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Hauchdünne Entscheidung Marcus Faber setzt sich nur knapp als FDP-Spitzenkandidat durch

Es war deutlich spannender als gedacht: Nur knapp ist Marcus Faber zum Spitzenkandidat für Sachsen-Anhalts FDP zur Bundestagswahl gewählt worden. Überraschungskandidat Jan Czekanowski aus Eisleben bringt den Abgeordneten an den Rand einer Niederlage.

Von Jan Schumann Aktualisiert: 07.12.2024, 14:50
Nur knapp als Spitzenkandidat nominiert: Marcus Faber (FDP).
Nur knapp als Spitzenkandidat nominiert: Marcus Faber (FDP). (Foto: Peter Gercke/dpa)

Burg/MZ - Sachsen-Anhalts FDP zieht mit dem 40-jährigen Marcus Faber als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf 2025. Allerdings setzte sich der Chef des Bundestagsverteidigungsausschusses am Samstag nur knapp auf einem FDP-Landesparteitag in Burg (Jerichower Land) gegen den Überraschungskandidaten Jan Czekanowski durch. In einer Stichwahl erhielt Faber 57 Delegiertenstimmen, Czekanowski kam auf 53 Stimmen.

Die Gegenkandidatur des 50-Jährigen aus Eisleben war erst am Samstag bekannt geworden. Czekanowskis Rede überzeugte Teile des Parteitags. „Was die Menschen am meisten bewegt, ist die Wirtschaft“, sagte der Diplomkaufmann. Als Unternehmer beschäftigt er nach eigenen Angaben 160 Mitarbeiter. „Ich glaube, dass ich das Thema Wirtschaft und Finanzen gut vertreten kann.“ Der Hobby-Jäger betonte, aktuelle Umfragen lägen deutlich unter dem Wählerpotenzial der FDP. In einer ersten Abstimmung führte Czekanowski sogar mit 55 zu 53 Stimmen vor Faber: Weil aber keiner der zwei Kandidaten eine absolute Mehrheit im ersten Wahlgang erreichte, war eine Stichwahl nötig.

Faber fordert weitere Investitionen in Bundeswehr

Mit Faber sind Teile der Partei indes offenbar unzufrieden. Für seine Bewerbungsrede erhielt der Stendaler lediglich verhaltenen Applaus. „Ihr kennt mich“, sagte Faber bei seiner Vorstellung. „Ich mache nicht zum ersten Mal Wahlkampf.“ Als Abgeordneter drängt Faber seit Jahren auf eine stärkere militärische Unterstützung der Ukraine, mehrmals hat er das Kriegsland seit 2022 bereist.

Deutschland müsse in eine „abschreckungsfähige Bundeswehr investieren“, betonte Faber. Es sei gut, dass nun auch Geld in Militärstandorte in Regionen fließe, „die ausgedünnt worden in den vergangenen Jahren“. Unter anderem profitierten die Bundeswehrstandorte Weißenfels (Burgenlandkreis) und Burg.

Auf den zweiten Listenplatz wählte der Parteitag den 20-jährigen Student Moritz Eichelmann aus dem Saalekreis. Er setzte sich gegen den 46-jährigen Henning Fliß aus dem Kreis Wittenberg durch.

Hüskens: Ampelpartner waren zuletzt „Zumutung“ füreinander

FDP-Landeschef Lydia Hüskens stimmte ihre Partei auf den Wahlkampf ein. Sie bezeichnete das Ende der Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP als richtig. Die drei Koalitionspartner seien zuletzt „eher eine Zumutung füreinander gewesen“, sagte die Magdeburger. Zugleich warf Hüskens Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor, nicht auf FDP-Vorschläge eines geordneten Endes der Koalition eingegangen zu sein. Stattdessen habe Scholz mit der Entlassung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) „ein letztes Mal das Heft des Handels in der Hand“ halten wollen, kritisierte Hüskens.

„Das ist aus meiner Sicht eines Bundeskanzlers nicht würdig“, so die Landesdigitalministerin. „Die nicht mehr zustande kommenden Gesetze hat er zu verantworten“, sagte Hüskens mit Blick auf das vorzeitige Ende der Regierung.