Deutsche Bahn Deutsche Bahn: Neue Hochgeschwindigkeits-Bahntrasse in Leipzig gefeiert

Leipzig - Es soll eine große Sause werden im Leipziger Hauptbahnhof: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich angesagt, außerdem ihr Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), diverse Ministerpräsidenten und der Chef der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube. Vier Tage vor dem regulären Start wird am Mittwoch die Eröffnung der neuen Hochgeschwindigkeits-Bahntrasse zwischen Erfurt und dem Großraum Halle/Leipzig gefeiert.
Teil des Programms ist die Einfahrt zweier Sonderzüge – ein ICE trägt den Namen „Halle“, der andere den Namen „Erfurt“. Ab dem Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag wird die Neubaustrecke dann regulär bedient, und zwar teilweise mit Tempo 300.
Drastische Fahrzeitverkürzungen versprochen
Die Eröffnung des 123 Kilometer langen Streckenabschnitts ist nicht nur für den mitteldeutschen Bahnverkehr von Bedeutung. Auch diverse Ost-West-Verbindungen werden beschleunigt, die Auswirkungen im gesamten Bahnnetz zu spüren sein. So wird die Bundeshauptstadt Berlin besser an Thüringen und Frankfurt am Main angebunden. Von Mitteldeutschland aus lässt sich die Verkehrsdrehscheibe und Wirtschaftsmetropole Frankfurt ebenfalls schneller erreichen.
Die Deutsche Bahn verspricht zum Teil drastische Fahrzeitverkürzungen: Von Berlin nach Erfurt gelangt man künftig in 1:44 Stunden – was gegenüber dem derzeitigen Zustand einem Zeitgewinn von fast 50 Minuten entspricht. Fast eine Stunde lässt sich fortan zwischen Halle und Frankfurt sparen, 2:42 Stunden ist der ICE dann nur noch unterwegs. Von Frankfurt nach Berlin kann man künftig in weniger als vier Stunden kommen – eine Viertelstunde weniger als bisher. Die sächsischen Metropolen Dresden und Leipzig rücken ebenfalls näher an Erfurt und Frankfurt am Main heran.
Fertigstellung verzögerte sich
Die Neubaustrecke ist Teil der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit, die Anfang der 1990er Jahre nach der Wiedervereinigung geplant wurden. 2,8 Milliarden Euro kostete der Abschnitt zwischen Halle/Leipzig und Erfurt. Ursprünglich sollte er bereits zur Jahrtausendwende fertig sein. Ein Streit um den Trassenverlauf, ein mehrjähriger Baustopp und Probleme bei der Finanzierung verzögerten aber die Fertigstellung.
Zuletzt gab es im Sommer Probleme mit den sechs neuen Brücken. Die Bahn wendet dort das neuartige Verfahren der so genannten festen Fahrbahn an. Das Eisenbahnbundesamt hatte Bedenken und verweigerte zunächst die Zulassung. Dann ließ sich die Behörde aber davon überzeugen, dass die Konstruktionen sicher sind. Jetzt steht noch die offizielle Genehmigung für die kommerzielle Inbetriebnahme der neuen ICE-Trasse aus. Das Eisenbahnbundesamt signalisiert aber, dass es die Erlaubnis rechtzeitig erteilen will.
Verlängerungen in Arbeit
Mit Hochdruck arbeitet die Bahn bereits seit geraumer Zeit daran, die neue ICE-Strecke von Erfurt durch den Thüringer Wald weiter Richtung Süden zu verlängern. In zwei Jahren soll auch der Abschnitt zwischen Erfurt und Nürnberg befahrbar sein. Dies wird die Fahrzeiten auf vielen Fernstrecken nochmals deutlich reduzieren. Zwischen Berlin und München etwa sollen Züge künftig nur noch rund vier Stunden unterwegs sein – zwei Stunden weniger als bisher. Erfurt wird zum neuen Bahnknoten in Mitteldeutschland ausgebaut. Dort kreuzen sich künftig wichtige Ost-West- und Nord-Süd-Linien.
Umweltschützer kritisieren, dass die neuen ICE-Trassen einen erheblichen Eingriff in Landschaft und Natur darstellen. Die Bahn setzt aber auf den Hochgeschwindigkeitsverkehr, um sich gegen Auto und Flugzeug zu behaupten.