jazz immer wieder in Szene.
Ganze vier Jahre war er alt, als sein Vater, ebenfalls Geiger, ihmViolinunterricht gab, mit sechs hatte er seine ersten öffentlichenAuftritte in einer Tanz-Combo. Als Besucher der Meisterklasse vonGustav Havemann in Berlin besaß er auch das theoretische Rüstzeug,bis er sich endgültig für den Jazz und die Unterhaltungsmusikentschied. Als Jazzgeiger galt er lange als unübertroffen inDeutschland und heimste reihenweise Preise ein. Es gab aber auchbewunderte gemeinsame Auftritte mit Altmeister Yehudi Menuhin -Zacharias beherrschte eben das ganze Spektrum.
Der Geiger lebte in einem luxuriösen Anwesen in Ascona über demLago Maggiore, liebte Segeln und Golf. Vor sieben Jahren traten danndie ersten Anzeichen der Krankheit auf, die ihn später in dasSanatorium brachte: «Das schönste Heim der Welt», wie seine Tochterder dpa sagte.