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Bundestagswahl 2025 Martin Reichardt: „Migration massiv einschränken“ – Das plant der AfD-Chef

Die Bundestagswahl 2025 soll für Martin Reichardt der dritte Einzug ins Parlament werden. Der AfD-Landeschef Sachsen-Anhalt kandidiert im Wahlkreis 72. Seine Kernthemen: traditionelle Familien fördern und Zuwanderung begrenzen.

Von Luise Mosig 20.01.2025, 18:00
Zur Bundestagswahl 2025 tritt Martin Reichardt als AfD-Direktkandidat im Wahlkreis 72 an.
Zur Bundestagswahl 2025 tritt Martin Reichardt als AfD-Direktkandidat im Wahlkreis 72 an. (Foto: Katrin Sieler)

Saalekreis/MZ. - Als Spitzenkandidat der AfD-Landesliste und Direktkandidat in seinem Wahlkreis braucht sich Martin Reichardt wenig Sorgen über sein Bundestagsmandat zu machen. Hochmotiviert wirkt er trotzdem: Noch mit leicht angeschlagener Stimme von einer Erkältung erscheint er am Montag zum MZ-Wahlforum in Merseburg. Sein Arzt habe ihm bescheinigt, dass er nicht mehr ansteckend sei, betont Reichardt.

Zum dritten Mal will der AfD-Landeschef bei dieser Bundestagswahl ins deutsche Parlament einziehen. Der Familienpolitiker sieht die Agitation seiner Fraktion gegen das sogenannte „Selbstbestimmungsgesetz“ der Ampel als einen der Erfolge seiner Fraktion in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode. „Ich denke, wir haben bei dem Thema wichtige Akzente gesetzt und ganz klar die Botschaft gesendet: Es gibt nur zwei Geschlechter.“ Das Selbstbestimmungsgesetz, das im vergangenen Jahr das seit 1980 geltende Transsexuellengesetz abgelöst hat, soll es transgeschlechtlichen und nichtbinären Menschen leichter machen, ihren Geschlechtseintrag und ihre Vornamen zu ändern.

Traditionelles Familienbild im Fokus

In den Wahlkampf zieht Reichardt mit dem Wunsch, das traditionelle Familienbild Mutter-Vater-Kind zu fördern. Der Bundesparteitag der AfD ließ diese Definition einer Familie am Wochenende explizit ins Programm schreiben. „Vater, Mutter und Kind sind die Keimzelle der Gesellschaft, weil die Verbindung von Mann und Frau die einzige Verbindung ist, aus der Kinder hervorgehen können“, sagt Reichardt. Das bedeute aber nicht, dass die AfD etwas gegen andere Formen des Zusammenlebens habe, betont er.

Beim Kernthema der AfD, der Migrationspolitik, fordert Reichardt, „die massenhafte Zuwanderung von Armutsmigranten und kriminellen Migranten“ zu beenden. Das völkisch-rassistische Verständnis einer Nation, das einige seiner Parteikollegen propagieren, weist Reichardt von sich: „Wir sind nicht gegen die Menschen, die hier qualifiziert arbeiten und mit uns leben wollen.“ Wenn jemand Deutsch lerne und sich mit dem Staat identifizieren könne, „dann sind wir natürlich irgendwann ein ,Wir’“, sagt Reichardt. Fontane beispielsweise sei aus einer Geschichte mit Migrationshintergrund gekommen, bringt Reichardt an. Fontanes Vorfahren waren Hugenotten. „Und er ist dann irgendwann zu einem der großen deutschen Schriftsteller geworden.“

Streit um Waffenkontrollen bei AfD-Mitgliedern

Zuletzt hat Reichardt sehr beschäftigt, dass die Waffenbehörden in Sachsen-Anhalt die Mitglieder seines Landesverbandes, die einen Waffenschein besitzen, überprüfen. Einige Mitglieder haben bereits einen Widerrufsbescheid erhalten. Nachdem der Verfassungsschutz den AfD-Landesverband im November 2023 als gesichert rechtsextrem eingestuft hatte, hat das Landesverwaltungsamt die Behörden nun aufgefordert, AfD-Mitglieder mit Waffen auf ihre Zuverlässigkeit zu überprüfen. Reichardt sieht in der Überprüfung eine „Verfolgung Oppositioneller“ durch die CDU-Landesregierung.

Er beklagt eine Ungleichbehandlung der AfD-Mitglieder im Vergleich zu anderen Parteien. Es gebe keinerlei Grund dafür, AfD-Mitglieder unter Pauschalverdacht zu stellen. „Wir haben in Deutschland Parteien wie die Linken und die Grünen, die bekennen sich im Bundestag zu gewaltbereiten Antifa-Schlägern, und diese Leute werden dort auch hofiert. Es kommt aber niemand darauf, dort irgendwelche Waffenrechtsprüfungen vorzunehmen.“ In den zuletzt bekannt gewordenen Fällen von bewaffneten AfD-Mitgliedern, die der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verdächtigt werden, wie etwa die Ex-AfD-Bundestagsabgeordnete Birgit Malsack-Winkemann oder drei Mitglieder der Gruppe „Sächsische Separatisten“, sieht Reichardt keine Rechtfertigung dafür, ganze Verbände zu überprüfen. Er selbst sei zwar Mitglied in einem Schützenverein, besitze aber keine Waffe, sagt Reichardt.