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  7. Bundeskanzler Olaf Scholz in Halle: Wirtschaft, Ukraine und viele Fragen

Wahlkampfauftritt Mit Video: Bundeskanzler Scholz zu Gast in Halle - ein Schnappschuss mit Olaf

Bundestagswahlkampf in Halle: Vor 400 Gästen im Steintor beantwortet Olaf Scholz Fragen aus dem Publikum. Unter anderem äußert er sich zu Ukraine-Hilfen und der Wirtschaft in Deutschland. Kontrovers geht es dabei nicht zu, weil das Publikum den Kanzler in Watte packt.

Von Dirk Skrzypczak Aktualisiert: 17.01.2025, 18:18
Bundeskanzler Olaf Scholz, hier mit dem SPD-Direktkandidaten für Halle, Eric Eigendorf, absolviert am Freitag einen Wahlkampfauftritt im Steintor in Halle.
Bundeskanzler Olaf Scholz, hier mit dem SPD-Direktkandidaten für Halle, Eric Eigendorf, absolviert am Freitag einen Wahlkampfauftritt im Steintor in Halle. (Foto: Marvin Matzulla)

Halle/MZ. - Regina Müller steht in der Warteschlange vor dem Steintor. Der Kanzler hat sich angekündigt, will in dem Varieté Fragen der Hallenser beantworten. Müller hat ihre Friedensfahne dabei. „Ich möchte mit ihm über den Krieg in der Ukraine sprechen“, sagt die Seniorin.

Sie sei ja froh, dass „der Herr Scholz keine Taurus-Raketen liefern will“. An den Kanzler kommt sie nicht heran – sie sieht ihn nur aus der Ferne. Scholz fährt am auch vom SEK bewachten Hintereingang vor.

Video: Bundeskanzler Olaf Scholz auf Wahlkampftour im Steintor Halle

(Kamera: Marvin Matzulla, Schnitt: Anna Lena Giesert) Hinweis: Sollte das Video nicht angezeigt werden, laden Sie bitte Ihren Browser neu.

Die Sicherheitsmaßnahmen sind streng und deutlich härter als beim Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 9. Oktober, als den Opfern des Terroranschlags von 2019 in Halle gedacht wurde. Um es vorweg zu nehmen: Es bleibt ruhig am Freitagnachmittag.

400 Besucher bei Olaf Scholz im Steintor Halle: Kuschelkurs mit dem Kanzler

Im mit etwa 400 Gästen gut gefüllten aber nicht gänzlich voll besetzten Saal braucht der SPD-Politiker keinen Schutz. Das Publikum geht mit dem 66-Jährigen auf Kuschelkurs. Kritische Fragen zum Ampelversagen, der Rolle des Kanzlers in dem politischen Desaster und zu den miesen Umfragewerten vor der Bundestagswahl am 23. Februar gibt es nicht.

„Es war wichtig, dass er die bei der Stange hält, die zu seinen Wählern gehören“, meint das hallesche SPD-Urgestein Rüdiger Fikentscher. Tatsächlich fühlt sich Scholz sichtlich wohl. Anlaufschwierigkeiten hat er nicht. Er ist gut gelaunt, die Fragen sind für ihn kein Problem.

Olaf Scholz in Halle: Zeitenwende, Ukraine, Wirtschaft

Eric Eigendorf, Stadtrat in Halle und Direktkandidat der Sozialdemokraten im Wahlkreis 71, läuft mit dem Mikro durch die Reihen. Die Fragen der Anwesenden an „Olaf“, in der SPD duzt man sich zumeist, drehen sich um die Zeitenwende – bedingt durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine, Inklusion, Bildung, Digitalisierung im ländlichen Raum oder die Familienpolitik.

Wenn er spricht, ist es im Saal mucksmäuschenstill. Sicher eine Wohltat für ihn nach dem Budenzauber der letzten Monate. „Wie kommt es, dass in diesem Land viele unsicher sind? Wir brauchen Zuversicht in die Zukunft, dass wir die Probleme lösen werden“, sagt er und wirbt für neue Schulden, um die Wirtschaft anzukurbeln. Daran war die Ampel letztlich gescheitert.

Erinnerungsfotos mit Olaf Scholz in Halle: Egbert Geier ist nicht mit dabei

Zum Schluss nimmt sich der Kanzler Zeit für Erinnerungsfotos. Halles ehemalige OB Ingrid Häußler, ebenfalls SPD, stellt sich nicht für einen Schnappschuss an. Sie weiß, dass von Halle an diesem Tag keine Aufbruchstimmung für den Wahlkampf ausgehen wird. „Es waren wohl nur die Menschen da, die ihn mögen. Die Frage ist doch, wie man die anderen erreicht“, sagt sie. Ansonsten lobt sie den Auftritt des Kanzlers. „Er war gut und souverän.“

Zur Wahrheit des Tages gehört auch, dass Bürgermeister Egbert Geier fehlt. Am 2. Februar wählt Halle einen Nachfolger – oder eine Nachfolgerin – für den zurückgetretenen Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos).

Angesichts der politischen Großwetterlage in Deutschland scheint der Kanzler für Geier eher hinderlich als förderlich zu sein. Der Bürgermeister ist erst abends Gast im Steintor. Zum Universitätsball.