Schlittenhunderennen Schlittenhunderennen: Spannung pur auf vier Pfoten
Rotta/MZ. - Am Rande der Mitteldeutschen Meisterschaft im Schlittenhunderennen, die am Wochenende im Wald der Dübener Heide am Areal der Rottaer Schweinemastanlage ausgetragen wurde, sorgte das Mädchen, das eines der insgesamt zwölf Kinderstarter war, schon für erstaunte Blicke.
Denn im Gegensatz zu den meist älteren Jungen und Mädchen, die als Läufer mit Hund den Trail zu bewältigen hatten, brachte das Mädchen aus Nerchau bei Grimma mit ihren 22 Kilogramm gerade mal acht Pfund mehr auf die Waage als ihre Hündin Dee Dee. Das Tier hat auch wesentlich mehr Erfahrung bei den Wettkämpfen, erzählt Ronjas Mutter Helge Grünsel, die mit ihrer Familie das erste Mal bei den Meisterschaftsläufen in Rotta dabei war. Schließlich ist die Siberian-Husky-Hündin mit ihren 13 Jahren mehr als doppelt so alt wie Ronja und hat schon unzählige Wettkämpfe bestritten. "Bei mir war es der dritte", erklärt das Mädchen, das erstmals in diesem Jahr bei den Läufen in Schaddel und Ziegelroda angetreten ist.
Doch auch sonst gab es für Besucher und Akteure am Wochenende jede Menge zu sehen. Die Wettkämpfe in acht verschiedenen Kategorien sorgten für Spannung. Und nicht nur Erik Branse aus Bernburg, der in der so genannten Königsklasse gleich mit zwölf Hunden an den Start ging, wurde kräftig angefeuert.
"Wie sind sehr zufrieden. Das Wetter und vor allem die Temperaturen sind gut und der 5,4 Kilometer lange Trail durch den Wald wirklich ideal", schwärmt Caterina Klinkhart, Pressesprecherin des Mitteldeutschen Schlittenhundeclubs (MSC), der seit Jahren das Spektakel veranstaltet. "Mitmachen können hier alle Hunde, die laufen und ziehen können und wollen", erzählt die 39-Jährige.
Das hat sich rumgesprochen. Und so kamen die Teilnehmer nicht nur aus Mitteldeutschland oder vom MSC, um hier im Wald der Dübener Heide einen Hauch Alaska aus den Romanen Jack Londons lebendig werden zu lassen. Insgesamt 82 Musher, so nennt man die Schlittenhundeführer, und weit über 200 Hunde traten im Kampf um die Titel an. "Das ist fast Teilnehmerrekord", freut sich die Frau aus Eckartsberga, die selbst in der S-Klasse antrat, um sich auf der Wettkampfstrecke zu Fuß letztendlich den Sieg zu holen. "Und im Gegensatz zu Ziegelroda wo wir beim ersten Meisterschaftlauf Mitte November wegen Dauerregens die Wettkämpfe am Sonntag alle absagen mussten, können wir hier voll durchziehen", erzählt die Frau, die mit ihrem Mann Steffen fünf der kräftigen Alaskan Malamuten und einem Schäferhund-Mix hält, mit denen sie seit 2004 an Wettkämpfen teilnehmen.
Auch jenseits der Rennstrecke drehte sich alles um die Tiere. Ob Malamuten, Siberian oder die Alaskan Huskys mit ihren stahlblauen Augen - alle freuten sich über die Streicheleinheiten der Besucher die sich auch beim Fachsimpeln mit den Mushern sehr interessiert zeigten. "Das ist wirklich mal was anderes", gestand Holger Weber, der eigens aus Bitterfeld gekommen war und angesichts des wolfsähnlichen Geheuls, das die Hunde gleich im Rudel anstimmten, fast vergaß, dass er sich immer noch in Mitteldeutschland befindet.