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Tischtennis Tischtennis: Senior spielt mit 75 Jahren noch immer ganz vorne mit

Von CLAUDIA PETASCH 23.10.2009, 18:07

WEISSENFELS/MZ. - Der 75-jährige Weißenfelser kann sich ein Leben ohne den Sport kaum vorstellen, denn das Tischtennis begleitet ihn seit der Jugend.

1949 ist er das erste Mal mit dem Sport in Berührung gekommen. Im Betrieb, in dem sein Großvater als Pförtner tätig war, stand eine Tischtennisplatte. Horst Ruske schaute damals oft zu, wie die dortige Betriebsmannschaft trainierte. "Das hat mich und meinen Bruder fasziniert", erinnert er sich. Dann griff er selbst zum Schläger und begann langsam mit dem Sport.

Schon 1952 war er die Nummer Eins in Weißenfels. Als Jugendlicher holte er seinen ersten Pokal, den "Schuhmetro". Inzwischen hat Ruske mehr als 20 Trophäen und 200 Urkunden gesammelt. Alleine bis 1989 holte er 30 Mal den Stadtmeister-Titel im Herren-Einzel, danach gab es diesen Wettkampf nicht mehr.

"Ich bin kein Sportler, der den Zweikampf sucht", verrät der Senior. Dennoch reizt es ihn, wenn Spiele anstehen. 42 Jahre trat er für Weißenfelser Vereine an. Nach der Wende kam es aber zu merklichen Verlusten, viele Mitglieder zogen weg. Ruske bekam Angebote von Clubs aus Naumburg, Leuna und Taucha. Er entschied sich für letzteren. "Der Verein profitiert von meinen Erfolgen. Ich mache Taucha über die Landesgrenzen hinaus bekannt", sagt er. Zum Dank für die zahlreichen Titelgewinne und die Treue, die er dem Sport seit 60 Jahren hält, wurde Ruske zum 75. Geburtstag die Ehrenmitgliedschaft im Verein verliehen. Er ist erst der zweite, dem diese Ehre zuteil wurde. "Da kann ich sehr stolz drauf sein", feut er sich.

Gebracht hat ihm der Sport sehr viel, nicht nur, dass der Senior etwas für die Gesundheit tut. "Ich habe gleich zu Anfang gelernt, pünktlich zu sein, habe Ehrgeiz entwickelt und Disziplin. Ich war zudem Mannschaftskapitän, habe Verantwortung übernehmen müssen. Das alles hat mich mein Leben lang positiv geprägt", erklärt Ruske. Zu einem Spiel zu spät zu kommen, das gäbe es bei ihm nicht.

Treue zur Ehefrau und Schläger

Über die Jahre ist er dabei stets einem treu geblieben, seinem Noppenschläger. Inzwischen sei es aber gar nicht mehr so einfach diesen neu beziehen zu lassen. Nur noch zwei Hersteller gibt es, die den Belag im Sortiment haben. Bei vielen Aktiven ist heute der Schläger mit einer glatten Oberfläche beliebt. "Ich habe das mal ausprobiert, aber der Ball hat eine andere Rotation als mit Noppenbelag", erklärt der Fachmann. Den Kunststoff lässt er in Halle neu draufziehen, wenn er abgegriffen ist. Sein Holz hat indes schon fast so viele Jahre im Tischtennis hinter sich wie Ruske selbst, denn es stammt aus dem Jahr 1954.

Stets hinter sich weiß der Senior seine Ehefrau Margot, die ihn immer unterstützt. "Wir haben uns kennen gelernt, da war ich bereits acht Jahre aktiv. Sie hat den Sport akzeptiert", so Ruske. Und eine so verständnisvolle Partnerin zu haben, ist ihm sehr wichtig. Denn die Partien sind mitunter zeitaufwendig, Ligabegegnungen dauern oft mehrere Stunden. Bei Titelkämpfen ist Ruske den ganzen Tag weg und Landesmeisterschaften gehen über zwei Tage. "Da reist Margot mit, wenn sie es einrichten kann", erzählt er. Wie lange Ruske dem Sport noch nachgehen will, da legt sich der Weißenfelser nicht fest. "Es muss Freude machen und ich muss mich wohl fühlen. Aber die nächsten fünf Jahre noch schaffen, um in die Altersklasse 80 zu kommen, das wäre toll", lautet sein Ziel.