Erschreckendes in Gernrode Vandalismus im Harz; So teuer ist das Aufräumen
Mutwillige Beschädigungen und umhergeworfener Abfall sorgen in Gernrode im Harz für Verärgerung. Sie zu beseitigen, das kostet – nicht nur Geld.
Gernrode/MZ. - Beschmierte Bänke und Papierkörbe, beschädigte und zerstörte Leuchten, zugemüllte Plätze: Vandalismus und Unordnung sorgen in Gernrode seit längerem immer wieder für Verärgerung. Und auch für Kosten.
Ortsbürgermeister Lars Kollmann (FDP) hatte die Stadtverwaltung Quedlinburg gebeten, einmal aufzulisten, wie viel Geld – das man für andere Dinge hätte einsetzen können – für das Beseitigen von Schäden und das Aufräumen ausgegeben werden musste.
Erfolgt ist das für das laufende Jahr für den Bereich des neuen Stadtzentrums, den Jacobsgarten. „Es ist wirklich erschreckend“, fasste Kerstin Held, Leiterin des Bauhofes der Stadt Quedlinburg, zusammen. Und listete auf: Dreimal mussten aufgrund von Scherben und anderen Verunreinigen zusätzliche Reinigungen erfolgen. Die Kosten: etwa 60 Euro pro Einsatz. Zweimal war der Brunnen in der Mitte des Platzes durch Spülmittel verunreinigt worden. Hier wieder Ordnung zu schaffen, kostete 300 Euro pro Einsatz. Eine Sonderreinigung nach Graffiti-Schmierereien an einer Mauer verursachte Kosten in Höhe von 3.750 Euro, legte die Bauhofleiterin in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates weiter dar. Und die Instandsetzung der Unterflurbeleuchtung an den Platanen im Jacobsgarten schlägt mit 13.500 Euro zu Buche.
Noch nicht enthalten sind hier die Kosten, „wenn wir auch die Beleuchtung am Brunnen wieder in Betrieb nehmen möchten“, sagte Lars Kollmann. Und betrachtet worden sei hier nur der Jacobsgarten und nicht etwa auch die Bushaltestellen, die aufgestellt wurden und zwei Tage danach bereits beschmiert waren, erklärte der Ortsbürgermeister weiter. „Es ist einfach viel“, bekräftigte Kerstin Held und fügte hinzu, dass bei der Auflistung auch die Spielplätze nicht erfasst sind.
So ist etwa die Nestschaukel am Osterteich mutwillig mit einem Messer zerstört worden, berichtete Sibylle Zander, Sachgebietsleiterin im Fachbereich Bauen der Stadtverwaltung. In Sachen Sauberkeit in der Stadt Gernrode ist zudem der Bereich nahe einem Einkaufsmarkt und einer Haltestelle für die Schulbusse ein Schwerpunkt, der täglich gereinigt werden muss, weil – obwohl hier Papierkörbe vorhanden sind – der Abfall einfach herumgeworfen wird.
Da ist das Geld, das aufgewendet werden muss – und „da ist auch die Zeit“, sagte Lars Kollmann: Weil der Bauhof jeden Tag saubermachen müsse, fehle ihm diese Zeit, um etwa Rabatten in der Stadt zu pflegen. Und wenn es dann heiße, es gebe kein Angebot für die Jugend, ist das aus Sicht des Ortsbürgermeisters „ein Hohn für alle, die sich in der Feuerwehr engagieren, die sich im Sportverein engagieren und für Jugendliche etwas anbieten“. Den Kontakt zur Schule hat Lars Kollmann bereits gesucht. Zudem möchte der Ortschaftsrat gern genauere Informationen, wann die laut Verwaltung bereits auf Gernrode ausgedehnte Citystreife in der Stadt unterwegs ist.
Zum Melden von Vorfällen – auch das war im Rat zuvor thematisiert worden – informierte Kerstin Held, dass Straftaten wie etwa Sachbeschädigungen auch via Internet auf der Online-Wache angezeigt werden können; bei komplizierteren Delikten sollte die Polizei direkt kontaktiert werden.