Schlittenhunderennen Schlittenhunderennen: Temperaturen erlauben den Start
Latdorf/MZ. - Aus Mangel an Schnee werden die Rennen allerdings mit Wagen durchgeführt. Am schönsten sei es dennoch, mit dem Schlitten zu fahren, sagt Peggy Müller, die durch ihren Lebensgefährten Erik Branse zum Schlittenhunderennen kam. "Das einzige, was man hört, ist das Hecheln der Hunde und das Gleiten der Schlittenkufen", beschreibt Erik Branse. In diesem Winter war das ein seltenes Erlebnis. "Fast alle Rennen sind ausgefallen", sagt Frau Müller.
Angefangen habe es vor 13 Jahren, als er einen Huskie von seinem Cousin bekam, der die Hunde züchtet, berichtet der gebürtige Poleyer. "Doch der Huskie wollte nicht allein bleiben." Daher habe er sich einen zweiten Hund zugelegt. "Es sind nun einmal Rudeltiere. Die lieben die Gesellschaft." Huskies seien da ähnlich wie Wölfe. Als Wachhunde sind sie allerdings nicht geeignet, weiß der Hundeliebhaber. "An ihnen ist eine Katze verloren gegangen. Die heulen höchstens mal." Bald darauf hat sich Branse den ersten Trainingswagen zugelegt, um die Tiere artgerecht zu bewegen und schließlich 1996 im Saarland erstmals an einem Rennen teilgenommen.
Seitdem fahren er und seine Partnerin Rennen in Deutschland, wie die Trans-Thüringa, einem Rennen über 450 Kilometer in neun Etappen. Die Latdorfer sind immer mit Wohnwagen und einem Transporter für die Hunde auf Reisen. Bei der Europameisterschaft in der Slowakei im letzten Jahr belegte der Latdorfer, der neben seinem zeitintensiven Freizeitvergnügen als Tischler arbeitet, den dritten Platz. Derzeit hat Branse 18 Hunde, die Rennen laufen können. Außerdem sind ältere Tiere bei seinen Eltern in Pflege. "Ohne die Unterstützung der Familie würde es ohnehin nicht funktionieren", sagt der 33-Jährige. Neben der Bewegung und dem Training stehen die Versorgung der Hunde sowie die Reinigung der Zwinger auf dem Programm.
Gut drei Stunden täglich nimmt die Arbeit in Anspruch, so Branse, dessen siebenjährige Tochter inzwischen schon an Rennen teilnimmt. Zum Rennen in Latdorf erwartet er bis zu 600 Hunde und 80 Starter aus ganz Deutschland. Ungewöhnlich sei sein Hobby in diesen Breitengraden dennoch nicht: Der Mitteldeutsche Schlittenhundeclub (MSC), Veranstalter des Rennens, zählt über 100 Mitglieder.
Bei Sprintrennen, wie sie in Latdorf stattfinden, erreichen die Hunde eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. Eine Strecke ist 6,9 Kilometer lang, gestartet wird Samstag und Sonntag um 10 Uhr.
In 13 verschiedenen Kategorien, darunter Läufer oder Radfahrer mit Hund, aber auch 6er, 8er und offene Klasse, wird gestartet. Der Wettbewerb ist zugleich der letzte Lauf zur Mitteldeutschen Meisterschaft. Wer bei diesen drei Rennen die meisten Punkte sammelt, darf sich Mitteldeutscher Meister nennen.