Thomas Strunz Thomas Strunz: Sein Name öffnet bei Vereinsbossen die Tür
Düsseldorf/dpa. - Bekannt wurde der Fußball-Profi Thomas Strunz als fünfmaliger deutscher Meister mit Bayern München und als Mitglied der Europameister-Mannschaft von 1996. Doch erst die Wutrede seines ehemaligen Trainers Giovanni Trapattoni («Was erlauben Struunz?») verschaffte ihm Kultstatus. Mittlerweile öffnet ihm diese Popularität bei vielen Vereinsbossen die Tür. «Ich wurde am Telefon noch nie von der Sekretärin eines Fußball-Managers abgewimmelt», sagte Strunz, der vor einem Jahr in die Branche der Spielervermittler einstieg. Der Berufswechsel verlief erfolgreich. Seine Agentur «Strunz & Friends» mit Sitz in Düsseldorf bewege sich «im wirtschaftlich grünen Bereich».
Für den 34 Jahre alten Strunz war der Wechsel nahe liegend. Der gebürtige Duisburger hatte zu Beginn seiner aktiven Karriere, als er im Alter von 20 Jahren aus dem Ruhrgebiet zu den Bayern wechselte, auf die Dienste eines Vermittlers verzichtet - und bedauert dies im Nachhinein. «Mit einem Berater im Rücken hätte ich vielleicht mehr Geld verdienen können», gestand Strunz, der glaubt, dass es «purer Zufall war», mit rein emotionalen Entscheidungen relativ viel geschafft zu haben.
Strunz möchte sich als der etwas andere Berater verstanden wissen. Der UEFA-Cup-Sieger von 1996, der 2001 mit dem Fußballspielen aufgehört hat, will nur Sportler betreuen, die das Zeug für die erste Liga haben. «Vor allem muss der Willen, es zu schaffen, vorhanden sein. Ich beschäftige mich lieber mit einem Regionalliga-Spieler, der alles gibt, als mit einem Profi, der zufrieden ist, wenn er von 34 Saisonspielen 20 bestreitet», sagte Strunz. Er behauptet von sich, potenzielle Klienten vor dem Abschluss eines Berater-Vertrages charakterlich und sportlich genau unter die Lupe zu nehmen.
30 Kunden umfasse seine Spieler-Kartei. Mehr sollen es nicht werden, weil dann die Zeit nicht ausreiche, sich mit jedem intensiv zu beschäftigen. Einige wenige Bundesliga-Profis wie der Bielefelder Mathias Hain oder die Hannoveraner Neuentdeckung Mohammadou Idrissou gehören zu seinen Klienten, viele spielen wie Markus Krösche (SC Paderborn) oder Benjamin Weigelt (RW Essen) aber in der Regionalliga. «Geld ist nicht so wichtig», meinte Strunz, legt aber Wert auf die Feststellung, «nicht von der Heilsarmee» zu sein.
Die legendäre Trapattoni-Rede von 1998, in der sich sein einstiger Coach über den Fußballer «Struuunz» öffentlich brüskierte, hat er sich dabei zu Nutze gemacht: «Das gehört zu meinem Leben und machte mich in der Nachbetrachtung richtig bekannt.» Irgendwann möchte er seine Klienten in der Champions League agieren sehen. «Erst einen und dann ganz viele», sagte Strunz, «als Spieler wollte ich ja auch immer Weltmeister werden und gewann zumindest die Europameisterschaft.»