KZ Dachau KZ Dachau: Überlebende gedenken Befreiung durch US-Soldaten

Dachau/dpa. - 60 Jahre nach der Befreiung des Lagers werde es eines der letztenMale sein, dass die ehemaligen Häftlinge auf dem Appellplatzzusammenkommen, sagte der Präsident der Überlebenden-Organisation«Comité International de Dachau», André Delpech. Für die Überlebendensei es eine «Quelle der Hoffnung», dass immer mehr junge Leute dieGedenkstätte besuchen und sich für Menschenrechte stark machen.
Wieczorek-Zeul beklagte, dass es in ganz Europa noch immer jungeMenschen gebe, die auf rechtsextreme Parolen hören. «In Deutschlandist das schlimmer als anderswo. Deshalb nutzen wir alle gesetzlichenund rechtlichen Mittel gegen Holocaustleugner und Rechtsextreme.»Stoiber rief auf dem ehemaligen Appellplatz des KZ: «Wir sindverantwortlich dafür, dass menschenverachtende Ideologien, dassRechts- wie Linksextremismus in Deutschland nie mehr Fuß fassenkönnen.»
An der Feier nahmen auch Veteranen der US-Armee teil, die dasLager neun Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges befreit hatten.Überschattet wurde die Gedenkfeier vom Fernbleiben streng gläubigerJuden. Sie konnten nicht anreisen, da am letzten Tag des jüdischenPassahfestes ein umfassendes Fahrverbot für Juden gilt.
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal FriedrichWetter, mahnte, «das Entsetzliche, was an diesem Ort geschah, darfnie der Vergessenheit anheim fallen.» Wetter erinnerte an das«unsägliche Leid» der Häftlinge. «Hier ist die Würde des Menschen mitFüßen getreten worden.».
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland,Bischof Wolfgang Huber, betonte, die «Erinnerungsarbeit» müsse einenfesten Platz in der Gesellschaft haben. In Dachau könne man spüren,wohin es führt, wenn «der Allmachtswahn des Menschen an die Stellevon Gottes Allmacht rückt».
Insgesamt waren von 1933 bis 1945 über 200 000 Menschen aus mehrals 30 Staaten in Dachau inhaftiert. Historiker gehen davon aus, dassim Dachauer KZ weit mehr als 30 000 Menschen ums Leben gekommen sind.