Frühere Geiseln im Irak Frühere Geiseln im Irak: «Was hatten wir doch für ein unverschämtes Glück»

Leipzig/Bennewitz/dpa. - «Am Endesind wir aus der gesamten Situation sogar gestärkt heraus gekommen», sagten beide in einem Interview mit der «Leipziger Volkszeitung». «Bis für uns heute etwas zum Problem wird, muss es schon dicke kommen.»
Am Mittwoch ist es ein Jahr her, dass sie im Irak aus dem Alltaggerissen wurden. «Zwei Deutsche im Irak entführt» verkündetenEilmeldungen, Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bestätigte wenig später, dass es sich um die beiden Mitarbeiter eines Unternehmens aus dem Raum Leipzig handelte. Es folgten drei Monate zwischen Hoffen und Bangen.
99 Tage dauerte die Geiselhaft, die sie in Erdlöchern undSandkuhlen eingepfercht verbrachten. In Leipzig entstand eineBewegung der Solidarität um die Nikolaikirche und Pfarrer ChristianFührer. «Die Erinnerung an diese Zeit bewegt mich immer wieder»,sagte Pfarrer Führer.
Vier Videobotschaften, über den arabischen TV-Sender Al-Dschasira verbreitet, lösten Entsetzen und Hoffnung aus. Am 2. Mai kam schließlich die erlösende Nachricht von der Freilassung der beiden Deutschen. Einen Tag später kehrten die Männer nach Deutschland zurück.
«Wenn ich in den Zeitungen blättere oder die Videos anschaue,denke ich immer wieder: Was hatten wir doch für ein unverschämtes Glück», sagte Nitzschke. Während Bräunlich mit dem Irak abgeschlossen hat, kann Nitzschke sich eine Reise in das Land in stabilenFriedenszeiten vorstellen. «Irgendwie habe ich doch ein Verhältniszum Irak und seinen Menschen entwickelt, das mich nicht kalt lässt,sondern bewegt.»
