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Isser Harel Isser Harel: Eichmann-Jäger und Mossad-Mitbegründer gestorben

19.02.2003, 18:16
Isser Harel (Foto: dpa)
Isser Harel (Foto: dpa) GOVERNMENT PRESS OFFICE

Tel Aviv/dpa. - Isser Harel, der Mann, der vor mehr als 30 Jahren Adolf Eichmann jagte, ist tot. Er starb am Dienstag nach langer Krankheit im Alter von 91 Jahren. Harel galt als Gründervater der israelischen Geheimdienste Mossad und Schin Beth. Israelische Tageszeitungen berichteten am Mittwoch in großer Aufmachung auf den Titelseiten über den Todes des legendären Spionagechefs.

Weltberühmt wurde Harel durch die abenteuerliche Jagd des SS- Sturmbannführers Adolf Eichmann, der im Mai 1960 aus Argentinien nach Israel entführt wurde. Der damalige Mossad-Direktor leitete die jahrelange Fahndung nach Eichmann, der einer der Hauptverantwortlichen für die Deportation der europäischen Juden in die Vernichtungslager war.

In seinem Buch «Das Haus in der Garibaldistraße» beschrieb Harel die Suche nach Eichmann, den er schließlich unter dem Namen Ricardo Klement in Buenos Aires aufspürte. Eichmann wurde 1961 nach einem Aufsehen erregenden Prozess in Israel wegen Massenmords zum Tode verurteilt und im Jahr darauf gehenkt.

Harel, der wegen seiner geringen Körpergröße der «Kleine Isser» genannt wurde, war in Israel umstritten. Einige bewunderten ihn dafür, wie er den israelischen Geheimdienst in eine schlagkräftige Waffe des jungen jüdischen Staates verwandelte. Andere warfen ihm einen zu rigiden Führungsstil und «inquisitorische» Methoden vor.

Anfang der 60er Jahre ordnete er eine Einschüchterungskampagne gegen deutsche Wissenschaftler an, darunter viele alte Nazis, die an einem ägyptischen Projekt zum Bau von Raketen und anderen Waffen mitarbeiteten. Einige von ihnen erhielten Briefbomben, andere versuchten Mossad-Agenten sogar zu liquidieren.

Nach einem heftigen Streit mit dem damaligen Ministerpräsidenten David Ben-Gurion über die historische Aussöhnung mit Deutschland trat Harel als Mossad-Chef zurück. Von 1969 bis 1973 war er Parlamentsabgeordneter. Danach widmete er sich hauptsächlich dem Schreiben von Büchern über Geheimdienstfragen.