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Fall gibt viele Rätsel auf Fall im Eichsfeld gibt viele Rätsel auf: Mutmaßlicher Bombenbastler festgenommen - Bruder schwer verletzt

25.10.2018, 16:51
Polizeifahrzeuge stehen vor einem Haus in Großbartloff (Eichsfeld). Ein 22-jähriger mutmaßlicher Sprengstoffbastler soll seinen 19 Jahre alten Bruder schwer verletzt haben.
Polizeifahrzeuge stehen vor einem Haus in Großbartloff (Eichsfeld). Ein 22-jähriger mutmaßlicher Sprengstoffbastler soll seinen 19 Jahre alten Bruder schwer verletzt haben. dpa-Zentralbild

Großbartloff - In Großbartloff (Eichsfeld) soll ein 22-jähriger mutmaßlicher Sprengstoffbastler seinen 19 Jahre alten Bruder schwer verletzt haben. Für den Fall ist die Staatsanwaltschaft Mühlhausen zuständig. Derzeit werde noch geprüft, ob wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag oder wegen gefährlicher Körperverletzung zu ermitteln ist, sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag.

Die Polizei durchsuchte das Elternhaus des Verdächtigen. Dabei wurden nach ihren Angaben zwar weder Chemikalien noch Sprengmittel, aber ein „mögliches Tatmittel“ gefunden. Es seien auch Sprengstoffhunde zum Einsatz gekommen. Nähere Angaben dazu wollte die Polizei zunächst nicht machen. Sie nahm den Tatverdächtigen fest.

Bombenbastler in Großbartloff vermutet: Anwohner umliegender Häuser in Sicherheit gebracht

Weil zunächst nicht klar war, ob sich Sprengstoff oder Waffen im Elternhaus befanden, wurde am Mittwochabend ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei angefordert, das dann aber doch nicht eingreifen musste. Gegen den 22-Jährigen laufen schon seit längerem Ermittlungen, weil er im vergangenen Jahr mit Sprengstoff experimentiert haben soll. Damals war es zu einer Explosion gekommen, bei der dem Mann unter anderem zwei Finger abgerissen wurden.

Wie schon vor einem Jahr war auch am Mittwochabend das Grundstück der Eltern des 22-Jährigen Schauplatz der mutmaßlichen Tat. Nach Angaben der Polizei rettete sich der Bruder des Verdächtigen mit schweren Verletzungen aus dem Haus. Er habe Spuren von Gewalteinwirkung am Hals, sagte eine Sprecherin. Welche Verletzungen genau der 19-Jährige davontrug, wollte die Polizei wegen der laufenden Ermittlungen nicht sagen. Ein Gerichtsmediziner werde dazu noch ein Gutachten erstellen.

Polizeieinsatz dauert ganze Nacht: Beamte vermitteln mithilfe eines Lautsprechers

Als die Beamten am Mittwoch das Haus in Großbartloff erreichten, gab es laut Polizei Informationen, dass der 22-Jährige womöglich erneut mit Sprengstoff hantieren könnte. Anwohner der umliegenden Häuser wurden deshalb vorübergehend in einem Gemeindezentrum in Sicherheit gebracht. Der Einsatz in dem kleinen Ort dauerte die ganze Nacht.

Eine Verhandlungsgruppe der Polizei habe mithilfe eines Lautsprechers von außen auf den 22-Jährigen eingeredet, berichtete eine Sprecherin. So konnte der Mann am Donnerstagmorgen dazu gebracht werden, das Haus zu verlassen. Ein 19 Jahre alter Freund des verletzten Bruders war bei ihm, blieb aber unversehrt.

Über den genauen Tathergang machte die Polizei zunächst keine Angaben. In dem früheren Fall sei bislang keine Anklage erhoben worden, weil die Ermittlungen andauerten. Ob gegen den 22-Jährigen Haftbefehl erlassen wird, stand bis Donnerstagmittag nicht fest.  (dpa)